Junge Leute aus der Lehrwerkstatt der Maschinenfabrik Fischer haben das neue Brandschutzerziehungs-Fahrzeug mit einem durchdachten Einbau versehen.
Seine Bewährungsprobe hat das neue Brandschutzerziehungsfahrzeug längst bestanden. Es war mittlerweile schon oft im Einsatz. Am Dienstag aber, bei der offiziellen Indienststellung, galt denen, die es zu dem gemacht haben, was es ist, ein dickes Lob. Acht Auszubildende der Karl-Eugen-Fischer GmbH haben den neu angeschafften Kastenwagen mit einem bis ins Detail ausgeklügelten Regal- und Beladungssystem ausgestattet. "Es hat nicht immer alles gleich gepasst", räumte einer von ihnen ein. Dann sei es eine Herausforderung gewesen, Lösungen zu finden. Die Einbauten aus Metall haben die zwischen 18- und 24-Jährigen nicht nur geplant, sondern in ihrer Lehrwerkstatt unter Regie von Tobias Rupprecht und Markus Petterich selbst hergestellt und schließlich im Fahrzeug montiert. Dabei wurden sowohl die wichtigen Aspekte der Verkehrssicherheit als auch der Ergonomie berücksichtigt.
Eine Leistung, deren Wert Kreisbrandrat Timm Vogler im fünfstelligen Bereich ansiedelte. Er sprach von einer neuen, richtungsweisenden Zusammenarbeit zwischen Landratsamt, einem Industriebetrieb, einem lokalen Autohändler (Hommert, Coburg) sowie der beiden örtlichen Banken (Sparkasse und Raiffeisen-Volksbank), die die Ersatzbeschaffung für das mittlerweile über 15 Jahre alte Vorgängerfahrzeug durch ihre Unterstützung erst möglich gemacht hatten. Als er Simone Thies von der Geschäftsführung der Maschinenfabrik Fischer ("Fima") vergangenes Jahr mit seinem Anliegen konfrontiert hatte, hatte es keiner Überredungskünste bedurft.
Unter den mehr als 500 Mitarbeitern des Weltmarktführers für Cordschneideanlagen für die Reifenindustrie sind viele aktive Feuerwehrleute. Diese wurden in der Vergangenheit, wie zu erfahren war, für Einsatz- und Ausbildungsdienst unentgeltlich freigestellt. Thies erinnerte daran, dass das Unternehmen 1999 selbst einmal bei einem Großbrand auf Hilfe der freiwilligen Feuerwehren angewiesen war und man die Verpflichtung verspüre, der Gemeinschaft etwas zurückzugeben. Diese Haltung würdigte auch Landrat Christian Meißner (CSU), der den jungen Leuten der "Fima" Kinokarten mitgebracht hatte. Von der Kreisfeuerwehrführung gab es einen Scheck über 2000 Euro. Das Geld soll bei der nächsten Ausbildungsfahrt eingesetzt werden.
Sensibilisierung für die Gefahren
Brandschutzerziehung ist eine wichtige Präventionsarbeit, die im Landkreis Lichtenfels seit 2001 von einem Feuerwehr-Team ehrenamtlich geleistet wird. Die Frauen und Männer besuchen Kindergärten und Schulen, aber auch Seniorenheime und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Dort sensibilisieren sie für die Gefahren des Feuers und erklären, wie man sich bei einem Brand richtig verhält. Bei über 70 Besuchen beziehungsweise Veranstaltungen im Jahr erreichen sie über 1500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Zur Ausstattung gehören das "Rauchhaus", mit dessen Hilfe demonstriert werden kann, wie schnell sich der gefährliche Rauch in einem Gebäude ausbreitet. Eine Notrufanlage ist ebenfalls dabei, denn Jung und Alt sollten wissen, worauf es im Ernstfall ankommt, um rasch Hilfe herbeizuholen. Der "Feuertrainer" bringt unter der Kontrolle der Brandschützer Dosen zur Explosion oder lässt Fettbrände auflodern - alles, um die Gefährlichkeit und das dann erforderliche Handeln vor Augen zu führen.
Bei den Jüngsten sollen die Lektionen natürlich keine Angst machen. Damit im Zusammenhang mit den wichtigen Botschaften auch der Spaß nicht zu kurz kommt, sind Bobbycars, Tretautos, Kübelspritze und ein Gartenschlauch zum Wasser-Ziel-Spritzen mit an Bord. Toni Zirkelbach, einer aus dem Ehrenamtlichen-Team um Kreisbrandmeisterin Sigrid Mager, gab bei der Fahrzeugübergabe einen Einblick in die Ausstattung. Den griffbereiten Standard-Feuerlöscher nähmen manche Erwachsenen im Gespräch mit den Feuerwehrleuten zum ersten Mal in die Hand, berichtete er. Und er schilderte, dass dieser nützliche Gegenstand in manchen Einrichtungen an unmöglichen Stellen angebracht sei, etwa in zwei Meter Höhe. "Wir sehen die tollsten Sachen." Das ist nur ein Beweis dafür, dass die Aufklärung, die er und die Kollegen betreiben, wichtig ist.
Team der Brandschutzerzieher
Dem Team der Brandschutzerziehung unter der Regie von Kreisbrandmeisterin Sigrid Mager gehören an:
Kreisbrandmeister Lutz Schneider (Kreis Lichtenfels), Willi Hussendörfer (Feuerwehr Altenkunstadt), Toni Zirkelbach (Feuerwehr Michelau), Georg Reinlein (Feuerwehr Reundorf), Nicole Hönninger (Feuerwehr Seubelsdorf) und Melanie Mager (Feuerwehr Rothmannsthal).
Im Jahr 2015 wurden 23 Schulklassen der dritten Jahrgangsstufe mit 470 Kindern, 14 Kindergartengruppen mit 326 Kindern und 160 Menschen mit Behinderung im Heilpädagogischen Zentrum der Caritas in Lichtenfels unterwiesen. Rund 600 Schüler wurden mit Hilfe des Brandschutzübungscontainers im Umgang mit einem Feuerlöscher geschult.