Staffelbergklause: Der Einsiedler ist zurück

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Ein Bild, das alles erklärt: Restaurator Stefan Löffler zeigt das dunkle Damals, während hinter ihm das Heute erstrahlt. Foto: Markus Häggberg
Ein Bild, das alles erklärt: Restaurator Stefan Löffler zeigt das dunkle Damals, während hinter ihm das Heute erstrahlt. Foto: Markus Häggberg

Nach der Restaurierung wurde das Bild des Ivo Hennemann wieder in die Staffelbergklause gebracht. Dort konnte man mehr über den frommen Mann erfahren.

Es wirkt, als schaue er mit ein wenig Grimm gegen seinen Betrachter. Seit Samstag aber tut er das gereinigt und heller. Die Rede ist von Ivo Hennemann (1824-1900), dem wohl bekanntesten Einsiedler des Staffelbergs. Sein Bild kehrte am Wochenende feierlich wieder an die angestammte Wand in der Staffelbergklause zurück.

Einkehr. Vermutlich ist dies das Schlüsselwort zu der ganzen Angelegenheit. Denn kehrte der Kronacher Architekt Frank Müller nicht gelegentlich in die Klause ein, hätte er seine Blicke hier nicht schweifen lassen. Dann wäre ihm entgangen, wie verdunkelt das stattliche Gemälde in Längsformat aussah. In dessen Nachbarschaft ein weiteres mit einem Eremiten, gleichfalls ehemals mitgenommen von Ruß und von Zeiten, in denen es kein Rauchverbot gab, und längst schon restauriert. Dieses Bild war quasi Teil 1 eines Restaurierungsprojekts, welches Müller anregte und das nun zu einem Ende gebracht wurde. Er und Bekannte beziehungsweise Freunde brachten dafür Spendenbeträge auf. Auch gibt es die Zusicherung einer finanziellen Beteiligung in Höhe von 1200 Euro durch die Oberfrankenstiftung, und all das erhielt auch Unterstützung aus dem Heimatort Hennemanns: Oberleiterbach. Kinder und Erwachsene von dort fuhren mit Schneeketten den Berg hoch, um nur ja pünktlich zu der kleinen Feierlichkeit zu kommen, die mit Bildanbringung und einem Vortrag des Bezirksheimatpflegers ihre Höhepunkte fand.

Stefan Löffler ist Restaurator und war an diesem Samstag vor Ort. Klappte er das Foto-Album auf, welches zum Hennemann-Bild eine Vorher-/Nachher-Ansicht bietet, mochte man den offensichtlichen Unterschied nicht glauben. Links eine Gestalt vor blauem, bewölktem Himmel, rechts eine Düsternis. "Die Reinigung war schwierig, es gab mehrere Schichten Schmutz, über den immer wieder Firnis aufgetragen wurde (...), aber nie ist man an die eigentliche Malschicht gekommen", so Löffler zu dem auf Leinwand gemalten Bild, das auf einem Spannrahmen landete. "Die Kordel von der Kutte war verschwunden", merkte der Kronacher zu einem Detail an, das erst recht in diesem Dunkel untergegangen war.

Wer der Maler war, darauf stieß auch der Restaurator nicht, aber es handele es sich zweifelsfrei um ein "handwerklich gutes Bild", das schätzungsweise um die Mitte des 19. Jahrhunderts entstand.

3000 Euro kostete die Arbeit

Auf 3000 Euro bezifferte Löffler die Kosten für die zweimonatige Restaurierung, und mitgetragen wurden sie von Menschen, die aus Ivo Hennemanns Heimatort kommen. In Oberleiterbach heißen heute noch viele Hennemann, und auch Bezirksheimatpfleger Günter Dippold hob hervor, dass eigene Vorfahren so hießen. Die Soldatenkameradschaft und die Dorfjugend brachten sich finanziell ein, Letztere gestaltete sogar einen Kalender mit Verkaufserlös um 570 Euro. Doch wer war Ivo Hennemann eigentlich? Eine Frage, die sich vielleicht auch die Oberleiterbacher Kinder stellten, als sie immer wieder gesanglich die Strophe des Frankenlieds einstudierten, in dem der "Einsiedelmann" vorkommt und das sie in der Klause freudig sangen. "Spannend heute ist der aufgefrischte Hennemann", erklärte Dippold, und tatsächlich bietet das Leben dieses so bekannten wie unbekannten Mannes Stationen, die einer Betrachtung wert sind. Im Februar 1824 erblickte er das Licht der Welt. Der fromme Einsiedler sorgte sich um die Adelgundiskapelle, die um 1870 gar keinen Turm hatte, und sammelte Spenden. Auch für die Klause, die sich laut der vorgetragenen Aufzeichnung "sehr verdächtig Richtung Hang neigte". Günter Dippold machte wissensreich und verschmitzt mit dem Wirken Hennemanns, mit den Facetten seines Alltags und mit Anekdoten um ihn als Eremit vertraut.