Als Geschäftsführer des Vereins Zentrum europäischer Flechtkultur Lichtenfels (ZEF) arbeitet Manfred Rauh daran, dass die Kreisstadt sichtbar zur Korbstadt wird. Die in den vergangenen Jahren gebündelten Ideen sollen nun umgesetzt werden.
Die Ideen sind gebündelt, ein Konzept erstellt. "Jetzt konzentrieren wir uns darauf, bald sichtbare Ergebnisse zu bekommen", sagt Manfred Rauh. Der Lichtenfelser ist Geschäftsführer des Vereins Zentrum europäischer Flechtkultur Lichtenfels (ZEF), und wenn er "wir" sagt, dann meint er diesen Zusammenschluss von Personen und Organisationen, die die Flechtkultur bewahren und weiterentwickeln und die Region am Obermain quasi zu einer europäischen Hauptstadt der Flechtkultur machen wollen. An der Spitze steht seit kurzem der Lichtenfelser Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD). Rauh kam zu seinem Posten als Geschäftsführer, weil man ihn als erfahrenen Projektarbeiter kennt.
Ob an der Spitze des Landschaftspflegeverbandes und des regionalen Vermarktungsvereins "Main Jura Natur" oder als örtlicher Koordinator für die Nutzung des europäischen "Leader"-Förderprogrammes hat er bewiesen, dass er sich darauf versteht, Interessen zusammenzufassen und auch mit den Regularien erforderlicher Anträge vertraut ist. Dass der Diplom-Biologe sein vor rund 20 Jahren gegründetes Projekt- und Planungsbüro "Spinnennetz" nannte, steht symbolisch für die Netzwerkarbeit, die er leistet.
Korbmarkt international
Aus einer öffentlichen Veranstaltung im Stadtschloss mit rund 100 Teilnehmern und mehreren Arbeitskreisen ist das Zukunftskonzept hervorgegangen, das beim Korbmarkt 2014 präsentiert wurde.
Flechterische Akzente und die Erlebbarkeit des Flechtens in der Deutschen Korbstadt gehören genauso dazu wie eine europaweite Vernetzung und Impulse für die Entwicklung und Wertschätzung des Flecht handwerks. "Das war der Anfang. Jetzt muss das Konzept umgesetzt werden", unterstreicht Rauh, und versichert: "In den nächsten Monaten werden die ersten Sachen sichtbar werden." Positives Denken gehört für Manfred Rauh zu diesem Prozess dazu. "Wir wollen nicht, dass alles schlechtgeredet wird in der Stadt", sagt er. Während andere nach einem Alleinstellungsmerkmal suchten, habe Lichtenfels schon eines. Die Tradition des Flechtens ist hier aber nicht mehr so lebendig, wie sich das der Projektleiter vorstellt. "Es ist höchste Zeit, das Thema aufzuwerten", meint er.
Aus dem Zukunftskonzept hat er 20 Ideen herausgezogen, an deren Umsetzung er sich in den nächsten zwei Jahren machen will.
Ganz oben auf der Liste stehen eine mobile Flechtwerkstatt und eine Bereicherung des Stadtbildes mit kleinen Flechtwerken an Laternen, Fassaden oder Läden. Die mobile Flechtwerkstatt soll die Faszination Flechten hinaustragen. Sie hat natürlich auch einen touristischen Aspekt. Ähnlich wie eine thematische Stadtführung rund ums Flechten oder die Nutzung des Oberen Stadtturmes. Ein Aushängeschild soll auch der Korbmarkt bleiben und das Prädikat international verdienen. Ein neu gegründetes Komitee soll für noch bessere Vernetzung aller Beteiligten sorgen. Manfred Rauh wird auch hier mitwirken. Für den diesjährigen Korbmarkt werde eine Ausstellung Einblicke in die Flechtkultur Ugandas geben, kündigt er an. Den Rahmen sollen afrikanische Künstler mitgestalten.