Frank Herzog schied als Geschäftsführer bei Concept Laser aus. Wir fragten ihn, was ihn dazu veranlasste.
Frank Herzog ist zum August als Geschäftsführer aus dem Unternehmen ausgeschieden, das er einst mit gründete und aufbaute: Concept Laser. Wir sprachen mit dem Unternehmer, wie es dazu kam und wie es für ihn weitergeht. Frage:Zu welchem Datum sind Sie ausgeschieden?
Frank Herzog: Der 31.7.2019 war mein letzter Arbeitstag als Vorsitzender Geschäftsführer. Ich bin auf eigenen Wunsch aus der Unternehmensführung ausgeschieden. Ich bleibe aber weiterhin Gesellschafter der Firma und vertrete die Interessen der Altgesellschafter gegenüber General Electric (GE).
Was gab den Anlass?
Als wir 2016 aufgrund des immensen Wachstums der Firma, aber auch der Branche insgesamt, 75 Prozent unserer Firmenanteile an General Electric verkauft haben, taten wir dies, um einen starken Partner an Bord zu holen, der in der Lage ist, die Firma und damit auch die Technologie mit den notwendigen Investitionen für die globalen Herausforderungen aufzustellen. Investitionen, die wir als kleines, mittelständisches Unternehmen im Wettbewerb mit den großen Konzernen nicht hätten leisten können. Wir haben 25 Prozent der Anteile behalten als deutliches Signal an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unsere Lieferanten und Partner, aber auch an die Region, mit der wir verwurzelt sind, dass wir diese Transformation von einem mittelständischen Unternehmen zu einem global agierenden Unternehmen mit all unserer Energie begleiten wollen. Gleichzeitig war auch klar, dass unser Unternehmen sehr auf das Gründerehepaar fixiert war und dass dieser Umstand, um mit dem Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu gehen, geändert werden musste. Deshalb wurde in den letzten ein-, eineinhalb Jahren ein Leadership, eine Führungsmannschaft, im wesentlichen aus den eigenen Mitarbeiterreihen aufgebaut. Ihre Verantwortung ist es jetzt, die Geschicke des Unternehmens zusammen mit dem neuen CEO, Jason Oliver, und seiner Führungsmannschaft zu übernehmen. Wir sind der Meinung, dass sich dieses Führungsteam etabliert hat und jetzt schon eine hohe Akzeptanz im Unternehmen genießt. Dies ist der eine Grund für unsere Entscheidung, uns zurückzuziehen.
Ein wichtiger anderer Grund ist der 3D-Campus: Dafür haben wir in den letzten drei Jahren alles gegeben. Dass die Firma und Technologie da bleibt, wo sie entwickelt und vor allem aus der Taufe gehoben wurde. Dass der 3D-Campus in Lichtenfels entstanden ist, ist keine Selbstverständlichkeit. Wäre das Industriegebiet just zu dem Zeitpunkt, als es darauf ankam, nicht zur Verfügung gestanden, wäre es aus Platzgründen eng geworden. Ohne die lokale Politik, ohne unsere Partner auf der Baustelle, ohne das wirklich überdimensionale Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ohne das großartige Vertrauen von Seiten General Electrics in uns wäre der 3D-Campus nie entstanden. Jetzt steht er an den Pforten von Lichtenfels und am 13. September 2019 ist Einweihung, und für meine Frau und mich Anlass und wichtiger Milestone für eine wichtige Entscheidung. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freuen sich alle in den 3D-Campus einzuziehen, für uns der richtige Zeitpunkt loszulassen und unser Unternehmen in die neue Struktur übergehen zu lassen. Das war keine leichte Entscheidung, wir sind uns aber einig, die richtige für das Unternehmen und seinen tollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Zu welchem Zeitpunkt stand die Entscheidung fest?
Da gab es keinen festen Zeitpunkt, der Zeitpunkt, der für uns maßgeblich war, das Unternehmen in guten Händen zu wissen, gefestigte Strukturen aufgebaut zu haben und das notwendige Umfeld geschaffen zu haben, in dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sich gut aufgehoben fühlen. Solch ein Transformationsprozess ist kein Spaziergang und verlangt von allen alles ab - ab dem Zeitpunkt, als wir das Gefühl hatten, dieser Prozess fängt an, zu gelingen, reifte gleichzeitig auch der Gedanke, sich Stück für Stück im Sinne der Firma zurückzuziehen. Also auch für uns ein Prozess. Wir sind GE dafür sehr dankbar, dass man uns die Gelegenheit gegeben hat, unseren eigenen Prozess selbst gestalten zu dürfen.