Der Traditionsclub FC Lichtenfels wechselt zur Landesligarunde 2017/18 die Staffel. Die Verantwortlichen sehen darin Vor- und Nachteile.
In gut vier Wochen rollt in der Fußball-Landesliga wieder der Ball. Bereits am Montag starteten die Kicker des FC
Lichtenfels in die Vorbereitung unter dem in der vergangenen Saison so erfolgreichen Trainergespann Alexander Grau und Christian Goller.
Mehr Derbys, weniger Spiele
Etwas überrascht wurden die Verantwortlichen des FCL um den sportlichen Leiter Christopher Fischer allerdings gestern von der Ligeneinteilung des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV). Die Lichtenfelser wurden von der Gruppe Nordwest in die Staffel Nordost umgegliedert. "Öfter mal was Neues", lautete die erste Reaktion von Fischer. Das war wohl schon im Vorfeld vom BFV kommuniziert. "Uns wurde gesagt, dass wir mit Sonnefeld, Friesen und Frohnlach zusammenbleiben sollten. Wir haben allerdings angegeben, dass wir eher den Nordwesten bevorzugen", sagt Fischer, der dann die Eingruppierung in den Nordosten nur mitgeteilt bekam. Den sportlichen Leiter ärgerte, dass es nur eine Liga mit 16 Teams ist. Die Normzahl des Verbandes ist 18, im vergangenen Jahr, in denen die Lichtenfelser bravourös als Aufsteiger in der Liga geblieben sind, waren es nur 17. "Jetzt mit 16 Mannschaften fehlt uns noch ein Heimspiel. Da fallen Einnahmen weg, das ist ärgerlich", sagte Fischer gestern. Positiv sei aber, dass die Spieltage unter der Woche, die im Juli und August in der Urlaubszeit angesetzt gewesen wären, in einer 16er-Liga wegfallen.
Zudem freut sich der FCL-Funktionär, dass es mit Frohnlach, Friesen, Bayreuth II und Memmelsdorf sowie mit Aufsteiger Sonnefeld mehr oberfränkische Duelle gibt als in der unterfrankenlastigen Nordwest-Gruppe. "Diese Vereine sagen unseren Zuschauern mehr als etwa Fuchsstadt, Schwebenried-Schwemmelsbach oder Röllbach", sagt Fischer. Das Derby mit dem FC Coburg fehlt allerdings, der FCC ist in die Bezirksliga abgestiegen. Auch die Forchheimer haben sich verabschiedet, sie spielen in der kommenden Runde in der Bayernliga.
Drei Zugänge, kein Abgang
Das Ziel für die kommende Saison benennt Fischer auch: "Ganz klar - der Klassenerhalt." Dazu wurde der Kader der Lichtenfelser punktuell verstärkt. Mit Rene Schulz vom Bezirksligisten TSV Mönchröden, Maximilian Pfadenhauer vom Bayernliga-Absteiger Frohnlach und Adrian Krause vom Bezirksliga-Absteiger TSV Marktzeuln holten die FCler erfahrene Kräfte, die sicher nicht nur zur Kaderauffüllung dienen. Für Kontinuität sorgt die Tatsache, dass kein Spieler die Lichtenfelser verlässt.
Torwart Florian Roßbach stand schon seit der Winterpause als Weggang fest. Er schließt sich dem SV Heilgersdorf an. Namentlich wolle Fischer keinen herausheben. Der Kader aus erster und zweiter Mannschaft habe auch die vielen Verletzungen gut aufgefangen. Insgesamt waren 28 Spieler in der Landesliga im Einsatz. Bester Torschütze war Steffen Hönninger mit 17 Treffern vor dem 19-jährigen Lukasz Jankowiak (13 Tore), der aus der A-Jugend kommend sofort Fuß gefasst hat.
Mit dem Kader kann das Trainergespann Grau/Goller weiter auf eine gut eingespielte Mannschaft bauen. "Mit den bescheidenen Mitteln in Lichtenfels haben die beiden das Optmium herausgeholt", lobt Fischer sein Duo an der Außenlinie. So hofft der sportliche Leiter, dass das Team besser in die Saison startet als in der vergangenen. "Da fanden wir uns nur schwer zurecht. Vor allem die vielen Gegentore in den Schlussminuten haben uns viele Punkte gekostet. Da hatten wir einige Rückschläge verkraften müssen", blickt Fischer zurück, der aber auch die tollen Serien von zehn bzw. sechs Spielen ohne Niederlage nicht unerwähnt lassen will.
Dass sich die Mannschaft auch an den letzten vier Spieltagen, als der Ligavebleib schon festgestanden war, nicht hängen ließ, zeugt von Charakterstärke.
Zuschauerschnitt 288
Die honorierten auch die Fans. Fast 300 Zuschauern im Schnitt kamen zu den Heimspielen ins Karl-Fleschutz-Stadion. "Damit waren wir Zuschauer-Krösus in der Landesliga Nordwest und haben unseren Schnitt um rund 100 Besucher gesteigert", bilanziert der sportliche Leiter.
Als einziger Wermutstropfen mischt sich ins Fazit der verpasste Aufstieg der zweiten Mannschaft in die Kreisliga. "Wenn man in der 94. Min. den Ausgleich kassiert und deshalb den Relegationsplatz verspielt, ist das bitter. Die Relegation hätten wir schon gerne mitgenommen. Das wäre besonders für die jungen Spieler eine gute Erfahrung gewesen", bedauert Fischer. In der kommenden Saison gibt's also einen neuen Anlauf, damit die Liga-Distanz zwischen Kreisklasse und Landesliga reduziert werden kann.