Urlaub statt Rio, der Traum von den Olympischen Spielen ist für die beiden Bamberger Bundesliga-Basketballer Nicolo Melli und Janis Strelnieks geplatzt.
Die Ticket nach Rio lösten in den drei Qualifikationsturnieren in Belgrad, Turin und Manila Vizeweltmeister Serbien, Kroatien und Frankreich.
Die europäischen Teilnehmer an den Quali-Turnieren sind automatisch für die Europameisterschaft 2017 qualifiziert. Das deutsche Team hingegen spielt in diesem Sommer eine Qualifikation für die EM.
Während Lettland um Spielmacher Janis Strelnieks bereits im Halbfinale an Puerto Rio mit 70:77 scheiterte, war das Aus für Italien mit Nicolo Melli ganz bitter. Als Gastgeber verloren die Azzurri in Turin im Finale gegen Kroatien mit 78:84 nach Verlängerung. In der Vorrunde hatte Italien noch mit 67:60 die Oberhand behalten.
Bärenstarker Nicolo Melli
Zum erneuten Aufeinandertreffen in Turin kam es am Samstagabend erneut, weil tags zuvor im Halbfinale die Kroaten das favorisierte Griechenland mit 66:61 aus dem Olympia-Rennen geworfen hatten. Italien bezwang mit einem bärenstarken Melli (14 Punkte, 6 Rebounds) Mexiko klar mit 79:54.
Das Finale zwischen Italien und Kroatien begann holprig. Zum einen trafen beide Teams nicht in den Korb, zum anderen fiel im ersten Viertel die Anzeigetafel im Palaolimpico aus, was eine 20-minütige Unterbrechung zur Folge hatte. Danach übernahmen die Kroaten das Kommando, zumal die italienischen NBA-Stars Andrea Bargnani und Danilo Gallinari früh foulbelastet waren. Erst nach der Pause (34:39) fanden die Gastgeber besser ins Spiel und zogen - auch dank guter Aktionen von Melli erstmals in Front. Die Führung wechselte ständig. Mit schlecht herausgespielten Würfen brachte sich das Team von Ettore Messina aber selbst um den Lohn. Dies nutzten die cleveren Kroaten um Center Dario Saric (18 Punkte, 13 Rebounds) und den überragenden Schützen Krunoslav Simon (21 Punkte, 6 Dreier) aus, um meist knapp in Führung zu liegen. Der Bamberger Power Forward Melli (11 Punkte, 8 Rebounds) rettete fünf Sekunden vor Schluss sein Team mit einem Tip-in zum Ausgleich in die Verlängerung.
Bogdanovic trifft in der Verlängerung
Dort spielte dann Bojan Bogdanovic (26 Punkte), der nach starker erster Hälfte in der zweiten kaum zu sehen war, großartig auf und führte mit den letzten sieben Punkten zum 84:78 gegen die durch fünf Fouls (Gallinari, Datome, Melli, Belinelli) dezimierten Italiener die Basketballer vom Balkan nach Rio. Für die Squadra Azzura blieb nur Frust, während das nur 4,2 Millionen Einwohner große Kroatien seine Basketballer feierte.
Lettland schießt die Lichter aus
Für Janis Strelnieks und das nur zwei Millionen Einwohner große Lettland platzte der Olympia-Traum bereits im Halbfinale gegen Puerto Rico.
In einer spannenden Partie in der Belgrad-Arena, in der die Führung zigfach wechselte, war es am Ende Carlos Arroyo, der für die Basketballer von der Karibik-Insel den Unterschied machte.
Der Aufbauspieler vom FC Barcelona erzielte fünf seiner 14 Punkte in der Schlussphase und verzeichnete hier noch einen entscheidenden Ballgewinn, den er zu einem spektakulären Assist zum NBA-Center John Holland (Boston Celtics, 15 Punkte) nutzte.
Den Letten brach ihre katastrophale Dreierquote das Genick. Nur drei von 26 Versuchen fanden ihr Ziel. Auch Janis Strelnieks (8 Punkte, 3 Rebounds, 2 Assists) konnte dem Spiel nicht wie gewohnt seinen Stempel aufdrücken.
Serbien hochüberlegen
Im Finale in Belgrad hatten die Puerto Ricaner gegen Gastgeber Serbien keine Chance. Der Vizeweltmeister stellte bereits im ersten Viertel (37:11) die Weichen auf Sieg. Nach der Pause (60:27) konnte Trainer Sascha Djordjevic alle seine Bankspieler zum Einsatz bringen, ohne dass der Sieg (108:77) in Gefahr geriet.
Frankreich löst drittes Ticket
Im dritten Qualifikationsturnier in Manila (Philipinen) setzte sich mit Frankreich ebenfalls ein europäisches Team durch. Im Finale am Sonntag schlugen Tony Parker (26 Punkte), Nando de Colo (22) & Co. die Kanadier mit 83:74.
Fünf Europäer in Rio
Neben den drei Qualifikationsturniersiegern sind für Rio aus Europa noch EM-Sieger Spanien und "Vize" Litauen qualifiziert. Das Zwölferfeld komplettieren Weltmeister USA, Gastgeber Brasilien, die Kontinentalsieger Nigeria, China, Australien, Venezuela und Amerika-Vizemeister Argentinien.