Rathaus Michelau: Viel Überzeugungsarbeit geleistet

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Mit dem Erweiterungsbau am Michelauer Rathaus ging eine Neugestaltung des Umfeldes in der Ortsmitte einher. Fotos: Ramona Popp
Mit dem Erweiterungsbau am Michelauer Rathaus ging eine Neugestaltung des Umfeldes in der Ortsmitte einher. Fotos: Ramona Popp
Schlüsselübergabe durch den Architekten Udo Freitag (links) an Bürgermeister Helmut Fischer. Ein Baum als Geschenk wird folgen.
Schlüsselübergabe durch den Architekten Udo Freitag (links) an Bürgermeister Helmut Fischer. Ein Baum als Geschenk wird folgen.
 
Heller und einladender Empfang: der Neubau von innen
Heller und einladender Empfang: der Neubau von innen
 
Ansicht des Rathauses vom Zolltorplatz aus gesehen
Ansicht des Rathauses vom Zolltorplatz aus gesehen
 
Dekan Johannes Grünwald und Pfarrer Diter Glaeser (v. l.) bei der kirchlichen Weihe der neuen Räume. Rechts im Bild Bürgermeister Fischer.
Dekan Johannes Grünwald und Pfarrer Diter Glaeser (v. l.) bei der kirchlichen Weihe der neuen Räume. Rechts im Bild Bürgermeister Fischer.
 
Bei der Einweihungsfeier durften die Gäste auch einen Blick in die neuen Büroräume werfen.
Bei der Einweihungsfeier durften die Gäste auch einen Blick in die neuen Büroräume werfen.
 
Landrat Christian Meißner bei seinem Grußwort. Rechts Bürgermeister Helmut Fischer
Landrat Christian Meißner bei seinem Grußwort. Rechts Bürgermeister Helmut Fischer
 
Im zweiten Stock befindet sich das Dienstzimmer des Bürgermeisters.
Im zweiten Stock befindet sich das Dienstzimmer des Bürgermeisters.
 
Bürgermeister Helmut Fischer wies auf die eigens zur Rathauserweiterung aufgelegte Broschüre hin.
Bürgermeister Helmut Fischer wies auf die eigens zur Rathauserweiterung aufgelegte Broschüre hin.
 
Blick von der neuen Dachterrasse
Blick von der neuen Dachterrasse
 
Sitzbänke neben dem Neubau. Auch das Umfeld wurde neu gestaltet.
Sitzbänke neben dem Neubau. Auch das Umfeld wurde neu gestaltet.
 
Ausblick von oben
Ausblick von oben
 
Weitere Ansichten des umgestalteten Rathauses
Weitere Ansichten des umgestalteten Rathauses
 
 
 
 
Am Durchgang zwischen Kirche und Rathaus laden jetzt Sitzbänke zum Verweilen ein.
Am Durchgang zwischen Kirche und Rathaus laden jetzt Sitzbänke zum Verweilen ein.
 
Ein Kreuz vom Partnerdekanat in Tansania schenkte Dekan Johannes Grünwald dem Bürgermeister zur Rathaus-Einweihung.
Ein Kreuz vom Partnerdekanat in Tansania schenkte Dekan Johannes Grünwald dem Bürgermeister zur Rathaus-Einweihung.
 
Pfarrer Diter Glaeser überreichte dem Bürgermeister ein Mosaik-Kreuz als Geschenk zur Einweihung.
Pfarrer Diter Glaeser überreichte dem Bürgermeister ein Mosaik-Kreuz als Geschenk zur Einweihung.
 
Breiter wurden die Flure im Altbau nicht, aber heller und einladender.
Breiter wurden die Flure im Altbau nicht, aber heller und einladender.
 
Die bisherige Treppe fügt sich in die neue, moderne Gestaltung ein.
Die bisherige Treppe fügt sich in die neue, moderne Gestaltung ein.
 
Das Wappen begegnete einem im Rathaus an mehreren Stellen.
Das Wappen begegnete einem im Rathaus an mehreren Stellen.
 
 

Der Um- und Erweiterungsbau des Rathauses war in Michelau durchaus umstritten. Jetzt sind alle Michelauer aufgerufen, sich selbst ein Bild von der Veränderung im Ortskern zu machen. Dazu wird es am Freitag, 26. Juni, einen "Tag der offenen Tür "geben.

