Pater Heribert Arens wird Vierzehnheiligen im Januar verlassen. Neun Jahre wirkte er dort als Guardian.
Es war ein Amt auf Zeit. Neun Jahre sind vergangen, in denen Pater Heribert Arens in Vierzehnheiligen als Guardian wirkte. Damit trug er die Verantwortung für alles, was in der Basilika geschieht wie für die Wallfahrten und das Umfeld. Nun gibt er diese Aufgabe, so sehen es die Regeln der Franziskaner vor, ab.
Wechsel nach Dorsten
Künftig wird er nicht mehr auf eine Basilika schauen, wenn er von seinem Arbeitsplatz aus dem Fenster blickt: "Das Kloster in Dorsten in Nordrhein-Westfalen liegt mitten in der Innenstadt. Ich schaue auf den Eingang eines Rossmann-Marktes", sagt er und lacht. In 15 Minuten erreicht man das Fußball-Stadion von Schalke. 36 Jahre in leitenden Funktionen ohne Pause sind genug, sagt der 78-Jährige. Es sei an der Zeit zurückzutreten. 2010 legten die Franziskaner ihre vier Provinzen in Deutschland zu einer zusammen, weil der Orden schrumpft und man Synergie-Effekte nutzen wollte. Dabei ergab es sich, dass er die Leitung in Vierzehnheiligen übernahm: "Ich kenne in Bayern viele Brüder und stamme selber aus einem Wallfahrtsort, aus Werl im Bistum Paderborn."
In der dritten Januarwoche wird er Vierzehnheiligen verlassen, sein Nachfolger ist Pater Dietmar Brüggemann. Der 62-Jährige kommt aus dem Nevigeser Kloster im Erzbistum Köln. Bleiben wäre für Arens keine Alternative gewesen, "wenn man so ein Amt innehatte ist es gut wenn man geht, für sich selbst und den Nachfolger".
15 Bücher hat Arens geschrieben, er möchte sich wieder mehr solchen Dingen widmen und Exerzitien-Kurse halten.
180 Wallfahrten ziehen jedes Jahr nach Vierzehnheiligen: "Die kommen mit festen Erwartungen. Da gibt es Rituale vor Ort, die verändern sich nicht. Sie leben von einer Beständigkeit" Rund 900 bis 1000 Gottesdienste im Jahr finden in der Basilika jährlich statt, dazu kommen Andachten und 300 Kirchenführungen.
Rituale müssen gefüllt und gelebt werden werden. "Und da ist schon die Frage: Wie mache ich das? Ich gehe nicht davon aus, dass alle Besucher fest im Glauben stehen. Ich gehe davon aus, dass viele davon suchende Menschen sind. Mein Ansatz ist: Gestaltet die Gottesdienste so, dass sich auch Menschen, die Zweifel haben und kritisch sind, angesprochen fühlen."
Vor ein paar Jahren warf eine Frau einen kleinen Brief in den Opferstock, erinnert er sich. Dort stand geschrieben: "An den so genannten lieben Gott." Sie klagte, dass sie vor einem Jahr mit ihrem Mann in Vierzehnheiligen gewesen sei und zusammen voller Hoffnung waren, dass er wieder gesund würde. Doch nun sei er gestorben. "Wo warst Du da, Gott?"