Reise in die Vergangenheit von Kloster Banz

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Einst und jetzt: Das Bild wurde von Hans Zapf im August 1963 aufgenommen, es zeigt die Kühe, die von der Weide zurückkommen. Baulich hat sich in den 54 Jahren dazwischen am Ensemble kaum etwas verändert. Foto: Hans Zapf
Einst und jetzt: Das Bild wurde von Hans Zapf im August 1963 aufgenommen, es zeigt die Kühe, die von der Weide zurückkommen. Baulich hat sich in den 54 Jahren dazwischen am Ensemble kaum etwas verändert. Foto: Hans Zapf
Dieses Bild entstand im Juli 2017. In dem Gebäude links, in dem das Klostermuseum untergebracht ist, befand sich einst der Souvenirladen, den die Großmutter von Hans Zapf 50 Jahre lang führte. Foto: Marcel Bohn
Dieses Bild entstand im Juli 2017. In dem Gebäude links, in dem das Klostermuseum untergebracht ist, befand sich einst der Souvenirladen, den die Großmutter von Hans Zapf 50 Jahre lang führte. Foto: Marcel Bohn
 

Kloster Banz ist vielen Menschen ein Begriff. Dass einst Rinder in Kloster Banz gehalten wurden, wissen nur wenige - zum Beispiel der Zeitzeuge Hans Zapf.

Hans Zapfs Großmutter führte einst in Banz ein Geschäft. Sie verkaufte in ihrem Laden gleich rechts neben dem Klostertor Souvenirs, Kirchenführer, Stocknägel, Fahrradwimpel und Filme für Kameras. Filme für Kameras? Das muss ja schon einige Jahre her sein. "Sie arbeitete 50 Jahre in dem Laden, bis sie 85 Jahre alt war", sagt der Enkel. Maria Zapf ist 1893 geboren. Von 1928 bis 1978 stand sie hinter der Theke und verkaufte ihre Waren an Touristen. Ihr Souvenirladen befand sich an der Stelle, an der heute der Eingang zum Klostermuseum ist.


Großvater war Fremdenführer

Doch auch damals gab es in Banz schon ein Museum - die Orientalische Sammlung von Herzog Max in Bayern. Betreut wurden diese Räume, in denen auch die Petrefaktensammlung untergebracht war, von Johann Zapf, dem Großvater von Hans Zapf. Johann Zapf arbeitete zudem als Fremdenführer; er erklärte den Besuchern die Exponate, erzählt Hans Zapf. "Die Orientalische Sammlung und die Petrefaktensammlung mit dem größten Fischsaurierschädel Europas befinden sich immer noch dort", fährt er fort.

Bis vor einigen Jahrzehnten war Kloster Banz - wie der Name schon sagt - wirklich noch ein Kloster. Gleichzeitig befand sich ein Altersheim in den historischen Gebäuden, das von der Caritas betrieben wurde. Die Ordensgeistlichen lebten zwar noch im Kloster, hielten aber nur noch wenige Messen ab und übten seelsorgerische Tätigkeiten aus. "Ich war Ministrant hier, ich kenne jedes Zimmer und jeden Winkel", sagt Hans Zapf. An Pater Martin Kuhn, einen der letzten Ordenspriester, die in Banz lebten, erinnert er sich noch gut. "Mach mal keine Hexen-Knickse mehr", sagte er einmal zu mir", als Zapf beim Ministrieren auf eine Weise niederkniete, die offenbar nicht ganz seine Zustimmung fand.


Der Stall wurde zum Hallenbad

Einst wurden sogar Rinder innerhalb der Klostermauern gehalten. Ihr Stall, erzählt Hans Zapf, befand sich in jenem Gebäude, in dem sich heute das Hallenbad des Bildungszentrums der Hanns-Seidel-Stiftung befindet. Die Tiere grasten tagsüber auf Weiden unweit des Klosters, die heute überwuchert sind, sagt Hans Zapf. Und auch Pferde habe die Klostergemeinschaft besessen, erinnert er sich: "Mit den Pferden sind wir einmal in der Woche zum Einkaufen gegangen." Neben einem Altersheim, der Klostergemeinschaft, den Stallungen, dem Museum und einem Informationszentrum gab es einst auch eine Gärtnerei sowie eine Schlosserei, Poststelle, Schneiderei und eine Schreinerei und ein Lebensmittelgeschäft mit einer kleinen Bäckerei in Banz. Das Kloster war vor einigen Jahren sozusagen autark und ein ruhiger Ort.

Seit über 30 Jahren ist Koster Banz nun Bildungszentrum der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung - hier treffen sich Politiker und Wissenschaftler aus aller Welt, erst kürzlich war Kanzlerin Angela Merkel zu Gast.