Gegen das Schlusslicht der Schach-Bezirksoberliga, den SK Presseck, hätte sich die SG Michelau/Seubelsdorf Luft im Abstiegskampf verschaffen können. Das Team kam aber nicht über ein Remis hinaus.
Das Abstiegsgespenst ist eine oft zitierte, üble Phrase. In Michelau und der Schach-Bezirksoberliga geht es dennoch um - und die Spieler der SG Michelau/Seubelsdorf rechnen seit vergangenem Sonntag an allerlei Tabellenkonstellationen herum.
Das hätte man sich ersparen können, wenn der Kampf gegen den SK Presseck gewonnen worden wäre. Doch was als Drama begann, endete als Tragödie, denn eine Gewinnstellung konnte nicht verwertet und eine Remisstellung nicht gehalten werden. Nun wäre es dringlich, in der letzten Runde gegen einen Favoriten zu punkten.
4:4 - mehr war nicht zu holen. Dabei waren die Spieler der SG an allen acht Brettern favorisiert. Doch Jan Melzer nahm dem Michelauer Routinier Edgar Schaller schnell den Wind aus den Segeln, als er eine verflachte Stellung anstrebte. Diesem schnellen Remis folgte bald ein weiteres, da Jürgen Tesching ein Abspiel gegen Markus Häggberg vorbereitete.
Der SKler Häggberg, noch am deutlichsten favorisiert, fand kein Rezept gegen die elastische Verteidigung und willigte in eine Punkteteilung ein.
Lichtblick für die SG Michelau Dann ein erster Lichtblick: Alfons Schüpferling gelang ein Einschlag in Manfred Backers Königsstellung. Der Pressecker verteidigte ungeschickt, blockierte die Figurenentwicklung, leistete aber noch Widerstand. Währenddessen zeichnete sich an einem Spitzenbrett ein weiterer möglicher Punktgewinn ab, denn Gert Grüner eroberte im Mittelspiel einen Bauern gegen Ladislav Polcar.
Auch Mannschaftsführer Klaus Beier sorgte für Aufsehen: Einen Bauern war ihm ein Springervorposten nahe des Königs von Pavel Komprda wert. Nach und nach führte er mehr Figuren gegen den feindlichen Monarchen ins Spiel und beendete die ungleich gewordene Begegnung taktisch.
Außerdem schien der Michelauer Youngster, der 16-jährige Benjamin Zerr gegen Sebastian Herrmann gleichfalls in Vorteil zu kommen.
In ausgeglichener Stellung verfügte er auf der Schachuhr über ein Zeitpolster von 45 Minuten. Doch während er remisierte, ging die strategisch verlorene Stellung des Michelauers Bernd Stammberger unter einer taktischen Abwicklung ein.
Seinem Gegenüber Alexander Dohlus gelang es, den König des Michelauers im Zentrum festzuhalten, eine Linienöffnung auf dem gleichfalls in den Mittelpunkt geratenen Damenflügel mit Bauerngewinn zu erreichen und letztlich auch noch die Qualität einzustreichen.
Mittlerweile gelangte Alfons Schüpferling auf die Siegerstraße und schickte einen Freibauern Richtung Umwandlung. Sein Gegner tat desgleichen, konnte aber durch ein geschicktes Springeropfer aufgehalten werden.
Spannung bis zum Schluss Der Kulminationspunkt der Begegnung war erreicht: Würde Grüner siegen und Schüpferling halten? Dann wäre ein knapper Sieg gelungen und der Abstieg am vorletzten Spieltag gebannt. Und genau das passierte nicht. Grüner brachte einen Mehrbauern in einem Springerendspiel nicht siegreich durch und remisierte, Andreas Schüpferling hingegen, der gegen Reinhard Baar mit Minusbauer in einem totremisen Turmendspiel gelandet war, übersah gleich mehrere Möglichkeiten, die kommende Damenumwandlung zu verhindern. Damit war das 4:4 geschehen. Um den Abstieg zu verhindern, sollte die SG in der letzten Runde nicht gegen den favorisierten FC Nordhalben verlieren. Sonst könnte eine Verdrängung auf den Abstiegsplatz durch die bisherigen Schlusslichter SK Presseck und SK Helmbrechts drohen.
MH