Schlaflos neben dem Zeitlos in Altenkunstadt

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Unter der Woche herrscht Ruhe im Zeitlos. Doch am Wochenende steppt in der Altenkunstadter Shisha-Bar der Bär bis tief in die Nacht. Sehr zum Ärger einer Anwohnerin, die sich um ihren Schlaf gebracht fühlt. Foto: Stephan Stöckel
Unter der Woche herrscht Ruhe im Zeitlos. Doch am Wochenende steppt in der Altenkunstadter Shisha-Bar der Bär bis tief in die Nacht. Sehr zum Ärger einer Anwohnerin, die sich um ihren Schlaf gebracht fühlt.  Foto: Stephan Stöckel

Verschiedene Anliegen und Sorgen teilten Altenkunstadter Bürger ihrem Rathauschef in der Bürgerversammlung mit.

Während die Jugend in der Shisha-Bar Zeitlos vergnügte Stunden verlebt, erlebt eine Anwohnerin schlaflose Nächte. In der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober sei es besonders schlimm gewesen. Ein Knall riss Margitta Krohm aus ihrem Bett. "Um halb zwei zündeten junge Leute auf ihrem Nachhauseweg von der Kneipe vor der benachbarten Eisdiele eine Silvesterrakete", sagte die Altenkunstadterin in der Bürgerversammlung am Mittwoch im Pfarrjugendheim fassungslos. Die Bürgerin klagte dem Bürgermeister ihr Leid über die "unchristlichen Zeiten", zu denen die Gaststätte am Wochenende ihre Pforten schließe.

Bis um zwei Uhr morgens ist die Kneipe am Freitag und am Samstag geöffnet. "Das ist untragbar für die Anwohner", schimpfte die Betroffene.
An das Gemeindeoberhaupt gerichtet stellte sie fest: "Wie kann der Bürgermeister solche Öffnungszeiten in einem Areal von Altenkunstadt genehmigen, das eng bewohnt ist?"

Der Angesprochene brachte Verständnis für die Klage Krohms auf. Robert Hümmer (CSU) sprach von einer "schwierigen Situation für die unmittelbaren Anwohner". Auf der anderen Seite müsse man auch froh sein, dass der Jugend etwas geboten werde. Er erinnerte daran, dass es im Freistaat keine Sperrzeiten mehr gebe und die Bar über keinen Biergartenbetrieb verfüge. Zugleich teilte er mit, dass die Betreiber des Lokals ihre Gewerbeanmeldung zurückgezogen hätten. Ob jemand anderes die Kneipe fortführe, vermochte das Gemeindeoberhaupt zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu sagen. "Drei bis vier Mal im Jahr müsse man als Anwohner den Kneipenlärm aushalten. Aber wenn es jede Woche zu einer Lärmbelästigung komme, dann müsse man sich etwas überlegen", meinte der Bürgermeister.

Er ermunterte die Bürgerin, die Polizei einzuschalten. Gemeinderat Thorsten Schmidtke, der Polizeibeamter ist, machte darauf aufmerksam, dass das Zünden einer Rakete eine Ordnungswidrigkeit darstelle. Würden auch noch Menschen gefährdet, dann handele es sich um eine Straftat. Auch über die Parksituation vor der Eisdiele ärgerte sich Krohm. "Es wird geparkt, wie man gerade lustig ist." Ihre Forderung: mehr Polizeikontrollen. Hümmer erinnerte daran, dass in den eingezeichneten Parkplätzen vor der Eisdiele geparkt werden dürfe. "Und was mache ich, wenn vor dem Eiscafé ein Lkw steht und ich von der Bürgermeister-Böhmer-Straße in die Theodor-Heuß-Straße einbiegen möchte?" - "Dann müssen Sie sich in die Straße hineintasten. Das geht nicht anders", erwiderte der Bürgermeister und bekam von der Bürgerin zu hören: "Und mir wird an meinem Wagen fast die Schnauze weggefahren."

Max Vogler aus Altenkunstadt regte an, eine Blockmarkierung anzubringen. Damit habe man in Burgkunstadt Erfolge erzielt. Davon hielt der Bürgermeister nichts. Allerdings versprach Hümmer, die Polizei über die Parksituation zu informieren.

Die Altenkunstadter Synagoge ist ein beliebter Veranstaltungsort. Als Bewohnerin des Gebäudes erlebt es Krohm immer wieder, dass nach dem Ende eines Konzertes oder einer Ausstellung die Toiletten abgeschlossen, das Licht hingegen angeschaltet bleibt. "Man sollte die Veranstalter darauf aufmerksam machen, die Beleuchtung auszumachen", bat sie den Bürgermeister. Dieser versicherte, das Problem abzustellen.


Parksituation verägert Anwohner

Im Zuge der Sanierung der Langheimer Straße wurde das absolute Halteverbot auf der rechten Seite vom Marktplatz kommend aufgehoben. Seitdem wird in der Straße wieder verstärkt geparkt - mitunter auch falsch. So mancher Anwohner, der aus seinem Grundstück herausfahren will, hat mit Problemen zu kämpfen. Der ehemalige Gemeinderat von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO), Robert Fiedler, hatte das für ihn leidige Thema in der Bürgerversammlung aufgegriffen. Hümmer versprach, die Materie noch einmal im Bauausschuss zu behandeln. Bislang hatte sich das Gremium immer gegen die Aufstellung von Schildern ausgesprochen.

Fiedler sprach noch den Radweg an, der entlang des Fachmarktzentrums verläuft. Er erinnerte daran, dass bei Wegen entlang einer Hauptverkehrsstraße die Fahrradfahrer gegenüber ein- und ausfahrenden Fahrzeugen Vorrang hätten. "Nach dem Vorbild Kulmbachs sollte der fahrbahnbegleitende Radweg rot markiert werden", schlug der Bürger vor. Widerspruch kam vom Bürgermeister und von Geschäftsstellenleiter Alexander Pfaff. Nach Ansicht der Fachbehörden hätte die rote Farbe bereits während des Teerens aufgebracht werden müssen. Würde man sie jetzt aufbringen, drohe der Teer aufzuplatzen. Letzterer wies darauf hin, dass aus Sicherheitsgründen eine rote Markierung nicht erforderlich sei. In beide Richtungen gebe es genügend Sicht für die ein- und ausfahrenden Autofahrer. Zudem regte Fiedler an, wie in Lichtenfels an den Ein- und Ausfahrten aller Ortsteile Messtafeln der Kreisverkehrswacht aufzustellen. Vor allem im Ortsteil Pfaffendorf sei es wichtig, in regelmäßigen Abständen ein Messgerät aufzustellen, da hier zu schnell gefahren werden. "In Burkheim ebenso", ergänzte Fiedler.