Wasserkraftwerk soll 2018 in Betrieb gehen

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Hier wurden Ende März am Main in Michelau Fische von der künftigen Betreibergesellschaft des Ökostromwerks eingesetzt. Foto: Wertschmied-Group
Hier wurden Ende März am Main in Michelau Fische von der künftigen Betreibergesellschaft des Ökostromwerks eingesetzt. Foto: Wertschmied-Group
 

Ende April ist die Einspruchsfrist abgelaufen und es steht nun fest, dass niemand gegen das am Michelauer Mainwehr geplante Ökostromwerk klagen wird.

Dies bestätigte das Verwaltungsgericht in Bayreuth am Dienstag. Der Genehmigungsbescheid des Landratsamtes Lichtenfels vom Februar hat somit Rechtskraft. Norbert Böhm ist froh darüber, denn er möchte die vor zwei Jahren vorgelegte Planung zügig umsetzen. Böhm ist Geschäftsführer der Nasser Berg Storage GmbH (einer Tochtergesellschaft der Bamberger Wertschmied Group) und des künftigen Ökostromwerkes. Heuer noch stehen vorbereitende Maßnahmen an, im Frühjahr und Sommer nächsten Jahres dann die Hauptarbeiten der Wasserkraftanlage samt Bau eines Fischpasses und einer Bootsrutsche. Im Herbst 2018 soll die Anlage laufen. Während des Baues sei mit Einschränkungen um das Wehr zu rechnen, heißt es in einer Pressemitteilung, "wir bitten um Verständnis und Geduld". Konkret werde das bedeuten, erklärt Böhm auf Nachfrage, dass man zwischen Mai und Oktober 2018 dort nicht direkt entlanggehen kann. Doch darüber hinaus werden der Wanderweg und die Passage für Kanutouristen bestehen bleiben. "Wir sind Mitglied im Flussparadies Franken geworden", merkt der Geschäftsführer an. Er weiß, dass das Projekt etliche Kritiker hatte und wohl noch hat, auch wenn keine Klage vor Gericht erhoben wurde. Sie werden sicher ein Augenmerk darauf haben, dass sämtliche Auflagen, die mit der Genehmigung verbunden waren, eingehalten werden. Der angehende Betreiber betont, dass es für ihn keine Frage sei, sich an Regeln und Gesetze zu halten. Es sei auch nicht die erste vergleichbare Anlage in einem FFH-Schutzgebiet. Ende März setzte die Betreibergesellschaft nach Vorgaben der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberfranken 500 Nasen und 1500 junge Aale in den Fluss ein. Die Nase verdankt ihren Namen ihrer Kopfform; sie gehört wie der Aal zu den wichtigsten Fischarten im Main. Auch in den kommenden Jahren sind solche Bestandschutzmaßnahmen vorgesehen. Bei den Lichtenfelser Sonnentagen Anfang Juli will das Unternehmen das Projekt und die Historie des Michelauer Wehrs ausführlich vorstellen.
Dass das Ökostromwerk jährlich deutlich mehr Strom produzieren wird, als von Gegnern (etwa seitens des Bundes Naturschutz) dargestellt, nämlich rund viermal so viel, ist für Norbert Böhm ein wichtiges Faktum. Den Berechnungen zufolge ist es ein Sechstel der von einer 200 Meter hohen Windkraftanlage gewonnenen Energie, und nicht, wie behauptet, nur ein Fünfundzwanzigstel. Wobei die Energie aus Wasserkraft der wichtigen Grundlast beim Strom zugerechnet werde. "Die Energiewende und der Klimaschutz in Bayern werden nach unserer Überzeugung nur in der Kombination regenerativer Stromerzeugung aus Sonne, Wind und Wasser ermöglicht", so der Diplom-Ingenieur. Immer noch beruhe knapp die Hälfte der bayerischen Stromerzeugung auf der Kernkraft. Es ist aber beschlossen, dass in sechs Jahren alle Atomkraftwerke im Freistaat abgeschaltet sein werden. Mit knapp einer Million Kilowattstunden wird nach Böhms Auffassung das Ökostromwerk Michelau einen Beitrag zur Energiegewinnung leisten und mit jährlich über 500 Tonnen eingespartem CO 2 den Klimaschutz unterstützen. Knapp 300 Haushalte können ab 2018 mit regional erzeugtem, regenerativem Strom versorgt werden. pp