Der Michelauer Automobilzulieferer regiert auf zurückgehende Aufträge. Er steht damit in der Region nicht alleine da.
Eine rückläufige Auftragslage zwingt die Samvardhana Motherson Innovative Autosystems (SMIA) dazu, Mitarbeiter zu entlassen. 100 der 1800 Stellen werden im Unternehmen deshalb abgebaut. Der Automobilzulieferer in Michelau fertig vor allem Kunststoffteile. SMIA ist nach Baur der zweitgrößte Arbeitgeber im Landkreis Lichtenfels.
"Gründe für den Abbau sind die erheblich eingetrübten Marktbedingungen, mit deutlich reduzierten Kundenabrufen gegenüber der Planung und der Verlust von einigen wichtigen Folgeaufträgen im Rahmen der zurückliegenden Insolvenz. Außerdem sind in verschiedenen Bereichen Restrukturierungen notwendig, um das Unternehmen zur Sicherung der verbleibenden Arbeitsplätze für die Zukunft wettbewerbsfähig aufzustellen", schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung.
Auch Ruhestandsangebote
Um den Personalabbau sozialverträglich zu gestalten und die Anzahl der betriebsbedingten Kündigungen so gering wie möglich zu halten, will man auch die natürliche Fluktuation nutzen, zudem Vorruhestandsangebote machen und offene Stellen im Konzern an anderen Standorten anbieten.
Bei SMIA spricht man auch von allgemeinen Auswirkungen der Lage in der Automobilindustrie, die Probleme an mehreren Fronten hat: Die Einführung des neuen Abgaszyklus WLTP zum September 2018 führte bei einigen Herstellern, etwa dem Volkswagenkonzern, zu Einbrüchen in der Produktion. Dazu kommen aktuell Diskussionen um mögliche US-Zölle für Autos aus Europa und der Brexit. Das Thema Dieselfahrverbote trägt ebenfalls zur Eintrübung der Autokonjunktur ein.
Das führt zu einer allgemeinen Verunsicherung, auch bei anderen Unternehmen in der Region. Ende Februar gab der Automobilzulieferer Dr. Schneider in Neuses (Kreis Kronach) bekannt, 60 Mitarbeiter am Stammsitz Neuses zu kündigen, in einem weiteren Werk in Tschirn wurde in einigen Bereichen Kurzarbeit eingeführt. Dr. Schneider beschäftigt an verschiedenen Standorten insgesamt 4000 Mitarbeiter.
Bei Bosch in Bamberg mit rund 7400 Beschäftigten ist noch nicht genau absehbar, welche Folgen die Probleme der Autohersteller haben werden. In Bamberg werden vor allem Teile für Dieselmotoren gefertigt. Die Dieselkrise hat dazu geführt, dass immer weniger Autos gebaut werden und es im Bamberger Werk deshalb einen Auftragsrückgang gibt. Nachdem in Deutschland auch die Wende hin zu mehr Elektromobilität eingeleitet worden ist, geht es bei Bosch auch um die Frage, mit welchen Produkten die Werke des Konzerns künftig ausgelastet werden sollen. Kündigungen in Bamberg sind durch eine Betriebsvereinbarung ausgeschlossen, doch der Druck ist groß. Es gibt Bestrebungen in der Werkleitung, die Arbeitszeit abzusenken. Jährlich verlassen 250 Mitarbeiter aus Altersgründen das Unternehmen, die nicht ersetzt werden.
Bei Brose sind in Verwaltung, Entwicklung und Produktion am Standort Bamberg/Hallstadt 3300 Personen beschäftigt, in Coburg 3200. Auch hier spürt man die veränderte Situation in der Autobranche. "Deshalb wurden kurzfristige Maßnahmen eingeleitet, die bereits im laufenden Geschäftsjahr zu Kosteneinsparungen in deutlich zweistelliger Millionenhöhe führen. Darüber hinaus hat Brose ein weltweites Programm zur Kostensenkung gestartet, um Prozesse, Strukturen und Personalkapazitäten anzupassen", sagt eine Sprecherin.