Staffelberg: Wandern auf den Spuren der Kelten

2 Min
Karl-Heinz Müller (l.) referierte bei seiner Tour zum Staffelberg mit Sachkunde und Esprit. Fotos: Markus Häggberg
Karl-Heinz Müller (l.) referierte bei seiner Tour zum Staffelberg mit Sachkunde und Esprit. Fotos: Markus Häggberg
Doch, beschwerlich konnte der Aufstieg auch sein. Durch Bärlauchfelder und über steinige Wiesen, einer hinter dem anderen.
Doch, beschwerlich konnte der Aufstieg auch sein. Durch Bärlauchfelder und über steinige Wiesen, einer hinter dem anderen.
 

Eine Tour zum "Berg der Franken" mit Karl-Heinz Müller ist etwas besonderes. Es ist ein bisschen Astrid Lindgren, ein bisschen Asterix und Obelix und ein bisschen Weltgeschichte. Eine etwas andere Wanderung zum Staffelberg.

Der Staffelberg ist soundso hoch und wurde dann und wann besiedelt. Dazu geht man einmal ums Karree und das war es dann.

Manchmal laufen Exkursionen genau so oder so ähnlich ab und wären nicht die frische Luft und all die anderen Teilnehmer, fiele gar nicht auf, wie öde der Vortrag eigentlich war. Aber so läuft das bei Karl-Heinz Müller nicht. Dass der Staffelberg viele interessante Seiten und Ansichten bietet, machte der Beamte aus Bad Staffelstein, der sich seit einem Vierteljahrhundert für den Berg begeistert, für die Kultur- und Freizeitfreunden am Samstag deutlich. 25 Besucher gingen mit ihm den "Berg der Franken" ab Romansthal an.

Später, als im wahrsten Sinne des Wortes schon beinahe alles gelaufen war, saßen Müller und Teilnehmer der von ihm angebotenen Tour bei der Adelgundiskapelle beisammen und rekapitulierten Gehörtes.


4000, vielleicht 5000 Kelten lebten einst auf und am Staffelberg. Aber das war nicht der Punkt. Der Punkt war, dass sich beim Umrunden des Plateaus, beim Aufstieg und bei all den kleinen Gesprächen, Halten und Diskussionen dazwischen, die große Welt am Kleinen erschloss - oder doch zumindest die der Kelten und verwandten Stämme.

Müllers zweite Station war die Nähe des Spitzbergs, also Ostsüdost. Warum nicht über keltische Begräbniskultur sprechen, wo doch die Form des Berges Überlegungen zu Begräbnishügeln in Gang setzte? Bis dahin wussten die Wanderer schon, dass die Bewohner des Staffelbergs die Hub- und Schanzarbeiten zum Wall auf dieser Seite ausführten. Nicht weil sie Sklaven waren und mussten, sondern vermutlich darum, weil sie selbst ein Einsehen für Gefahren hatten.

Astrid Lindgren und die Kelten

Der Kelte um die Zeit von Christi Geburt war kein in größerem politischem Verbund befindlicher, es gab viele kleine Königreiche. So könnte man die Stadt Menosgada auch verstehen. Überhaupt: Menosgada. Ein Begriff, genutzt von Ptolemäus (85-160 n. Chr.), der kartografisch die antike Welt einzufangen suchte. Also sprach Müller auch über ihn.

Das Löwental liegt im Süden des Berges. An diesem Tag so freundlich wie der Fantasie einer Astrid Lindgren entsprungen. Aber hier befand sich die Schwachstelle der Befestigung, sagt Müller.

Und doch machten die Kelten noch etwas daraus, denn wer hier angriff, der trug sein Schwert rechts und den Schild links. Also auf der den Verteidigern abgekehrten Seite.

Dass sich die Kelten ihre Haare weiß kalken ließen, um furchteinflößend zu wirken, ließ sich jetzt anbringen. Und da man gerade so schön in der Natur stand, erzählte Müller auch von den keltischen Druiden und davon, dass sie ihre Rezepturen nicht aufschrieben, sondern im Kopf behielten.

Das erklärt auch, weshalb die den Kelten verwandten Gallier bei Asterix und Obelix immer so auf ihren Druiden Miraculix achtgaben. Bemerkungen wie diese waren zulässig und Müller setzte auch ihren Wahrheitsgehalt auseinander. Infotainment nennt man so etwas, die rechte Mischung aus Information und Unterhaltung. In diesem Geiste führte Müller auf das Plateau, in die Zeit der Kelten und in die Heimat.

Die Fragen, die offen blieben, spornen Müller an. "Das sind die spannendsten, die zu beantworten, fordert mich heraus."