Veränderte Situation: Die todkranke Lena aus Neuensee bekommt Stammzellen ihres Vaters

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Die Zeit drängt für die fünfjährige Lena. Foto: privat
Die Zeit drängt für die fünfjährige Lena.  Foto: privat

Mit einer völlig neuen Situation sehen sich die kleine Lena und ihre Eltern konfrontiert. Das fünfjährige Mädchen aus Neuensee ist an Blutkrebs erkrankt und dringend auf einen Stammzellenspender angewiesen.

Deshalb wurde auch zu einer großangelegten Typisie-rungsaktion für Sonntag, 6. Dezember, in der Michelauer Angerturnhalle (10 - 16 Uhr) aufgerufen. Doch es grenzte an ein Wunder, wenn da ein geeigneter Spender gefunden würde. Nun soll der Vater des Mädchens Stammzellen spenden.
Es gleicht ohnehin der Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen, einen "genetischen Zwilling" zu finden. Denn damit der Körper des Mädchens die Spenderzellen akzeptiert, müssen diese in den entscheidenden Gewebemerkmalen mit denen ihrer eigenen Körperzellen möglichst gut übereinstimmen.Allerdings hat sich bei den Untersuchungen herausgestellt, dass Lena extrem seltene Gewebemerkmale besitzt. Hinzu kommt ein äußert seltenes Gen, welches nur bei zwei Prozent der Weltbevölkerung zu finden ist.
Daher stehen die Chancen, einen geeigneten Fremdspender zu finden wahnsinnig schlecht bis hin zu beinahe unmöglich.
Auch können die Ärzte nicht mehr länger warten. Der gesundheitliche Zustand von Lena lässt dies nicht zu. Lena bekommt sehr häufig Bluttransfu-sionen, die für sie natürlich überlebenswichtig sind. Diese schwächen aber auch den Körper. Es ist aber unheimlich wichtig, dass sie einigermaßen "fit" in die Konditionierungsphase und in die anschließende Trans-plantation geht. Außerdem erhöht jeder Tag mit Bluttransfusionen das Risiko, dass ihr Körper diese irgendwann abstößt. Das wäre der schlimmste Fall.
Deshalb planen die Ärzte nun eine Stammzellspende durch den Vaters. Da die Gewebemerkmale von Eltern grundsätzlich zu 50 Prozent mit denen ihrer Kinder übereinstimmen, ist dies erfolgversprechender als die Transplantation mit einem völlig ungeeigneten Fremdspender. Der Idealfall wäre natürlich ein geeigneter Fremdspender, und nicht die Eltern.
Das Verfahren, die "haploidentische Transplantation", ist auch noch relativ neu und nicht alle onkologischen Zentren können es überhaupt durchführen. Daher sind die Eltern generell nie die erste Wahl. An erster Stelle der Auswahl stehen Geschwisterkinder, an zweiter ein geeigneter Fremdspender und als letzter Ausweg bleibt dann noch ein Elternteil.
Am 5. Dezember beginnt nun also Lenas Weg in die Heilung. Sie bekommt eine Hochdosis-Chemotherapie und anschließend werden ihr am 17. Dezember Stammzellen ihres Vaters transplantiert. Das wird wahrlich kein Zucker-schlecken für die kleine Maus und sie wird sehr tapfer sein müssen. Man kann nur hoffen und beten dass alles gut wird.
Trotz dieser veränderte Situation hat man sich entschieden, die geplante Registrierungsaktion am Sonntag, 6. Dezember, in Michelau durchzuführen. Selbst wenn da kein geeigneter Spender für Lena gefunden wird, wäre es dennoch ein Trost für alle Beteiligten und Betroffenen, wenn zumindest für ein anderes krankes Kind ein Spender gefunden wird.
Auch für Lenas Patin Christina Baumann ist die Organisation der Typisierungsaktion eine Herzensangelegenheit. "Ich bin selbst erst seit vier Monaten Mama, aber ich weiß: Es gibt nichts Schlimmeres, als sein Kind leiden oder gar sterben sehen zu müssen", erklärt sie. Gleichzeitig hofft sie, dass viele Menschen das genauso sehen und Solidarität mit Lena und andere Patienten zeigen.
Genauso wichtig ist natürlich weiterhin auch die finanzielle Unterstützung der Aktion. Als gemeinnützige Gesellschaft ist die DKMS bei der Spenderneugewinnung allein auf Geldspenden angewiesen. DKMS-Spendenkonto: IBAN DE65 6415 0020 0003 3363 55, BIC SOLADES1TU kag