Neue Mauern und Deiche sollen Michelau schützen

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Mit nagelneuen Spaten des Wasserwirtschaftsamtes wurde die Baumaßnahme am Anger in Michelau begonnen (von links): Frank Hafner, Jürgen Baumgärtner, Helmut Fischer, Ulrike Scharf, Christian Meißner, Susann Biedefeld. Foto: Andreas Welz
Mit nagelneuen Spaten des Wasserwirtschaftsamtes wurde die Baumaßnahme am Anger in Michelau begonnen (von links): Frank Hafner, Jürgen Baumgärtner, Helmut Fischer, Ulrike Scharf, Christian Meißner, Susann Biedefeld. Foto: Andreas Welz
Eintrag in das Goldene Buch mit (von links) Susann Biedefeld, Christian Meißner, Jürgen Spitzenberger (SPD-Ortsverband), Ulrike Scharf, Dirk Rosenbauer (CSU-Ortsverband), Helmut Fischer. Foto: Andreas Welz
Eintrag in das Goldene Buch mit (von links) Susann Biedefeld, Christian Meißner, Jürgen Spitzenberger (SPD-Ortsverband), Ulrike Scharf, Dirk Rosenbauer (CSU-Ortsverband), Helmut Fischer. Foto: Andreas Welz
 

Bayerns Umweltministerin Scharf läutete den Baubeginn der Hochwasserschutzanlagen ein. Kosten: rund acht Millionen Euro.

"Ein besserer Schutz vor künftigen Hochwassern am Main bedeutet Sicherheit für die Menschen vor Ort. Mit dem Baubeginn der neuen Hochwasserschutzanlagen in Michelau sorgt der Freistaat für einen besseren Schutz vor rückstauendem Mainhochwasser". Das betonte die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf am Freitag beim Spatenstich für die neuen Hochwasserschutzmaßnahmen.


Schöpf- und Absperrbauwerk sorgen für zusätzliche Sicherheit

Im Zuge der Erweiterungen der Schutzanlagen des Hauptorts Michelau und des Gewerbegebiets werden rund 1,7 Kilometer neue Mauern, 2,6 Kilometer erhöhte Schutzdeiche und fünf Kilometer neue Deichhinterwege für den Notfall gebaut. Zum Beispiel, um Sandsäcke zu transportieren. Ein neues Schöpfwerk und ein neues Absperrbauwerk sorgen für zusätzliche Sicherheit. Rund acht Millionen Euro wird die Anlage kosten.
Die Gemeinde Michelau beteiligt sich mit 1,2 Millionen Euro. Die Erhöhung der Deiche wird mittels Betonmauern erreicht, die bis zu 1,4 Meter hoch sein werden. Die Bauzeit wird rund zwei Jahre dauern. Die Bagger werden Ende Mai anrücken. Erste Maßnahmen, wie Bäume fällen, wurden bereits durchgeführt.


Acht Millionen Euro Baukosten gegen mögliche 80 Millionen Euro Schadenspotenzial

Der stellvertretende Leiter des Wasserwirtschaftsamt Kronach, Frank Hafner, betonte: "Mit der Deichnachrüstung wird der vorhandene Hochwasserschutz entlang des Mains auf den neuesten Stand der Technik gebracht." Die Anlagen aus den 70er- und 80er-Jahren genügten nicht mehr den heutigen Anforderungen. Ziel sei der Schutz vor einem Jahrhunderthochwasser. Zukünftig würden 200 Hektar Siedlungsfläche geschützt. Den Investitionskosten von acht Millionen Euro stünde ein rechnerisches Schadenspotential von 80 Millionen Euro gegenüber.


Aufrüsten gegen den Klimawandel

In ihrer Festansprache betonte Ministerin Scharf: "Wir wollen Bayern hochwassersicher machen. Damit treten wir auch möglichen Auswirkungen des Klimawandels entgegen. Die künftigen verbesserten Anlagen in Michelau sind ein wichtiges Projekt zum Schutz der Menschen vor Ort. Hier gehen Nachhaltigkeit und effektiver Hochwasserschutz Hand in Hand. Die Schutzanlagen werden in vorbildlicher Weise in das naturschutzrechtliche Schutzgebiet integriert". Der neue Hochwasserschutz in Michelau würde möglichst umwelt- und naturverträglich im vorhandenen Fauna­Flora-Habitat-Gebiet an der B 173 errichtet. In diesem Zusammenhang erwähnte Ulrike Scharf die Renaturierung der alten Mainschleife bei Unterbrunn und Zapfendorf. Auch in Schwürbitz würden Maßnahmen vorbereitet.


Junihochwasser 2013 sorgte für Umdenken

In Michelau seien bereits 1910 erste Hochwasserschutzmaßnahmen durchgeführt und seit dem sukzessive erweitert und nachgerüstet worden. Zuletzt wurde 2006 der Hochwasserschutz für das Siedlungsgebiet "Bahnhofstraße" eingeweiht. Hochwasserschutz sei eine Gemeinschaftsaufgabe von Freistaat und Gemeinden. Die Gemeinde Michelau stelle sich dieser Aufgabe und beteilige sich an den Kosten der Maßnahmen, sagte die Ministerin. Nach dem Junihochwasser 2013 habe die Staatsregierung beschlossen, die Anstrengungen im Hochwasserschutz weiter zu intensivieren. Das Hochwasserschutzprogramm 2020plus sei die größte wasserbauliche Infrastrukturmaßnahme Bayerns. Insgesamt würden rund 3,4 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz investiert.


Bürgermeister Helmut Fischer: Michelau ist besonders gefährdet

Bürgermeister Helmut Fischer (CSU) erinnerte daran, dass man in Michelau den Hochwasserschutz zunächst als ausreichend betrachtet hätte. Erst bei der schlimmsten Naturkatastrophen aller Zeiten in Ostbayern vor drei Jahren sei ein Umdenken erfolgt. Die Bilder des Jahrhunderthochwassers in Deggendorf seien noch immer allgegenwärtig. Die Betonmauern würden die Ortsansicht nicht gerade verschönern, aber: "Sicherheit geht vor Schönheit", so das Gemeindeoberhaupt. Die 1,2 Millionen Euro seien ein großer Brocken für die Gemeindekasse, doch werde man die Kosten schultern können. Sein Dank galt den Grundstückseigentümern, die ihre Flächen für die Baumaßnahme zur Verfügung stellen. Mit einigen müsse noch verhandelt werden, sagte Fischer. Landrat Christian Meißner betonte, dass technischer Hochwasserschutz notwendig sei. "Gerade in Michelau sei der Main ein großes Gefahrenpotenzial.

Nach dem Spatenstich mit den Landtagsabgeordneten Susan Biedefeld (SPD) und Jürgen Baumgärtner (CSU) trug sich die Ministerin in das Goldene Buch der Gemeinde ein. Die Bevölkerung war zu Bratwurst und Getränken eingeladen. Die Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes gaben detaillierte Auskunft zu dem Projekt.