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Von einem Tag der Freude sprach Dekan Johannes Grünwald, als er gemeinsam mit seinem katholischen Kollegen Pfarrer Diter Glaeser in den neuen Räumen die kirchliche Weihe vornahm. Dass der Rathausumbau nun fertig sei, darüber freuten sich seiner Einschätzung nach nicht nur Gemeinderat und Bürgermeister, sondern "alle in Michelau". Dass auch viel Überzeugungsarbeit zu leisten war, merkte Grünwald an. "Gott hat seinen Segen offenbar dazugegeben." Schließlich betonte er die Bedeutung einer guten Verwaltung.

Bürgermeister Helmut Fischer (CSU) hatte zuvor ausführlich auf die Entstehungsgeschichte dieses Um- und Anbaues zurückgeblickt, den er als "Zukunftsprojekt für die nächsten Generationen" bezeichnete. Ob es angemessen war, bei diesem Anlass teilweise mit Namensnennung auf Bürger einzugehen, die sich vor Baubeginn öffentlich gegen das Vorhaben ausgesprochen hatten, sei dahingestellt.

Die Kosten von rund 2,7 Millionen Euro bringe die Gemeinde aus Eigenmitteln auf, betonte der Bürgermeister. Bereits bei ersten Überlegungen zu einem An- und Umbau sei von etwa 870 000 Euro Baukosten die Rede gewesen, dies im Jahr 2002. Hinzugekommen seien neben der Preisentwicklung die Neugestaltung des Außenbereiches mit Straßenführung, Kanälen und Leitungen sowie die Berücksichtigung neuester Brandschutzvorgaben.

Der 115 Jahre alte Hauptbau wird seit 50 Jahren als Rathaus genutzt, wie Fischer darlegte. Ausgangspunkt aller Überlegungen - bereits unter seinem Amtsvorgänger - war das Fehlen eines behindertengerechten Zugangs. Zunächst hatten in der Gemeinde jedoch andere Projekte Priorität.

Der geschäftsleitende Beamte Norbert Eiser habe schließlich 2008 das wichtige Thema erneut vorgebracht und sich in der Folgezeit auch als eine Art Triebfeder für diese Maßnahme erwiesen. Im Interesse der Mitarbeiter, wie Fischer feststellte, denn es fehlte an Toiletten, an einem Besprechungszimmer, an einem Aufenthaltsraum und einer Teeküche. Die Registratur war überfüllt, das Gemeindearchiv ins Korbmuseum ausgelagert, das Trauzimmer zu klein, und die alten Türen und engen Flure ohne Wartebereiche gewährleisteten keine Vertraulichkeit bei Gesprächen. Nachdem der Gemeinderat grünes Licht gegeben hatte, wurden zehn Architekten angeschrieben, von neun abgegebenen Planungsvorschlägen kamen zwei in die engere Wahl.

Mit großer Mehrheit einigte sich der Gemeinderat auf die Planung des Bamberger Büros Eis-Architekten, und der Erwerb des Nachbaranwesens Tempel gab mehr gestalterischen Spielraum. Nach einer ersten Vorstellung der Planung wurden in Michelau Stimmen gegen das Projekt laut. Formgebung und Größenordnung wurden kritisiert, es gab Leserbriefe und Unterschriftensammlungen.

"So etwas ist mir noch nie passiert", räumte der verantwortliche Architekt Udo Freitag ein. "Und ausgerechnet in meiner Heimatgemeinde." Bei der offiziellen Einweihung am Dienstag konnte er sich allerdings über Lob freuen. "Schön geworden!" lautete beispielsweise das Kompliment eines Gemeinderates. Das Gremium hatte trotz Gegenwindes mehrheitlich an der Planung festgehalten.

Landrat Christian Meißner (CSU) beschrieb sich als Freund moderner und mutiger Architektur und schlug einende Töne an. Man könne nicht immer einer Meinung sein, müsse aber hinter einer demokratischen Entscheidung stehen. "Ob's einem gefällt oder nicht, ist jedem seine Sache."

Diese Frage dürfen die Michelauer nun für sich beantworten. Beim "Tag der offenen Tür" am Freitag können sie sich eine Meinung bilden.