Das Gutmann-Gebäude soll ein Treffpunkt für die ganze Gemeinde Redwitz werden.
Die Vorplanung des 2,3-Millionen-Euro-Projekts ist soweit gediehen, dass es bald in Angriff genommen werden kann.Die Vorstellung der Kosten für die Umgestaltung des Gutmann-Hauses zu einem Bürgerhaus sowie die Ergebnisse der Voruntersuchung zum Neubau einer Zweifach-Turnhalle bestimmten die Gemeinderatssitzung.
"Wir sind in der Vorplanung", ließ Architekt Stöcker vom Büro Bär/Stadelmann/Stöcker, Nürnberg, den Gemeinderat eingangs über die Umgestaltung des Gutmann-Hauses wissen. Der Baubeginn des Bürgerhauses sei für Mitte des Jahres 2017 geplant. Nach Rücksprache mit der Regierung von Oberfranken werde das ehemalige Gutmann-Haus abgerissen und neu aufgebaut. An der Fassade werde sich nichts ändern. Erschlossen werde das Gebäude vom Marktplatz her. Die innere Einteilung bleibe wie geplant. Als Heizung werde als wirtschaftlichste Variante ein Gasbrennwertkessel mit Fußbodenheizung eingebaut. Als Kostenschätzung bezifferte er für das Herrichten und Erschließen rund 31 700 Euro, für die Baukonstruktion rund 1,3 Millionen Euro, für die Technik rund 420 000 Euro, für Ausstattung und Kunstwerke rund 52 000 Euro und für Baunebenkosten insgesamt rund 452 000 Euro. Die Schätzung der Gesamtkosten beläuft sich damit auf insgesamt 2,3 Millionen Euro.
60 Prozent Förderung
Nicht alle Gemeinderäte waren sich über die vermeintlich hohe Summe der Baunebenkosten bewusst. Bürgermeister Christian Mrosek (CSU) berichtete vom Besuch bei der Regierung von Oberfranken, dass der vorgestellte Entwurf mit 60 Prozent gefördert werde. Der Gemeinderat erteilte dem Architekturbüro sein Einvernehmen.
Architekt Johannes Morhard, Lichtenfels, stellte dem Gremium seine Voruntersuchung für den Neubau einer Zweifach-Turnhalle vor. Als möglichen Standort nannte er den Festplatz oder auf dem Platz der 100-Meter-Bahn (A), im Hang zwischen Schulhof und 100-Meter-Bahn (B) sowie den alten Standort(C). Als Nachteile nannte er für Variante A die Umlegung der 100-Meter-Bahn, die schwierige Gründung als auch die Verbindung zum Schulgebäude. Diese sei nur über eine aufwendige Treppenanlage möglich. Gegen die Variante B sprechen der Abbruch des ehemaligen Lehrerhauses, die schwierige Hanglage und der erforderliche Bodenaustausch. Zudem werde die Grünzone gestört und die Feuerwehrzufahrt sei nicht zufriedenstellend. Für die Variante C müsste die alte Turnhalle abgerissen werden. Doch entstehe ein direkter Übergang seitens der Schule und ein neuer Eingang zum Schulhof. Die neue Halle an diesem Platz könnte mit Erd- und Untergeschoss gebaut und teilweise im Erdboden versenkt werden. Somit entstehe kein zu großes Gebäude, das nicht in das landschaftliche Bild passe. Der Eingang entstünde neben dem bestehenden Eingang zur Schule. Als Kostenschätzung (netto) nannte er für die Variante A rund 3,8 Millionen Euro, für die Variante B 3,7 Millionen Euro und für die Variante C 3,6 Millionen Euro. Den Kostenansatz für die Mehrzwecknutzung bezifferte er je nach Ausstattungswunsch mit rund 400 000 Euro. Für seine als Architekt bevorzugte Variante C (Standort der alten Turnhalle) gab er als Kostenschätzung mit Herrichten und Erschließen, Baukonstruktion, Technik, Bauwerk, Außenanlagen, Ausstattung und Baunebenkosten mit rund 4,5 Millionen Euro brutto an.
