Peta auf der falschen Fährte

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Peta will Veranstaltern von Schlachtfesten eine Alternative schmackhaft machen. Statt wie hier Siedwürste soll es vegane Würstchen geben, geliefert als Spende der Tierrechtsorganisation. Foto: Andreas Oswald
Peta will Veranstaltern von Schlachtfesten eine Alternative schmackhaft machen. Statt wie hier Siedwürste soll es vegane Würstchen geben, geliefert als Spende der Tierrechtsorganisation.  Foto: Andreas Oswald

Die Tierrechtsorganisation bietet Ausrichtern von Schlachtfesten kostenlos vegane Würstchen an, wenn sie daraus ein "Veggie-Fest" machen.

500 Würstchen für ein Schlachtfest - und das, ohne etwas dafür tun zu müssen? Das Angebot von Peta wäre doch etwas für des FV Mistelfeld und seine Aktion am heutigen Samstag.
Doch so einfach ist die Geschichte nicht. Denn die Peta-Würstchen sind vegan - und dahinter steht eine Aktion der Tierrechtsorganisation. Sie schreibt viele Veranstalter solcher Schlachtfeste an und möchte mit dem Angebot um eigene Anliegen werben. "Töten kann nie ein Fest sein." In der seit 2015 laufenden Kampagne schlägt Peta vor, statt eines Schlachtfestes ein "Veggie-Fest" zu feiern. Unter anderem war das jüngst beim TSV Harsdorf im Landkreis Kulmbach der Fall, wo man aber das Angebot dankend ablehnte.


"Veggie-Fest"

Man sei auch gerne bereit, den Verein mit veganen Rezeptvorschlägen zu unterstützen, kündigte Peta in einer Pressemitteilung damals an.
"Wurst muss nicht aus Tieren sein", sagt Katharina Wicke, Junior Koordinatorin bei Peta. "Mit dem neuen, tierleidfreien, rein pflanzlichen Verpflegungskonzept könnten die Bürgerinnen und Bürger aus Harsdorf ein klares Zeichen für einen Wertewandel hin zu mehr Mitgefühl für alle Tiere setzen, denn Tradition rechtfertigt niemals Tierquälerei."
Auf telefonische Nachfrage erläutert Katharina Wicke, dass Peta dabei das Internet nutze. Mittels eines speziellen Filters würden Veranstalter von Schlachtfesten gesucht und dann kontaktiert. Etwa zwei bis dreimal pro Woche sei das der Fall, sagt die Sprecherin der Organisation. Dabei unterscheide man nicht zwischen großen Veranstaltungen und den eher kleinen in kleinen Orten. "Es geht um das Tierwohl. Und da ist jede Veranstaltung wichtig."


Schwache Resonanz

Gut 100 Vereine habe Peta seit dem Start der Kampagne angeschrieben. "Wir hoffen doch, dass jemand durch unser Angebot dazu gebracht wird, neue Wege zu gehen", so Wicke.
Bislang hat sich die Hoffnung allerdings nicht erfüllt. Zwar sei eine entsprechende Veranstaltung in Planung, die im Sommer in Hessen stattfinden soll. Konkret umgesetzt hat das "Veggie-Fest" bislang aber keiner der angesprochenen Veranstalter.
Auch in Mistelfeld wird das nicht der Fall sein, denn hier liegen die Dinge noch einmal anders. Der Internet-Filter hat Peta diesmal etwas in die Irre geführt. "Das handelt sich eher um eine Art interne Veranstaltung", sagt der ehemalige Vorstand Bernhard Geiger, der sein Amt nach rund 30 Jahren im Januar an Thomas Hagel übergeben hat. Geiger hat den Kontaktversuch von Peta auch erst durch unsere Nachfrage mitbekommen.


Eher ein Arbeitseinsatz

Doch selbst wenn er direkt informiert worden wäre - es hätte wenig geändert. "Das ist bei uns eher ein Arbeitseinsatz, bei dem auch viele andere Dinge am Sportplatz gleich erledigt werden." Das Schwein war schon lange bestellt. Geschlachtet wird es von einem Mistelfelder Metzger. "Wir bekommen es fertig zerlegt."
Doch ist ein Schwein sicher etwas viel für die erwarteten 20 Helfer, oder? "Wir stellen an diesem Tag auch Wurst-Konserven her, die wir über das Jahr verteilt während unser Brotzeiten im Spielerheim verwenden." Hier gibt es regelmäßig Zusammenkünfte, man versorgt sich also selbst.
Das hat Tradition, die schon entstanden sei, bevor er Vorsitzender wurde, sagt Geiger. Und deshalb würden den Mistelfeldern 500 vegane Würstchen kaum etwas nützen.