Nicht nur die motorisierten Riesen zogen über weit über tausend Gäste auf dem Lichtenfelser Festplatz.
Der Schützenanger war am Wochenende nicht wiederzuerkennen. Die "Franken-Strolche", ein eingetragener Verein von Fernfahrern, hatte zum "Trucker & Country-Festival 2015" nach Lichtenfels eingeladen. An die dreihundert Trucks folgten der Einladung. Unter diesen befanden sich viele der schönsten Trucks Deutschlands mit herrlichen Airbrush-Kreationen. Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit viel Musik sorgte dafür, dass von Freitag bis Sonntag weit über tausend Gäste den Festplatz besuchten.
Viele Familien mit Kindern ließen sich das Spektakel nicht entgehen. Wie mit einer Schur aufgereiht standen die Zugmaschinen links und rechts der beiden Zufahrten zur Stadthalle.
Dort konzentrierte sich das Geschehen rings um das Biergartengelände mit besonders augenfälligen Trucks.
Vor allem mit Einbruch der Dunkelheit drängten sich die Fotografen im Bemühen die größtenteils fantastisch beleuchteten Fahrzeuge auf den Chip zu bannen. Chromblitzend, in Rot und Schwarz, eingerichtet wie eine Nobeldisco in Samtrot mit den goldenen Schallplatten an der Rückwand des Führerhauses präsentierte sich der "Phil Collins-Truck" neben "The Black Pearl", ein Truck, der aussieht, als würde sein Führerhaus in Flammen aufgehen. "My last dream", "Red Warrior" und "King of the Rhön" lauteten die Aufschriften auf weiteren Zugmaschinen.
Auch abseits dieses "Show blocks" gab es viel zu entdecken. Die heimische Spedition "Wuttke-Trans" aus Burgkunstadt mit ihren charakteristischen grünen Fahrzeugen stellte eine eigene "Abteilung" in der Fahrzeug-Phalanx.
Ein "Frei ghtliner" mit bulligem Führerhaus und chromglänzenden Scheinwerfern und dem markanten hochgezogenem Auspuff, so wie er in den 80er-Jahren in den USA für die Highways gebaut wurde, zog die Blicke auf sich.
"Herpa präsentiert Weltgeschichte" hieß es auf einem Supertruck. Die Nummer 9 aus dieser Serie war den Ozeanen gewidmet. Ein riesiger Hai war gerade dabei einen Fisch zu verschlingen. Eine gefleckte Muräne schlängelte sich aus einem Felsloch und im Hintergrund entdeckte man eine vielarmige Kracke. Nicht weit davon entfernt stand der Herpa-Märchentruck. An Motiven aus dem Land der Zwerge mangelte es nicht.
Dem Anspruch "noch größer und noch schöner als im Vorjahr" wurde das Trucker-Festival jedenfalls vollauf gerecht. "Lichtenfels war klasse", das hatte sich nach dem positiven Auftakt im Vorjahr in Truckerkreisen wie ein Lauffeuer verbreitet.
Sehen und gesehen werden lautete die Devise.
Gleichzeitig dient das Treffen aber auch dem gegenseitigen Kennenlernen und der Gemeinschaft der Einzelkämpfer auf Deutschlands Straßen. Überall entlang der Fahrzeugstraßen hatte man Stühle, Bänke und kleine Tische aufgestellt. Hier saß man in gemütlicher Runde beisammen, fachsimpelte und tauschte Erfahrungen aus. Von Ruhe und Entspannung war bei den Franken-Strolchen allerdings wenig zu spüren. Über 15 Stunden "rödelte Thomas Limmer allein am ersten Tag, um die ankommenden Trucks einzuweisen.
Doch wozu der ganze Stress? Schließlich sind die Fernfahrer auch so genügend ausgelastet. Man wollte Werbung machen für die Fernfahrer, Verständnis wecken für den eigenen Berufsstand, der nicht selten gescholten wird wenn auf der Autobahn mal wieder einer der Trucker zum Überholen ansetzt.
Da vergisst man nur allzu leicht wie hoch der "just in time"-Faktor ist, wenn es um Lebensmittel und andere Güter des täglichen Lebens geht.
Vor allem haben die Trucker, die oft selbst Familienväter sind, ein Herz für Kinder. Das zeigte sich nicht nur im Rahmenprogramm. Kostenfrei konnten die Kids die Hüpfburg benutzen oder mit den Rolly Toys um die Pylonen flitzen. Bei der Kinderrallye konnte der Kinderführerschein erworben werden und gleich mehrfach lief die Aktion "Toter Winkel", bei der eindrucksvoll demonstriert wurde, wie gefährlich es ist, sich im Straßenverkehr rechts neben einem Truck aufzuhalten. Vor allem im vorderen Bereich neben dem Führerhaus gibt es da für den Fahrer einen toten Winkel.
Selbst über die Veranstaltung hinaus engagieren sich die Franken-Strolche für Kinder.
Auch diesmal veranstalteten die Fernfahrer eine große Tombola zu Gunsten der Tschernobyl Kinderhilfe e.V.
Dem Anspruch, neben dem Trucker-Festival auch ein Country-Festival zu sein, wurde die Veranstaltung auf dem Schützenanger mit jeder Menge Musik gerecht. So gab es bereits am Freitag eine Eröffnungsparty in der großen Stadthalle mit dem "J.D.-Musik-Duo". Am Samstagnachmittag spielte im Biergarten die Hausband der Strolche "Oubacht" und den absoluten Höhepunkt brachte die große Country- und Linedance-Nacht mit der "Loose-Moose-Band". Von Bluegrass, über Honky Tonk, Nashville Sound bis hin zum Western-Swing reichten die musikalischen Darbietungen, welche die zahlreichen Linedancer vor der Bühne zu immer neuen Figuren inspirierten.