Löw sichert sich den Bezirkstitel

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Gerald Löw (r.), Bundesliga-Spieler vom TSV Bindlach, holte sich den oberfränkischen Titel. Foto: Häggberg
Gerald Löw (r.), Bundesliga-Spieler vom TSV Bindlach, holte sich den oberfränkischen Titel. Foto: Häggberg
Benjamin Zerr
Benjamin Zerr
 
 
 
 
 

In Schney wurde die oberfränkische Schach-Meisterschaft ausgetragen. Dabei zeigten auch heimische Talente ihr Können.

Es war ein echter Showdown und gleichzeitig ein eigenartiger Anblick, der sich am letzten Spieltag dem Betrachter bot: Gerald Löw nahm entspannt neben dem noch um den Turniersieg kämpfenden Ralf-Michael Großhans Platz und verfolgte das Geschehen auf dessen Schachbrett. Der Witz dabei: es ging um ihn selbst. Verlöre Großhans, würde das Löws Sieg bedeuten. Bald überschlugen sich die Ereignisse, denn Großhans bekam Initiative und machte Gewinnabsichten klar, Kevin Mühlbayer mit den schwarzen Steinen aber verteidigte sich ein ums andere Mal umsichtig - bis Großhans zu hohes Risiko einging, überzog und verlor.


Großhans verliert, Löw siegt

Jetzt strahlte Löw, der ausgerechnet gegen diesen Mitfavoriten seine einzige Turnierniederlage kassierte und doch den Titel des oberfränkischen Schachmeisters errang.
Die Schachtage 2016 in Schney waren spannend, boten kompromissloses Schach, aber sie sind nun Geschichte. Doch die besteht wie immer auch aus vielen kleinen Geschichten und Aspekten. Ein Rückblick auf einen heimatlich-sportlichen Höhepunkt in der Franken-Akademie.
Die Schachvereine des Landkreises Lichtenfels können offenbar auf gute Nachwuchsarbeit verweisen. In den vier Altersklassen für Kinder und Jugendliche errang der für den SV Seubelsdorf startende Tobias Kolb den U12-Titel. Bei der U16 wurde der aus demselben Verein stammende Sebastian Werner Dritter. Die U18 gewann mit Benjamin Zerr eine Nachwuchshoffnung des SK Michelau, und in der U8 räumte Sebastian Quidenus vom SSV Burgkunstadt ab.
Es zog die Jugend aber doch auch immer wieder in den Turniersaal der Erwachsenen, dorthin, wo die Ruhe und das Flair eines Schachturniers besonders spürbar waren. Auch weil Spannung in der Luft lag. Sollte es dem Favoriten Gerald Löw vom TSV Bindlach-Aktionär gelingen, das Turnier erneut für sich zu entscheiden? Der 52-Jährige spielt Bundesliga, der Mann trägt den Titel eines Fide-Meisters (FM) des Internationalen Schachverbands, liegt also nach Internationalem Meister (IM) nur zwei Schritte von einem Großmeister (GM) entfernt. Unserer Zeitung verriet er, was für ihn, der kaufmännischer Angestellter ist, die Faszination des Schachs ausmacht: "Ein Wesentliches ist der reine Kampf ohne Fouls. Da treten Pläne gegeneinander an, und niemand kann hinterher sagen, der Schiri war schuld oder der Platz war schlecht."


Kurze Vorbereitung

Einen Tag vor Turnierbeginn habe er sich angemeldet, ohne große Vorbereitung. Und er verweist auf ein Alleinstellungsmerkmal: "Ich habe alle oberfränkischen Titel gewonnen - Einzelschach, Mannschaftsschach, Einzelblitz, Mannschaftsblitz und sogar Fernschach." Viel trainiert habe er in seiner Jugend und besonders von John Nunns (GM) Buch "Wie schlage ich Sizilianisch" habe er profitiert. Ob er 2017 seinen Titel verteidigen will, ließ er indes offen.
Wie immer hielt die "Oberfränkische" auch diesmal Anekdotisches parat. Einem Spieler verstarb die Schwiegermutter, aber sie wachte wieder auf. Die Aufregungen ließen den betroffenen Spieler nur zwei Stunden Schlaf finden - nicht genug für einen guten Turnierstart.
Oder Schiedsrichter Ingo Thorn: Im vergangenen Jahr musste er einen Spieler "nullen", seine Partie für verloren erklären, da er die fünfzehnminütige Karenzzeit zum Erscheinen am Brett überschritt. Diesmal kam er selbst zu seiner Amtsausübung zu spät, was für Schmunzeln sorgte.
Am letzten Tag kamen noch einmal neue Spieler hinzu, denn das Blitzturnier stand an und lockte aus ganz Oberfranken Spezialisten dieser Disziplin. Hierbei setzte sich nach 26 Runden Mark Lorenz vom FC Marktleuthen durch. Zweiter und Dritter wurden Peter Krauseneck und Kurt-Georg Breithut vom SC Bamberg.