Viel Interessantes auch jenseits der PS

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Wer sich für sein PS-starkes Hobby schützend einkleinden wollte, hatte viel Auswahl zum Anprobieren. Markus Häggberg
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Ein Vierbeiner bei den Zweirädern - auch ein Messebesucher
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Messegespräche zwischen Bikern und Ambiente
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Kein Grund, so martialisch zu schauen: Auch alte Motorräder erstrahlten auf der Messe in neuem Chic.
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Nicht direkt motorisiert, aber dennoch ein Hingucker: der Kaffeestand
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Früh übt sich, wer ein Motorradfahrer werden will. Dieses Modell richtet sich an die Einsteiger.
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Neben allerlei farbenfrohen Maschinen auch diese hier, die aussieht, als könnte Batman sie im Fuhrpark haben
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Wer nach guten Motorradklamotten fragte, wurde nicht in der Luft hängen gelassen
Wer nach guten Motorradklamotten fragte,  wurde nicht in der Luft hängen gelassen
 
Alljahresbesucher der Messe in Lichtenfels mit einem Herz für einen "drolligen" Oldie in neuem Glanz: Klaus und Hannelore Hafemeister und die Honda Monkey
Alljahresbesucher der Messe in Lichtenfels mit einem Herz für einen "drolligen" Oldie in neuem Glanz: Klaus und Hannelore Hafemeister und die Honda Monkey
 

In der Lichtenfelser Stadthalle präsentierten die Aussteller Zweiräder und alles, was man zum Fahren braucht.

"Vollrind-Ledergürtel" - das ist keine Beschimpfung, das ist ein Angebot. An einem Stand in der Stadthalle ließ sich am Samstag und Sonntag so etwas kaufen. Motorradmessen bieten vielerlei Interessantes auch abseits von PS. Der Lichtenfelser sagen Händler nach, eine besonders geeignete zu sein.

Heiko Höbelt hat so seine Erfahrungen. "Wenn die erste Frage ist ,Was kostet der Spaß?'-- das wird nix", so der Mann zum Kaufverhalten auf Messen. Hingegen kauften Messebesucher, die nach Details fragen, deutlich mehr. Höbelt muss es wissen, er hat mit seinem Kompagnon Frank Wachsmann eine fränkische Firma rund um Schmieröle und wie man diese in Motorradleitungen bekommt und belässt.

Im Laufe eines Sommertages könne ein solches Öl seine Flussgeschwindigkeit um 410 Prozent beschleunigen. Um diese Erkenntnis an den Mann zu bringen, seien kleine Messen wie diese besser, weil die Menschen dann nicht im Stechschritt durch die Hallen gingen. Nichtsdestotrotz seien Höbelts und Wachsmanns Produkte eher in Schleswig-Holstein denn in Franken bekannt. Besser noch: eine Berufsschule in Straubing sensibilisiere ihre Kfz-Mechatroniker für ihre Produktidee.

Vor allem Kleidung

Doch unter den insgesamt 30 Ausstellern gehören auch sie zu denen, die gar keine Motorräder dabei haben. Und auch wer diese Messe aufsucht und auf leicht beschürzte Frauen hofft, die sich auf Motorrädern räkeln, der ist einem Klischee aufgesessen.

So sieht es bei Motorradmessen in Lichtenfels kaum aus, es ist nicht einmal gesagt, dass hier überwiegend Motorräder die Schaustücke bilden. Nahezu die Hälfte der Ausstellungsfläche von Foyer und Haupthalle ist von Anbietern für Motorradbekleidung in Beschlag genommen. Darunter gibt es Ausgefalles, so wie die Produkte der Firma, die auf Kommunikation zwischen Fahrer und Sozius setzt und Funkverkehr berücksichtigt. Ausstatter also auch für Fahrschulen. Irgendwo am Ende im Hallengelände findet sich auch der Stand der "Fichtenranch". Auch hier kein Motorrad, aber jede Menge gastronomische Auskunft zu einem "Westerntreff" für Biker.

Doch Motorräder gab es natürlich auch. Ein Trend auf der Messe könnte sich mit dem Wort "Scrambler" zusammenfassen lassen. Scrambler - das ist Fachchinesisch und bedeutet eine Straßenmaschine, die einen Tick geländegängiger gemacht wurde. Die alljährlich kommenden Messebesucher Klaus und Hannelore Hafemeister fand man aber weniger an einer trendigen Neuigkeit und vielmehr an einer trendigen Rückkehr. Honda hat ein Motorrad zurückgebracht, welches früher als Mokick bekannt war. "Ich find' die drollig", so die Neustadterin (b. Coburg) Hannelore Hafemeister über die Maschine.

4000 oder gar 5000 Euro können große Messen in großen Städten einen Aussteller kosten. Dann kommen noch Übernachtungskosten dazu und - schwupps - ist man bei 7500 Euro. In Lichtenfels nicht, hier sei alles noch in vernünftigen Bahnen. Der damit zum wiederholten Mal zu tun hat, ordnet, organisiert und sogar Herausgeber eines Motorradmagazins (Zweirad) ist, heißt Mathias Thomaschek. "In Lichtenfels nehmen die Besucher mehr Zeitungen mit als in größeren Städten", erklärt er zu seinem 32 Seiten starken Blatt.

1000 Besucher dürften am Samstag gekommen sein, am Sonntag wurde mit 2000 gerechnet. 2020 wird die nächste Messe mit Thomaschek sein.