Die Musik großer böhmischer Komponisten erklang beim Kultursonntag in der Alten Vogtei in Burgkunstadt. Zu Gast war das Vuillaume-Trio.
Das Vuillaume-Trio aus München zählt zu den gerne gehörten Ensembles der Kultursonntage in der Alten Vogtei. Während der letzte Kultursonntag nach Spanien und Lateinamerika entführte, ging diesmal die Reise nach Böhmen. Auf dem Programm standen zwei Klaviertrios von Antonin Dvorák und Friedrich Smetana sowie eine Elegie von Josef Suk.
Vor 25 Jahren in München gegründet, verstehen es Geigerin Sylvia Eisermann, Cellist Michael Rupprecht und Pianist Marcus Reißenweber dem Publikum ihre Begeisterung für die Kammermusik nahezubringen. Dies wird bereits in Antonin Dvoráks im Jahr 1875 komponiertem Klaviertrio in B-Dur op. 21 deutlich. Ein Werk, das eine kunstvolle thematische Entwicklung mit intensivem Klangausdruck verbindet und das wie Rupprecht erläuterte, zu Unrecht vergessen ist. Ein Werk, dem eine gewisse Dramatik nicht abzusprechen ist.
Von Dvoráks Lieblingsschüler und späterem Schwiegersohn Josef Suk stammt die sich anschließende Elegie op. 23. Der Komponist schrieb die Komposition im Jahr 1902 in Prag unter dem Eindruck des plötzlichen Todes des tschechischen Dichters Julius Zeyer, der kurz vor seinem sechzigsten Geburtstag starb. Die Elegie in Gedenken an den Dichterfreund wurde bei einer Gedenkfeier zu dessen Andenken im Sommerschloss von Königin Anna im Mai 1902 uraufgeführt. Dem Stil der Zeit entsprechend hatte man für die Untermalung ein Bühnenbild geschaffen, das den Rahmen für die Präsentation "lebender Bilder" abgab. Bei der musikalischen Dichte des Werks hat sich mancher im Publikum sicher gefragt, was das wohl für ein Bühnenbild gewesen sein mag. Ein gewisser Abschiedsschmerz ist der Elegie aber nicht abzusprechen.
Einen nicht minder traurigen Hintergrund kennzeichnet auch Friedrich Smetanas Klaviertrio g-Moll op.
15, welches das Vuillaume-Trio nach der Pause zu Gehör brachte. Zunächst gab es von Cellist Michael Rupprecht Informationen, die dazu beitragen sollten, das Werk verständlicher zu machen. Im September 1855 starb Smetanas ältestes Töchterchen Friederike im Alter von viereinhalb Jahren an Scharlach. Ein musikalisch begabtes Kind, das bereits mit drei Jahren am Klavier die Tonleiter spielen konnte und die Eltern auch mit Gesang erfreute. Laut Rupprecht ist das Trio so etwas wie in Tönen umgesetzte Trauerarbeit. Der erste Satz wird bestimmt von der bohrenden Frage nach dem "Warum?", wird dann aber abgelöst von der Erinnerung an das Kind in Form von dessen Lieblingslied. Im zweiten Satz ist eine Polka aus der Hand des Komponisten zu hören, überschattet von der Ahnung des Todes.
Der dritte Satz erinnert ein wenig an den Erlkönig, mündet aber dann in einen Trauerzug, der den Sarg des Kindes zu begleiten scheint.
Bei der Uraufführung im Dezember 1855 wurde das Werk als zerrissen und schwer verstehbar bezeichnet. Nur Franz Liszt war einer der wenigen, der die Bedeutung des Werkes begriff. Als Zugabe gab es einen kleinen musikalischen Ausflug nach Südamerika. Mit großem Applaus dankten die Zuhörer dem Vuillaume-Trio für einen gelungenen Konzertabend, den letzten dieser Saison.
Der nächste Kultursonntag in der Alten Vogtei findet erst wieder am 9. Oktober statt. Suzanne Fischer (Sopran), Jessica Kuhn (Violoncello) und Anna Magdalena Kokits (Klavier) werden mit einem bunten musikalischen Blumenstrauß die neue Saison eröffnen.