Landkreis Lichtenfels: Netzausbau über Grenzen hinweg

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Übersicht über den Breitband-Ausbau im Raum Burgkunstadt-Altenkunstadt-Hochstadt-Weismain.
Übersicht über den Breitband-Ausbau im Raum Burgkunstadt-Altenkunstadt-Hochstadt-Weismain.

Schnelles Internet ist mittlerweile ein wichtiger Standortfaktor. Alle Kommunen des Kreises arbeiten deshalb mit Förderprogrammen an einer Verbesserung.

Neben der Verkehrsinfrastruktur, Kultur-, Sport- und Schulangeboten oder Einkaufsmöglichkeiten gehört ein schneller Internetanschluss zu den wichtigen Standortfaktoren jeder Kommune. Seit 2014 fördert der Freistaat Bayern den Breitbandausbau deshalb in großem Stil. Ziel: Bis Ende 2018 fast überall eine Downloadmenge von 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) zu ermöglichen.
Alle elf Kommunen des Landkreises Lichtenfels waren oder sind mit einem oder mehreren Gebieten im Förderprogramm. In einer dreiteiligen Serie stellen wir den aktuellen Stand vor; heute mit Hochstadt, den Kunstädten und Weismain.

Altenkunstadt: Mit zwei Erschließungsgebieten möchte die Gemeinde am Fuße des Kordigast bis Ende 2017 einen fast lückenlosen Ausbau der Haushalte mit mindestens 30 Mbit/s, an einigen Stellen sogar mit wesentlich mehr, realisieren.
Nachdem weite Teile des Kernorts bereits vor dem aktuellen Förderprogramm gut versorgt waren, sind die restlichen Flächen Altenkunstadts Teil des aktuellen Ausbaugebiets. Die Tiefbauarbeiten sind beendet, ab Mai wird das schnelle Netz verfügbar sein.
Die Situation in den Gemeindeteilen: Viele Orte, darunter alle des östlichen Gemeindegebiets, sind bereits erschlossen. Mängel gibt es unter anderem in Strössendorf, Zeublitz, Tauschendorf und Woffendorf. Mit einem zweiten Erschließungsgebiet will die Kommune nun die restlichen Förderbeträge maximal ausnutzen und den verhältnismäßig teuren Ausbau der kleinen Ortsteilflächen realisieren. Interessant: Da es anders nicht machbar ist, erhalten die drei Häuser am Kordigast einen bis zu 100Mbit/s starken Glasfaseranschluss.

Burgkunstadt: Die drittgrößte Kommune des Landkreises hat ebenfalls zwei Erschließungsgebiete. Die Telekom erhielt den Zuschlag, das Neubaugebiet Lerchenbühl, Weidnitz, Neuses, Ebneth, Hainweiher und Theisau auszubauen. Das zweite Gebiet umfasst die östlichen Orte rund um Mainklein, Mainroth, Gärtenroth und Kirchlein sowie die Gewerbegebiete Bahnhofstraße, Seewiese und In der Au. Dabei macht die Stadt unterschiedliche Vorgaben. Während die Gewerbetreibenden mit über 50 Mbit/s versorgt werden sollen, genügt es der Kommune in den Orten über 30 Mbit/s zu erhalten, was laut Förderprogramm als "ausgebaut" gilt.

Hochstadt: Das Erschließungsgebiet, in das die Gemeinde derzeit investiert, umfasst Wolfsloch, Burgstall, Gruben sowie Teile Hochstadts nördlich der Bahnlinie.
In anderen Gemeindebereichen wurden bereits von 2011 bis 2013 für 584 Häuser die Voraussetzungen für Downloadmengen von über 16 Mbit/s, in 265 Fällen auch über 30 Mbit/s, geschaffen.
Der aktuell geförderte Ausbau umfasst 120 Gebäude, wurde am 8. März vom Gemeinderat beschlossen und soll im Mai 2017 beendet sein. Zudem plant die Telekom eine eigenwirtschaftliche Erschließung bis 100 Mbit/s für Hochstadt, Reuth, Obersdorf und Teile von Thelitz und Anger bis Ende 2018.

Weismain: Die Jurastadt ist aus zwei Gründen ein Sonderfall im Landkreis. Zum einen gilt es nirgends sonst so viele felsige Höhenmeter zu erschließen. Oft ist das verbunden mit großen Kosten für relativ wenige Einwohner in den kleinen Juradörfern. Zum anderen ist Weismain die einzige Kreiskommune, die - als Reaktion auf die geografischen Voraussetzungen - Gebiete zusammen mit anderen Gemeinden ausbaut. So wurden Weiden, Fesselsdorf und Buckendorf gemeinsam mit den Nachbardörfern und in Kooperation mit Stadelhofen (Kreis Bamberg) sowie Wonsees und Thurnau (Kreis Kulmbach) erschlossen. Die Netzfreigabe erfolgte am 21. Dezember 2015 durch Heimatminister Markus Söder.
Ein ähnliches Projekt ist für Großziegenfeld geplant, das zusammen mit Mährenhüll (Gemeinde Wattendorf, Kreis Bamberg) erschlossen werden soll.
Neben diesen Sonderfällen gibt es ein umfangreiches eigenständiges Ausbaugebiet, das die südlichen Teile Weismains (das restliche Stadtgebiet ist schon länger gut erschlossen) beinhaltet sowie Kaspauer, Geutenreuth, Görau, Schammendorf, Wallersberg, Arnstein, Kleinziegenfeld, Modschiedel, Seubersdorf und Wohnsig. Zudem profitieren vom Ausbau zehn weitere Orte, die durch die Nähe zu Verteilern künftig zwischen sechs und 16 Mbit/s erhalten. Dabei wollen es die Weismainer nicht belassen: Der nächste Förderantrag, diesmal fürs neue Bundesprogramm, ist vor ein paar Tagen verschickt worden.


Der Breitbandausbau im östlichen Landkreis in Zahlen und Fakten

Altenkunstadt: Einwohner: 5400; Ortsteile: 14; Förderung: 98 700 Euro (1. Ausbau) und 627 000 Euro (2. Ausbau); Eigenanteil: 24 700 und ca. 125 000 Euro; Ausbaustand: erster Ausbau im Mai abgeschlossen, zweiter Ausbau in Planung; Betreiber: Telekom (Förderung erster Ausbau), Kabel Deutschland, SÜC-Dacor

Burgkunstadt: Einwohner: 6400; Ortsteile: 20; Förderung: 247 200 Euro bereits erhalten, insg. ca. 500 000 Euro geplant; Eigenanteil: ca. 50 000 Euro; Ausbaustand: Ab 2017 überall mind. 30 Mbit/s geplant; Betreiber: Telekom (Förderung 1. Ausbau), Kabel Dtschl., Eifel Net

Hochstadt: Einwohner: 1689; Ortsteile: 7; Förderung: 200 000 Euro; Eigenanteil: 50 000 Euro; Ausbaustand: Inbetriebnahme im Mai 2017 geplant; Betreiber: Telekom

Weismain: Einwohner: 4861; Ortsteile: 34; Förderung: 960 000 Euro; Eigenanteil: 835 000 Euro; Ausbaustand: Abschluss im Sommer im Sommer 2016 geplant; Betreiber: Telekom