Gelingt Andreas Dreitz der WM-Coup?

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Freude pur bei Andreas Dreitz nach dem Gewinn der Europameisterschaft vor drei Wochen in Wiesbaden; am Sonntag greift der Michelauer in Australien nach dem WM-Titel. Foto: imago
Freude pur bei Andreas Dreitz nach dem Gewinn der Europameisterschaft vor drei Wochen in Wiesbaden; am Sonntag greift der Michelauer in Australien nach dem WM-Titel.  Foto: imago

Der Michelauer zählt bei der Ironman-70.3-Weltmeisterschaft in Australien nach dem Gewinn des EM-Titels vor drei Wochen zum Favoritenkreis.

Der Titelverteidiger ist nicht am Start. Trotzdem hat es das Startfeld bei der Ironman-70.3-Weltmeisterschaft in sich. Wenn am Sonntag in Deutschland gefrühstückt wird, steht der neue Titelträger fest, denn mit achtstündiger Zeitverschiebung gehen die Asse am Sonntagmorgen in Mooloolaba (Queensland) in Australien an den Start.
Um 6.15 Uhr Ortszeit stürzen sich die Dreikämpfer vom Mooloolaba Beach in den Südpazifik, um 1,9 km zu schwimmen. "Das Schwimmen im Meer wird eine Herausforderung, da hoher Wellengang im australischen Winter möglich ist", weiß der Michelauer Andreas Dreitz.
Die Radspezialisten Sebastian Kienle (Mühlacker), Andreas Dreitz und der Kanadier Lionel Sanders haben den Titel im Blick. Vielleicht wird das Rennen aber gar nicht auf dem Rad entschieden.


Relativ einfache Radstrecke

90 km sind von den Profis zu bewältigen.
Die Strecke führt zunächst auf dem Sunshine-Highway hin und zurück, ehe es ins wellige Hinterland geht. "Eine kleine Rampe und ein paar Höhenmeter behinhaltet die Strecke schon", sagt Dreitz, der es sicher gerne anspruchsvoller gehabt hätte.
Der Halbmarathon wird in zwei Runden absolviert. "Laufen mit Blick auf das Meer. Ich weiß nicht, ob man das dann noch genießen kann oder man mehr mit sich kämpft", beschreibt Dreitz den Laufpart.


Sanders einer der Topfavoriten

Mit Sanders haben sowohl Dreitz als auch Kienle heuer schon ihre Erfahrungen gesammelt. Der Michelauer verlor in diesem Frühjahr zweimal gegen den Kanadier, doch vor drei Wochen bei der Europameisterschaft in Wiesbaden bezwang der 27-jährige Profi vom Team Erdinger-alkoholfrei seinen zehn Monate älteren Konkurrenten. Eine gutes Gefühl vor dem Saisonhöhepunkt.
Dreitz flog schon wenige Tage nach der EM nach "down under", um sich akribisch auf den Wettbewerb vorzubereiten. "In Amerika hat er mich zweimal besiegt, in Europa ich ihn", sagte Dreitz nach dem Rennen in Wiesbaden vor drei Wochen. "Jetzt ist es an der Zeit für ein Duell auf neutralem Boden in Australien."
Eine ähnliche Erfahrung musste Kienle, immerhin amtierender Ironman-Weltmeister auf der Langdistanz, beim Wettbewerb im Mai in St. George (Utah/USA) machen, als ihn Sanders auf dem Rad abhängte.


Im vergangenen Jahr eingebrochen

Im vergangenen Jahr bei der WM in Zell am See in Österreich war Andreas Dreitz als Führender auf die Halbmarathon-Strecke gegangen und eingebrochen. Der Michelauer wurde noch auf Rang 9 durchgereicht. Den Titel sicherte sich Jan Frodeno, der diesmal nicht am Start ist, um sich besser auf die Langdistanz-WM auf Hawaii vorzubereiten.
Dass die WM in jedem Jahr an einem anderen Ort durchgeführt wird, gefällt dem Michelauer. "Das hat seinen Reiz, jedes Jahr eine neue Strecke." Der WM-Ort 2017 steht auch schon fest: am 10. September geht es in Chattanooga (Tennessee/USA) um den Titel.


Australier nicht zu unterschätzen

Und wer setzt sich die Krone am Sonntag auf? Dreitz will sich nicht in eine Favoritenrolle drängen lassen. "Für mich ändert sich als Europameister nicht viel. Vielleicht sind die Erwartungen von außen höher. Ich will meine Chance suchen und meine Stärken ausspielen. Dann wird man sehen, zu was es reicht", sagt Dreitz und nennt neben Sanders und Kienle auch die Australier. "Die wollen auf heimischen Boden sicher auch bei der Titelvergabe ein Wörtchen mitreden."


Gut vorbereitet

Die Vorbereitung war für den Oberfranken nahezu optimal. Zweieinhalb Wochen vor dem Rennen reiste er mit seiner Erdinger-Teamkollegin Laura Philipp an. "Das war schon ein kleiner Luxus mit Laura. Die hat oft schon mal gekocht, wenn ich noch länger trainiert habe", scherzte Dreitz. Die EM-Dritte von Wiesbaden spielt den Ball zurück: "Andi muss vorne ankommen. Ich habe gut für ihn gekocht, ich hoffe, dass es geholfen hat."
Mit der WM neigt sich die sehr eng gepackte Saison 2016 für den Michelauer dem Ende. Zwar ist der 27-Jährige für das 70.3-Rennen am 11. September in Rügen gemeldet, ließ seinen Start jedoch noch offen. "Mit Rügen habe ich noch aus 2014 eine Rechnung offen, aber ich weiß nicht, ob ich dazu fähig bin, auch wenn ich immer wieder gut regeneriert habe."