Staffelsteiner Bürger lassen den Hallenbau zu

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Auf diesem Luftbild, das Grundfeld zeigt, sind die bestehenden Hallen (links) zu sehen, die von der Firma CS-Trans derzeit noch genutzt werden. Im rechten oberen Bild-Drittel befindet sich das an die Autobahn/B 173 angrenzende Grundstück für den Hallenbau. Archivfoto: Ronald Rinklef
Auf diesem Luftbild, das  Grundfeld zeigt, sind die bestehenden Hallen (links) zu sehen, die von der Firma CS-Trans derzeit noch genutzt werden. Im rechten oberen Bild-Drittel befindet sich das an die Autobahn/B 173 angrenzende Grundstück für den Hallenbau. Archivfoto: Ronald Rinklef
Diese Hallen muss die Firma CS-Trans im Jahr 2020 verlassen. Foto: Ronald Rinklef
Diese Hallen muss die Firma CS-Trans im Jahr 2020 verlassen. Foto: Ronald Rinklef
 
Grundfeld von oben, im Vordergrund die alten Hallen der Logistikfirma CS-Trans. Foto: Ronald Rinklef
Grundfeld von oben, im Vordergrund die alten Hallen der Logistikfirma CS-Trans. Foto: Ronald Rinklef
 
Um diese Flächen (im Vordergrund) bei Grundfeld ging es im Bürgerentscheid; im Hintergrund der wenige hundert Meter entfernte Neubau von "Concept Laser" liegt auf Lichtenfelser Stadtgebiet. Foto: Matthias Einwag
Um diese Flächen (im Vordergrund) bei Grundfeld ging es im Bürgerentscheid; im Hintergrund der wenige hundert Meter entfernte Neubau von "Concept Laser" liegt auf Lichtenfelser Stadtgebiet. Foto: Matthias Einwag
 
Die bestehenden Hallen, die von der Firma CS-Trans angemietet sind. Foto: Matthias Einwag
Die bestehenden Hallen, die von der Firma CS-Trans angemietet sind. Foto: Matthias Einwag
 

Beim Bürgerentscheid am Sonntag in Bad Staffelstein votierten 2714 Personen mit "Nein" und 1355 mit "Ja". Somit sind die im Bürgerentscheid geforderten Ziele abgelehnt, die Logistikhallen dürfen gebaut werden.

Wie das Ergebnis des Bürgerentscheids "Bewahrung und Schutz des Gottesgartens" ausfallen würde, das traute sich kaum jemand vorauszusagen.

Nachdem die Stimmlokale am Sonntag um 18 Uhr geschlossen hatten, dauerte es gut 45 Minuten, bis Wolfgang Hörath, der geschäftsleitende Beamte der Stadt Bad Staffelstein, das vorläufige amtliche Endergebnis bekanntgeben konnte: Zahl der Personen, die abgestimmt haben 4082; ungültige Stimmen: 13; gültige Stimmen 4069; gültige Ja-Stimmen: 1355; gültige Nein-Stimmen: 2714.

Der Bürgerentscheid mit 4069 gültigen Stimmen, davon 1355 Ja-Stimmen, erhielt nicht mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen und wurde mit Nein beantwortet. Das erforderliche Abstimmungsquorum von 20 Prozent (1790) ist erreicht. Der Bürgerentscheid wurde abgelehnt. Das Bebaungsplanverfahren wird nun fortgesetzt.

Anton Reinhard, einer der Initiatoren des Bürgerentscheids, sagte am Sonntagabend, er gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Träger Öffentlicher Belange ihr Veto einlegen werden.

Christian Schad, Geschäftsführer der Logistikfirma CS-Trans: "Wir sind erleichtert. Wir werden nun den Bebauungsplan erstellen, so wie es vorgesehen war."

Kommentar von Matthias Einwag

Drei Kommunen sollten gemeinsam den Flächenfraß beenden

Die Entscheidung, ob sie "Ja" oder "Nein" ankreuzen sollten, fiel vielen Staffelsteiner Bürgern nicht leicht. In den vergangenen Wochen kamen Gespräche immer wieder auf dieses Thema, wenn sich Bekannte unterhielten: "Und wie stimmst'n du ab?" Für viele war ein "Ja" oder "Nein" beim Bürgerentscheid verwirrend, weil schließlich fast jeder für den Schutz des Maintals und gegen das Zupflastern mit weiteren Hallen ist. Andererseits zeigten die Menschen Verständnis für den Unternehmer, der seinen Logistikbetrieb fortführen möchte.

Damit der Flächenfraß eingedämmt und der vielzitierte Gottesgarten am Obermain geschützt wird, müssen sich die drei dafür verantwortlichen Kommunen Lichtenfels, Bad Staffelstein und Ebensfeld grundsätzlich einig werden: Wo sind künftig solche Großprojekte überhaupt noch möglich, wo stören sie am wenigsten und wo besteht dafür eine günstige Verkehrsinfrastruktur? Der Freistaat Bayern wäre in der Pflicht zu helfen, indem er jeder Kommune die Gewerbesteuer ausgleicht, die wegfällt, wenn eine Firma in die Nachbarkommune zieht.

Denn was in den vergangenen Wochen die Grundfelder Ortsgemeinschaft spaltet, geht andernorts nahezu unbemerkt und kritiklos über die Bühne: Wenige hundert Meter entfernt entsteht auf Lichtenfelser Stadtgebiet ein ebenso flächenfressendes Industriegebiet. Und von der gerade laufenden Erweiterung der Logistikhallen bei Unterneuses, das zur Gemeinde Ebensfeld gehört, spricht kaum jemand. Für die Tourismusregion am Obermain ist es fünf Minuten nach zwölf! Denn egal, wo die Logistikfirma CS-Trans neu baut: Die alten Grundfelder Hallen werden wohl nicht so bald abgerissen, sie bleiben erhalten. Ebenso wie all die anderen Supermärkte und Industriebauten, die bereits jetzt zwischen Ebensfeld und Lichtenfels stehen und die vom Staffelberg aus all jene Touristen erschrecken, die sich auf einen Blick vom keltischen Oppidum hinab aufs Maintal freuten.

Bewusst hat die Redaktion zwei Tage vor dem Bürgerentscheid das Erscheinen von Leserbriefen zu diesem Thema gestoppt. Die Diskussion drohte, aus dem Ruder zu laufen. Der Umgangston war längst nicht mehr von Sachlichkeit geprägt. Sehr emotional wurde darüber gestritten, wer die Wahrheit auf seiner Seite hat. Dabei kam es zu persönlichen verbalen Angriffen auf Angehörige beider Konfliktparteien. Das war unwürdig.