Die erst kürzlich prämierten "Sonnentage" machen Pause. Doch Energieerzeugung vor Ort bleibt ein Thema in der Region - wie die Ablehnung neuer Strommasten.
Um Energie, Klimaschutz und verantwortungsbewussten Umgang mit Umwelt und Mensch ging es eigentlich in allen Punkten, mit denen sich der Kreisausschuss in seiner Sitzung am Montag zu befassen hatte - auch wenn das manchmal erst auf den zweiten Blick deutlich wurde.
Zuvorderst gab es eine ablehnende Stellungnahme des Landkreises zum Bau einer neuen Höchstspannungsleitung. Der "Ostbayernring" soll mittels 124 neuen Masten vom Umspannwerk Redwitz bis nach Schwandorf in der Oberpfalz geführt werden. Es gibt ihn schon seit den 1970er-Jahren, da die Leitungen aber an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, sollen sie verstärkt werden, und dies wiederum funktioniert aus statischen Gründen laut Betreiber nur mit einem Ersatzneubau. Der Rückbau der alten Strommasten ist zugesagt, auch eine Aufforstung der Schneise, doch die Kreisräte teilen die kritische Haltung, die der Redwitzer Bürgermeister Mrosek auf den Punkt brachte: "Wir glauben nicht an einen Abbau." Vielmehr bestehe die Gefahr, dass die neue Trasse dann hergenommen werde, wenn - wie befürchtet - eine der Varianten P44 mod. III oder IV gebaut wird. Vom Ebnether Wald würden drei Hektar abgeholzt, die Folgen der elektromagnetischen Felder für die Gesundheit der Menschen in der Nähe seien nicht absehbar, so Christian Mrosek (CSU). Als "untragbar" bezeichnete er es, dass es bis jetzt kein Gesamtkonzept gebe. Die Kreisräte lehnten ihre Stellungnahme daher an die des Redwitzer Gemeinderates an. Hervorgehoben wurde, dass im Falle eines Ersatzneubaus der Abbau der bestehenden Masten verlangt wird.
Energiewende ohne neue Hochspannungsleitungen braucht ausreichend vor Ort erzeugten Strom. Vor 20 Jahren schon versuchte der Landkreis mit seinen Sonnentagen das Bewusstsein hierfür zu schärfen. "Etwas, das gut ist, muss man auch nachhaltig betreiben", sagte der damalige Landrat Reinhard Leutner (CSU) nach der zehnten Veranstaltung. Die Sonnentage, eine Mischung aus Fachmesse und Verbraucherberatung, hatten zu Spitzenzeiten rund 50 Aussteller (www.lichtenfelser-sonnentage.de). Die Bemühungen fanden Anfang des Monats besondere Anerkennung: Der Landkreis gewann 25 000 Euro im Bundeswettbewerb "Klimaaktive Kommune 2018". Zwei Initiativen sollen damit unterstützt werden: Wer ein Fahrrad kauft und die Rechnung vorlegt, soll auf Landkreis-Kosten mit einem Helm ausgestattet werden. Für Kinder wird es zudem eine eigene Aktion geben, bei der ein "Landkreis-Helm" entworfen wird. Daneben wird ein Wildbienen-Projekt von dem Preis profitieren. Über 1000 Nisthilfen sollen von Schülern erarbeitet und in Privatgärten aufgehängt werden.
Landrat Christian Meißner (CSU) freute sich sehr über die Würdigung der Sonnentage, musste aber auch feststellen, dass das Besucherinteresse in den letzten Jahren nachgelassen hat. Um dem Thema zu neuem Schwung zu verhelfen, setzt man auf einen Wechsel. 2019 wird es keine Sonnentage geben, dafür aber den Aktionstag "e 3" zum Thema Energiewende vor Ort. Der "MainErlebnisTag" und "MainGartenTag" werden sich abwechseln, bevor im Jahr 2021 wieder die bekannte Energiemesse veranstaltet wird, dann bei der Umweltstation in Weismain.
Ein Vortrag (14. März) und Beratung stehen aber 2019 weiter im Kalender. Neu ist ein Eignungs-Check Solar für Hausbesitzer, der diesen durch eine finanzielle Förderung nach einstimmigem Beschluss des Kreisausschusses kostenfrei angeboten werden kann. Fast 300 Euro kostet so eine Überprüfung durch einen neutralen Gutachter eigentlich. Bernhard Christoph (Grüne) verspricht sich von diesem Anreiz, dass noch mehr Dächer mit Photovoltaik-Modulen bestückt werden.
Mehr "Bio" für die Region
Da passt es, dass der Landkreis sich auch bemüht, "Staatlich anerkannte Ökomodellregion" zu werden. Bayernweit gibt es zwölf davon, keine einzige in Oberfranken. Sechs weitere sollen im Freistaat dazukommen. Bei mehr als 30 Bewerbern sind die Chancen überschaubar. Die Initiative von Ebensfelds Bürgermeister Bernhard Storath (CSU) kam dennoch an. Er und Michael Stromer von der Umweltstation wollen das Ganze pragmatisch angehen - als Instrument, um "mehr Bio" in der Region zu etablieren. Als Beispiel nannte Stromer die Zertifizierung von Obstbäumen, deren Früchte jetzt häufig liegen bleiben. Dabei seien diese bei Keltereien gefragt. Im Bedarfsfall wolle man auf Werkvertragsbasis arbeiten; extra Personal soll nicht angestellt werden. Öko-Modellregionen werden vom Landwirtschaftsministerium finanziell gefördert.