Bei der oberfränkischen Meisterschaft herrscht Spannung bis zur letzten Runde.
Der neue oberfränkische Schachmeister heißt Johannes Pfadenhauer. Der 22-jährige für den TSV Bindlach spielende junge Mann setzte sich in der letzten Runde nach fünf Stunden dramatischem Kampf die Krone auf.
Am Ende saß der für den SV Seubelsdorf spielende Arzt Michal Michalek separat im großen Turniersaal und nahm alleine eine Mahlzeit ein. Ausnahmsweise und mit Genehmigung im Turniersaal, die Gedanken noch bei der soeben vertanen Chance. Minuten vorher hatte er noch zu kämpfen und nun war schon die Meisterehrung im Gange. Nur eines der Bilder, mit denen die oberfränkische Meisterschaft 2019 aufzuwarten hatte.
Ludwig Kolb U16-Meister
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Ein anderes war der Erfolg einer heimischen Nachwuchshoffnung: In der Turniergruppe U16 gewann der Lichtenfelser Ludwig Kolb vom SV Seubelsdorf souverän mit 6,5 Punkten aus sieben Partien. Damit qualifizierte er sich für die bayerische Meisterschaft.
Das seit 30 Jahren in der Frankenakademie stattfindende Ereignis ist der Höhepunkt im Jahr für die Denksportler Oberfrankens. Seit 20 Jahren sind die zwischen 100 und 120 liegenden Teilnehmerzahlen konstant. Ein Großteil der Spieler sind zudem Übernachtungsgäste in der Frankenakademie, die auch die Turniersäle stellt. Im größten von ihnen spielen die Erwachsenen, jene Spieler, die von den oberfränkischen Kreisklassen bis hinauf zur Regionalliga ihrer Leidenschaft nachgehen. Doch allzu leidenschaftlich begann der letzte Turniertag im Hauptfeld nicht.
Großhans sicher Vizemeister
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Zumindest nicht für den am Ende Zweitplatzierten Ralf-Michael Großhans aus Weidhausen. Mit Gewissheit und durch Feinwertung den zweiten Platz in der Tasche und somit für die Bayerische Meisterschaft qualifiziert, remisierte er schnell. "Ich biete Remis, dann kann ich euch zuschauen, wie ihr euch zerfleischt", raunte er den am Nebentisch sitzenden Michalek und Pfadenhauer zu.
Sollte es auch an diesem Brett zum Remis kommen, wäre Großhans zudem Erster. Lange sollte es auch so aussehen, als ob es bei diesem Duell keinen Sieger geben sollte. Beide Seiten setzten ihre Pläne durch und kontrollierten das Geschehen. Doch in der fünften Stunde musste Michalek den Strapazen eines langen Turniers Tribut zollen und verlor entscheidend Material. Somit war Pfadenhauer mit fünf Siegen bei zwei Remisen Turniersieger.
Der 22-jährige Student der Geophysik und Geoinformatik erklärte im Nachgang erschöpft aber zufrieden unserer Zeitung, dass er sich besonders durch das Eröffnungsstudium auf das Turnier vorbereitete. Seinen Spielstil schilderte er so: "Ich versuche, den Gegner von Anfang an unter Druck zu setzen. Die Initiative möchte ich immer haben." Doch der Mann gibt auch zu, dann und wann "mit mehr Glück als Verstand gewonnen" zu haben. Vor allem aber setzte er auch auf seine Jugend und seine Kondition. Wird er 2020 zur Titelverteidigung antreten? "Ich gehe davon aus", sagte Pfadenhauer,, der sich noch den Preis des besten U25-Spielers sicherte.