Mit Hammer, Meißel und Spaß die Glesengasse in Unterneuses in eine Galerfie verwandelt

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Mit Hammer und Meißel: Nachwuchskünstler bei der Arbeit. Fotos: Gerda Völk
Mit Hammer und Meißel: Nachwuchskünstler bei der Arbeit. Fotos: Gerda Völk
Melissa und Alina (v. li.) arbeiten gemeinsam an einem Herz.
Melissa und Alina (v. li.) arbeiten gemeinsam an einem Herz.
 
Beim Kinderkunstnachmittag am letzten Ferientag konnten sich die Teilnehmer in verschiedenen Techniken üben.
Beim Kinderkunstnachmittag am letzten Ferientag konnten sich die Teilnehmer in verschiedenen Techniken üben.
 
Clemens Muth hilft einem Teilnehmer bei der Herstellung einer Monotypie
Clemens Muth hilft einem Teilnehmer bei der Herstellung einer Monotypie
 

Zusammen mit Bildhauer Clemens Muth lebten 21 Kinder ihre kreative Ader aus.

Dieses Mal spielte das Wetter mit. War es im letzten Jahr noch zu heiß, passten am Sonntagnachmittag die Temperaturen. Es war weder zu heiß noch zu kalt, um draußen zu arbeiten. Dies dürfte auch einer der Gründe sein, weshalb der Kinderkunstnachmittag so gut besucht war. Bereits zum vierten Mal hatte der Bildhauer Clemens Muth im Rahmen des Ferienprogramms der Gemeinde Ebensfeld alle kleinen Hobbykünstler eingeladen, ihre kreative Ader zu entdecken.


Mittelalterliche Werkstatt

Die Glesengasse in Unterneuses erinnerte entfernt an eine mittelalterliche Werkstatt. Steine wurden bearbeitet, Stuckmarmor und Monotypen hergestellt. Insgesamt 21 Kinder nahmen teil. Melissa war bereits im letzten Jahr dabei. Es hatte ihr so viel Spaß bereitet, dass sie sich spontan entschloss, wieder mitzumachen. Gemeinsam mit ihrer Freundin Alina bearbeitet Melissa einen Quader aus Gasbeton, den Muth zuvor aus einem Block herausgeschnitten hat. "Meines hab ich schon fertig, deshalb helfe ich ihr." Ein Herz soll es werden. Dafür müssen die beiden Mädchen noch jede Menge Material entfernen. Eine Figur plant auch Konstantin. Was es wird, davon lässt sich der Achtjährige überraschen.
Am Tisch ist kaum noch eine Ecke frei. Da wird gehämmert, dass die Brocken nur so fliegen. Die Hilfsbereitschaft der größeren gegenüber den kleineren Teilnehmern fällt auf. Der 14-jährige Dominik hat die Arbeit an seiner Schildkröte vorübergehend unterbrochen und hilft den siebenjährigen Yusuf. "Von mir hat er keine Hilfe angenommen", wundert sich Clemens Muth. "Aber nicht auf die Finger hauen", rät Lieselotte einer Sechsjährigen.
Den Eltern hat Muth schon mal vorbeugend erklärt, dass ihre Kinder wahrscheinlich dreckig nach Hause kommen. "Das erwarte ich, dass mein Kind nicht mehr sauber nach Hause kommt", hat ihm ein Vater geantwortet. Im Schatten einer alten Sandsteinmauer sind auf einer langen Wäscheleine eine Reihe von Monotypien aufgereiht. Einem künstlerischen Druckverfahren, das mit Elementen der Malerei, Zeichnung und Grafik arbeitet. Ein Besucher kommt und betrachtet interessiert die Arbeiten der Nachwuchskünstler. Was er sieht, scheint ihn zu gefallen.


Galerie in der Glesengasse

Auf einen weiteren Tisch befinden sich Dutzende von Joghurtbechern und leeren Quarkschalen. Hier darf sich der Nachwuchs in der Herstellung von Stuckmarmor üben. Eine Reminiszenz an eine alte Technik, wie sie in den Kirchen am Obermain zu finden ist. Dazu wird Gips mit Wasser angerührt und mit Farbpigmenten versetzt und muss dann für eine Weile an der Sonne trocknen. "Wie in Vierzehnheiligen", lobt Muth die Arbeit eines Kindes mit einer besonders schönen Marmorierung. Als Tipp für die weitere Bearbeitung rät Muth, die Arbeit eine weitere Woche trocknen und von einem Erwachsenen schleifen zu lassen. Erst mit einem groben Schleifpapier, anschließend mit einem feineren. Eine farblose Schuhcreme sorgt für den nötigen Glanz. Früher hat mach den Stuckmarmor mit einem Achat geschliffen.
Am Ende gleicht die Glesengasse einer kleinen Galerie. Die Werke werden stolz den Eltern gezeigt und dürfen mit nach Hause genommen werden.