Pater Dominik Lutz ist gestorben. Der Franziskaner hat sich mit Leidenschaft und Hingabe der Sanierung der Basilika Vierzehnheiligen gewidmet.
Die Ehrenmedaillen der Städte Bad Staffelstein und Hammelburg sowie des Bezirks Oberfranken und das Bundesverdienstkreuz sind Zeichen der Wertschätzung seines Wirkens. Sein ganz persönlicher Stil als Wallfahrtsseelsorger ist vielen Pilgern in Erinnerung.
Das Requiem wird am Montag, 19. März, um 11 Uhr in der Basilika gefeiert. Anschließend ist die Beisetzung auf dem Klosterfriedhof neben der Basilika.
Sohn einfacher Bauersleute
Pater Dominik (Taufname Philipp) Lutz wurde am 23. März 1926 in Morlesau bei Hammelburg geboren. Seine Eltern Georg und Emma (geb. Marx) waren einfache Bauersleute. Hier wuchs Philipp in einer christlichen Familie mit drei Brüdern und zwei Schwestern auf. Mit sechs Jahren kam er in die Volksschule Morlesau. Nach den drei ersten Gymnasialklassen in Dettelbach und Hammelburg kam er ans Franziskanerseminar Antonianum nach Bamberg, wo er das Alte und später das Neue Gymnasium besuchte.
Von Oktober 1943 bis Februar 1944 war er als Luftwaffenhelfer in Schweinfurt, bis Mai 1944 beim Reichsarbeitsdienst in Kitzingen und schließlich bis Kriegsende beim Wehrdienst in Schlesien eingesetzt. Gerade in seinen letzten Lebensjahren haben ihn die abenteuerlichen Ereignisse seiner Flucht vor der Gefangenschaft immer wieder bewegt - und wie Gottes schützende Hand ihn begleitet hat. Gleich nach Kriegsende bat er um die Aufnahme in den Franziskanerorden. Am 13. Oktober 1945 wurde er in Dietfurt eingekleidet und erhielt den Ordensnamen Dominik. Nach dem Noviziat folgte das Studium in München. Seine feierliche Profess legte er am 14. Januar 1950 in die Hände des Provinzials Pater Franz Sales Aschenauer ab.
In St. Gabriel in München weihte ihn Kardinal Faulhaber am 8. Juli 1951 zum Priester. Zunächst wirkte er für ein Jahr als Erzieher im Internat Antonianum bei St. Jakob in Bamberg. Dort lernte ihn der heutige Wallfahrtsseelsorger Pater Johannes Thum kennen. Von 1953 bis 1956 war er in Freystadt bei Neumarkt in der Oberpfalz Seminarpräfekt und Lehrer. Es folgten acht Jahre als Kaplan in Nürnberg St. Ludwig, wo er auch als Taubstummenseelsorger der Erzdiözese Bamberg eingesetzt war. Dort kreuzten sich wieder die Wege von Pater Johannes, damals jüngster Kaplan und ihm. Von 1964 bis 1979 bekleidete Pater Dominik das Amt des Direktors der katholischen Schwesterngemeinschaft der Heimatmission in München, war von 1967 bis 1970 Guardian vom Kloster St. Anna in München und widmete sich von 1967 bis 1979 mit Liebe, Sorgfalt und Sachverstand dem Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Klosterkirche.
Auf den Kreuzberg versetzt
Von 1981 bis 1992 war Pater Dominik Guardian und weitere neun Jahre bis 2001 Wallfahrtsseelsorger in
Vierzehnheiligen. Über acht Jahre investierte er Mühe, Zeit und Geschick in die Restaurierung der Wallfahrtsbasilika. 2001 wurde er auf den Kreuzberg in der Rhön versetzt. Auch dort kümmerte er sich um die Wallfahrer. Gesundheitlich angeschlagen zog er im Januar 2010 auf die Pflegestation ins Mutterhaus der St. Franziskusschwestern in Vierzehnheiligen. So kehrte er in "sein" Vierzehnheiligen zurück.
Diesem Wallfahrtsort und vor allem seiner geliebten Basilika gehörte sein Herz. 1997 feierte die Basilika ein Doppeljubiläum: 225 Jahre Weihe der Wallfahrtskirche und 100 Jahre Erhebung zur Basilika. Zu diesem Anlass schrieb Pater Dominik einen Liebesbrief an "seine" Basilika. Darin heißt es: "Stolz und anmutig wirkst Du in Deinem strahlenden Gewand. Zwar haben Dich die Fachleut' ein wenig verkannt, als wir Dich jüngst ganz besonders herausgeputzt haben: Sie gönnten Dir nicht das leuchtende weiße Kleid und sie knauserten auch mit dem Gold der Borten. Dennoch kannst Du Dich vor aller Welt sehen lassen. Wie eine glücklich strahlende Braut bist du, meine liebe Basilika. Das Lächeln Gottes am Obermain nennt man Dich - gibt es eine schönere Liebeserklärung? Glücklich, meine liebe Basilika, wer in Deiner schützenden Nähe leben kann. Ich wünsche Dir zu Deinem Doppeljubiläum, dass viele, viele kommen. Dann schenke ihnen allen - und auch mir - Dein beglückendes Lächeln."