Doch was bringt einen Geistlichen dazu, sich so sehr beim Renovieren zu engagieren? "Wenn das Zeug kaputt ist, dann meldet sich das - wenn's Wasser zum Fenster reinläuft, muss man's halt machen", antwortet Pfarrer Alt in unkonventioneller Sprache.
Doch schließlich hat er nicht nur gebaut: Die Wallfahrt nach Eggenbach erweckte Hans-Werner Alt wieder zum Leben: In jährlichem Wechsel pilgern die Banzer und Altenbanzer Pfarrkinder nach Eggenbach und Vierzehnheiligen.
Seelsorglich war ihm die Jugendarbeit besonders wichtig. In Altenbanz gründete er einen Jugendchor, der heute rund 30 Mitglieder hat und von Yvonne Spindler und Siggi Trütschel geleitet wird. Am 13. Oktober, wenn in Banz das 300. Kirchweihjubiläum zusammen mit dem offiziellen Abschiedsgottesdienst Pfarrer Alts stattfindet, wird dieser Chor den musikalischen Rahmen schaffen. "Ich habe versucht, seelsorglich hier etwas mit der Jugend aufzubauen", sagt er, deshalb habe er auch Meditationskurse geleitet.
Wichtig sei ihm stets die Sterbebegleitung gewesen, sagt er. Hierbei, wie in der gesamten Seelsorge, komme es darauf an, glaubwürdig zu sein: "Die beste Predigt von einem Pfarrer taugt nichts, wenn der Anschauungsunterricht seines Lebens nicht da ist. Die Predigt, die ich in der Kirche halte, muss abgedeckt sein durch mein Leben."
Kindheit und Jugend
Geboren ist Hans-Werner Alt 1944 in Kladrau in Böhmen. Seine Eltern hatten sich in Marienbad kennengelernt, wo seine Mutter als Krankenschwester in jenem Militärlazarett eingesetzt war, in dem sein Vater eine Verwundung auskurierte. Nach dem Krieg bekleidete der Vater, der einer der wenigen Stalingrad-Überlebenden war, Stellen als Lehrer in Breitengüßbach und Zückhut, später in Lauf. Hans-Werner Alt wuchs als ältestes von vier Kindern (drei Jungen, ein Mädchen) auf und trägt bis heute in Lauf wegen des Berufs seines Vaters den Spitznamen "Schul-Hans". Gern erinnert er sich an seine Kindheit in Zückshut, wo er Gänse hütete und in einem Steinbruch spielte, den er als Junge als sehr groß empfand. Als er diesen Ort später als Erwachsener aufsuchte, stellte er amüsiert fest, dass der Steinbruch winzig ist.
Baumeister von Banz
"Ich will eueren Weg mitgehen", sagte Hans-Werner Alt einst bei seiner Amtseinführung in Altenbanz. Jetzt fügt er hinzu: "Und das mach' ich auch in Zukunft." Seine Aufgabe sei es, den Menschen zu helfen, einen Weg zu Gott zu finden. Dass er den Ruf als Baumeister von Banz trägt, ist dem Umstand geschuldet, dass vieles gemacht werden musste. "Gebaute Theologie" nennt er die einstige Klosterkirche, die er nach Kräften zu erhalten suchte. Die über die Jahrhunderte verloren gegangenen Ausstattungsteile wusste er akribisch und detailgetreu zu ergänzen.
Bekannt im weiten Umkreis sind seine Fatschenkinder, jene Jesuskinder aus Wachs, die er leidenschaftlich sammelte und alljährlich um die Weihnachtszeit ausstellt. Wie viele es inzwischen sind? "Ich hab keine Ahnung, ich weiß es wirklich nicht", antwortet er.
Seine Liebe gilt zudem den Engeln und Putti in Banz. Auf Altären und Baldachinen ergänzte er nach und nach, was unter den verschiedenen Vorbesitzern des ehemaligen Klosters verschwand. Fertig geworden ist er auch mit den Engeln noch nicht: "Da muss ich noch ein paar rekonstruieren - es fehlen noch acht Stück."
Theologischer Kirchenführer
Für die Zeit seines Ruhestandes im Kloster hat er sich unter anderem vorgenommen, einen theologischen Kirchenführer über Banz zu schreiben. Das Grobgerüst liege bereits vor.
"Und dokumentieren muss ich noch viel", ergänzt er, denn es gelte, den nachfolgenden Generationen aufzuzeigen was wann wie und warum gemacht wurde.
"Wenn ich damals gewusst hätte, was ich hier arbeiten muss, hätte ich den Mut dazu nicht gehabt", sagt er mit Blick auf die 42 Jahre in Altenbanz und Banz.