Kritik am Architekten
Der Gemeinderat diskutierte ausführlich über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Standorte. Nicht ganz erfüllt sahen einige die Erfüllung der Aufgabenstellung. Vor allem wurde die gleichzeitige Optimierung aller Standorte vermisst. Nicht verstanden wurde, warum sich die Kosten nach der ersten Kostenschätzung des zuvor beauftragten Architekturbüros nun so weit nach oben entwickelt hätten. Jürgen Gäbelein (FW) forderte einen sauberen Vergleich aller drei Varianten. Günter Friedlein (SPD) wollte wissen, ob es die Chance gebe, die Halle zu drehen oder anders zu planen, um Kosten zu sparen.
Letztlich kam man überein, neu gebaute und vergleichbare Hallen anzuschauen und sich zu informieren. Diese Erfahrung wolle man in die drei Varianten einbinden, und der Architekt werde eine neue vergleichbare Kostenschätzung aufstellen.
Nach den Ausführungen von H. Köhler vom Ingenieurbüro IVS Kronach beschloss der Gemeinderat die Aufstellung des Bebauungsplans Leitenbach in Obristfeld mit gleichzeitiger Änderung des Flächennutzungsplans. Dies war nötig für die Errichtung eines Feuerwehrhauses für Obristfeld und der Erlangung einer entsprechenden baurechtlichen Genehmigung. Zugleich wurde der vom Ingenieurbüro vorgelegte Entwurf der Bauleitplanung gebilligt, wobei die Ringlösung zur Ausführung gelangen soll. Zudem könnten 16 neue Bauplätze ausgewiesen werden. Hier müsse noch die Erschließung geklärt werden.
Der Bürgermeister informierte über den öffentlich-rechtlichen Vertrag zwischen der Gemeinde und der Gesellschaft zur Altlastsanierung in Bayern hinsichtlich der Detailuntersuchung der stillgelegten Hausmülldeponie. Für die ehemalige Hausmülldeponie wurde im Auftrag des Landratsamtes Lichtenfels eine historische Erkundung durchgeführt, die ergeben hatte, dass es zu Ablagerung von Hausmüll, hausmüllartigem Industrie- und Gewerbemüll sowie Sperrmüll gekommen ist. Zur Klärung, ob eine schädliche Bodenveränderung vorliegt, hat das Landratsamt dann eine sogenannte orientierende Untersuchung in Auftrag gegeben.
Grundwasser verunreinigt?
Das mit der Untersuchung beauftragte Ingenieur-Büro ist hierbei zum Ergebnis gekommen, dass sich der Verdacht auf das Vorhandensein einer Altlast oder schädlichen Bodenverunreinigung bestätigt hätte. Es wird eine Detailuntersuchung durch einen Fachgutachter vorgeschlagen, was vom Wasserwirtschaftsamt befürwortet und vom Landratsamt verlangt wird. Das Grundwasser ist wahrscheinlich bereits durch die Altablagerung beeinflusst. Es wird deshalb vorgeschlagen, drei repräsentative 5-Zoll Grundwassermessstellen zur Überprüfung der Grundwassersituation sowie zu -überwachungsmaßnahmen zu errichten. Gegebenenfalls sind auch weitere Rammkernsondierungen nötig. Die Kosten der Detailuntersuchung werden auf 26 000 Euro geschätzt. Der von der Gemeinde zu tragende Eigenanteil beträgt allerdings bereits 44 307 Euro, so dass es für die Detailuntersuchung keinen Zuschuss gibt.
Dem Maßnahmenprogramm des Landschaftspflegeverbandes 2016/2017 stimmte der Gemeinderat mit den Maßnahmen Heckenpflegemaßnahmen (Hecken an der Heide) und Offenhaltungsmahd von Extensivgrünland und Wiesenbiotopen zu. Nach Einspruch von Ralf Reisenweber wurde die Maßnahme Einrichtung der Beweidung einer Wiese in Mannsgereuth, Brandgraben, abgelehnt.
Der Gemeinderat befürwortete die Bauanträge von Uwe Pöhnl, Obristfeld, auf Errichtung eines Anbaus an das bestehende Wohnhaus; von Nadja Fröber, Redwitz, auf Errichtung einer Gaube und Ausbau des Dachgeschosses; von Oliver Anton, Redwitz, auf Errichtung einer Gaube und eines Balkons.