Neues Leben auf der Insel

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Auf dem Areal der ehemaligen Gaststätte "Insel" gehen die Bauarbeiten voran. In der kommenden Woche sollen die Wege auf dem Grundstück befestigt werden. Fotos: Tobias Kindermann
Auf dem Areal der ehemaligen Gaststätte "Insel" gehen die Bauarbeiten voran. In der kommenden Woche sollen die Wege auf dem Grundstück befestigt werden. Fotos: Tobias Kindermann
Im Mittelteil entsteht ein langgezogener Bau mit zwei Stockwerken.
Im Mittelteil entsteht ein langgezogener Bau mit zwei Stockwerken.
 
 
 

Bad Staffelsteins prominentestes Bauvorhaben entsteht im Süden der Stadt auf dem ehemaligen Areal einer Gaststätte. In wenigen Monaten ist es bezugsfertig.

Im März werden die ersten Bewohner einziehen. So sieht es der Zeitplan vor. Dann wird auf der Insel wieder Leben einkehren. Insel - das war der Name der ehemaligen Gaststätte, die auf dem Grundstück stand. Der Name ist geblieben.

Seit September 2017 entsteht ein Neubau, vier von der Grundfläche her quadratische Häuser mit Wohnungen auf drei Etagen und einem Doppelgiebel, dazwischen steht ein länglicher, kleiner Bau.

Das Projekt wird in der Stadt durchaus diskutiert. Die Sensibilität in dem Bereich ist seit der Zeit angewachsen, seit dem in der St. Veit-Straße ein massiges Mehrfamilienhaus entstand. Auch in der Eremitenstraße gab es im Bauausschuss eine längere Diskussion - und einige Planänderungen, bis die dortigen Mehrfamilienhäuser angegangen werden konnten. Jetzt steht ein weiteres Baugebiet im Fokus: ein etwa 30 000 Quadratmeter großes Areal in der Auwaldsiedlung, das die Lumoprojekt GmbH, hinter der der Lichtenfelser Architekt Johannes Morhard und sein Berliner Studienkollege Alexander Lusin stehen, angehen möchte - mit 15 Doppelhäusern und zehn Mehrfamilienhäusern in modernem Baustil. Dagegen wenden sich Bad Staffelsteiner Einwohner in einer Unterschriftenaktion. Es ist das erste Mal, dass in der Form Kritik geäußert wird. Entstehen in der Stadt Bauten, die sich nicht einfügen ins Bekannte und am Ende nur teuer sind?

Der Bad Staffelsteiner Makler Peter Schlund, der das Vorhaben auf der Insel angeschoben hat, beschreibt, wie man vorgegangen ist - und vor allem, wer sich bisher dazu entschieden hat, auf dem Insel-Areal eine neue Heimat zu finden.

"Es fing damit an, dass mich die ehemaligen Eigentümer beauftragten, einen neuen Pächter für die leerstehende Gastwirtschaft zu finden." Doch das gestaltete sich schwierig, es standen in dem nicht sehr gepflegten Altbau einige Investitionen an. Es zeichnete sich ab, dass das keine Lösung sein würde. Also machte man sich auf die Suche nach einem Investor und fand ihn in der polnischen Nova GmbH, die in Deutschland ein Projekt zum Vorzeigen umsetze wollte.

"Deutschland ist ein stabiler Markt und deshalb für uns interessant", sagt Darek Oles, der das Projekt vor Ort betreut. Dafür wurde eigens eine Gesellschaft in Sonnefeld gegründet, die hier auch Steuern zahle. Etwa 60 Bauarbeiter seien auf dem Gelände tätig, davon würden deutsche Firmen, die vor allem mit Ausbauarbeiten befasst seien, die Hälfte stellen. "Im Prinzip haben wir nur den Rohbau errichtet."

Zunächst waren für den Bau Flachdächer vorgesehen, nach Gesprächen fand man mit dem Doppelgiebel eine Lösung, die optisch auch bei den Stadträten im Bauausschuss Anklang gefunden habe, blickt Peter Schlund zurück. Damit greife man auch eine fränkische Bauweise auf.

Zwölf Meter sind die vier quadratischen Häuser hoch. "Die alte Gaststätte war sogar 12,5 Meter hoch. Wir wollten fünf Parkplätze für Besucher auf dem Grundstück vorhalten, die wir dann auf Wunsch zugunsten von mehr Grün zurückgestellt haben. Jetzt liegen wir bei 35 Prozent Grundfläche auf dem Areal", sagt Julian Schlund. Seit Sommer vergangenen Jahres läuft der Verkauf.

"Etwa 70 Prozent sind schon verkauft", sagt Peter Schlund. Die 38 Wohnungen besitzen eine Größe zwischen 45 und 180 Quadratmetern, der Kaufpreis bewegt sich zwischen 149 000 und 520 000 Euro.

"Rund zwei Drittel der Käufer nutzen sie als Eigentumswohnung. Überwiegend stammen sie aus der Region, wenn ich einen Umkreis von 15 bis 20 Kilometern ansetze", sagt Peter Schlund. Es seien junge Leute darunter, Familien und ältere Leute, die sich von ihrem Haus getrennt hätten und nun etwas Kleineres suchten.

Wer dort eine Wohnung mieten wolle, zahle 8,50 Euro für den Quadratmeter. "Bei Vermietungen von renovierten Wohnung werden teilweise inzwischen auch schon bis zu acht Euro pro Quadratmeter aufgerufen", vergleicht Peter Schlund. Und dabei müsse man auch immer berücksichtigen, dass man es bei den Wohnungen auf der Insel mit Neubauten nach neuestem Standard zu tun habe.