Mit dem Stelzenengel in Lichtenfels einkaufen

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Immer wieder drehte auch Stelzenengel "Liebelo" beim Herbstmarkt seine Runden. Die Aufmerksamkeit war ihm sicher.Markus Häggberg
Immer wieder drehte auch Stelzenengel "Liebelo" beim Herbstmarkt seine Runden. Die Aufmerksamkeit war ihm sicher.Markus Häggberg
Vera Thümling hat gut lachen. Bei ihr ist auch das moderne Bezahlen möglich. Fotos: Markus Häggberg
Vera Thümling hat gut lachen. Bei ihr ist auch das moderne Bezahlen möglich.  Fotos: Markus Häggberg
 
Als fränkischer Whisky wurde Selbstgebranntes angepriesen; in schönen Formen und Flaschen.Markus Häggberg
Als fränkischer Whisky wurde Selbstgebranntes angepriesen; in schönen Formen und Flaschen.Markus Häggberg
 
Gemütlich, bunt und irgendwie auch dekorativ: Strampler, selbst gemacht. Markus Häggberg
Gemütlich, bunt und irgendwie auch dekorativ: Strampler, selbst gemacht. Markus Häggberg
 
Reich an Motiven und Flauschigem war der Herbst- und Künstlermarkt. Markus Häggberg
Reich an Motiven und Flauschigem war der Herbst- und Künstlermarkt. Markus Häggberg
 
Die Feuershow durch Künstlerin Lux Aeterna ließen sich viele Zuschauer zweimal nicht entgehen.Markus Häggberg
Die Feuershow durch Künstlerin Lux Aeterna ließen sich viele Zuschauer zweimal nicht entgehen.Markus Häggberg
 
So angestrahlt wird das Rathaus nur beim Dämmershoppen. Zum vierten Mal zogen Ströme abendlich so an ihm vorbei.Markus Häggberg
So angestrahlt wird das Rathaus nur beim Dämmershoppen. Zum vierten Mal zogen Ströme abendlich so an ihm vorbei.Markus Häggberg
 
So angestrahlt wird das Rathaus nur beim Dämmershoppen. Zum vierten Mal zogen Ströme abendlich so an ihm vorbei.Markus Häggberg
So angestrahlt wird das Rathaus nur beim Dämmershoppen. Zum vierten Mal zogen Ströme abendlich so an ihm vorbei.Markus Häggberg
 
Eine Freifläche lud zum Spielen ein. Und zu Schattenspielen.Markus Häggberg
Eine Freifläche lud zum Spielen ein. Und zu Schattenspielen.Markus Häggberg
 
Eine Freifläche lud zum Spielen ein. Und zu Schattenspielen.Markus Häggberg
Eine Freifläche lud zum Spielen ein. Und zu Schattenspielen.Markus Häggberg
 
GetümmelMarkus Häggberg
GetümmelMarkus Häggberg
 
Kreisende Elemente wurden auf Häuserzeilen projiziert Markus Häggberg
Kreisende Elemente wurden auf Häuserzeilen projiziert Markus Häggberg
 
Klarer Fall: Herbstzeit ist Marmeladenzeit.
Klarer Fall: Herbstzeit ist Marmeladenzeit.
 
Die Feuershow durch Künstlerin Lux Aeterna ließen sich viele Zuschauer zweimal nicht entgehen.
Die Feuershow durch Künstlerin Lux Aeterna ließen sich viele Zuschauer zweimal nicht entgehen.
 
Die Feuershow durch Künstlerin Lux Aeterna ließen sich viele Zuschauer zweimal nicht entgehen.
Die Feuershow durch Künstlerin Lux Aeterna ließen sich viele Zuschauer zweimal nicht entgehen.
 
Die Feuershow durch Künstlerin Lux Aeterna ließen sich viele Zuschauer zweimal nicht entgehen.
Die Feuershow durch Künstlerin Lux Aeterna ließen sich viele Zuschauer zweimal nicht entgehen.
 
Die Feuershow durch Künstlerin Lux Aeterna ließen sich viele Zuschauer zweimal nicht entgehen.
Die Feuershow durch Künstlerin Lux Aeterna ließen sich viele Zuschauer zweimal nicht entgehen.
 
Erleuchtung inklusive?Markus Häggberg
Erleuchtung inklusive?Markus Häggberg
 

30 Fieranten und Kunsthandwerker aus dem Fränkischen boten in Lichtenfels ihre Waren an.

Man hätte auf dem Marktplatz unterschiedliche Kategorien erstellen und zu diesen eine Strichliste führen können. Unter der Kategorie "Textilien" hätten sich dann sechs Striche eintragen lassen, unter "Schmuck" zwei, unter "Dekorationsartikel" drei und bei "Elektrische Duftlampen" und "Alkoholisches" wäre es zu auch je einer Verzeichnung gekommen, ebenso bei "Blumigem" und weiteren Dingen.

Doch so einfach ist das an einem Herbst- und Kunsthandwerkermarkt nicht, weil viele Stände sortimentsübergreifend waren. Das spricht nicht für Kraut und Rüben, eher für Angebotsvielfalt. Unter dem Motto "Einkaufen, genießen & erleben" boten am Samstag rund 30 Fieranten und Kunsthandwerker aus dem Fränkischen ihre Waren an.

Streifzug durch eine ereignisreiche Viertauflage: Das "Lichtenfelser Dämmershoppen" beginnt schon gegen 11 Uhr. Um diese Zeit ist die Dämmerung noch weit, aber die Fieranten und Kunsthandwerker sind schon nah. Viele von ihnen sind Wiederholungstäter, haben mit Lichtenfels schon mehrmalige Erfahrung gesammelt.

Witzig-bunte Mützen

Ursula Hasslauer auch. Die Frau aus Herzogenaurach hat so viele witzig-bunte Mützen geschneidert, dass sie damit von ihrem Stand aus die kahlen Köpfe eine Kleinstadt eindecken könnte. Doch was "Uschi" Hasslauer an diesem Tag über Lichtenfels und den Lichtenfelser er so sagt, wird kein Einzelfall bleiben. "Es ist gemütlich hier, nicht so hektisch - auf zu große Märkte gehe ich auch nicht gerne."

Armin Lorenz sieht das ähnlich. Ein erfahrener Mann, einer, der weiß, auf welche Umstände man bei Hobby- und Künstlermärkten so stoßen kann. 25 solcher macht er pro Jahr mit und das nun schon seit bald einem Jahrzehnt. Der Mann, vor dem originellste Filzware liegt, sieht sich "sehr, sehr angenehm überrascht" von der Korbstadt, "vor allem von dem Interesse der Menschen". Dem Korbstädter hält er eine Freundlichkeit zugute, die andernorts seiner Erfahrung nach so nicht immer gegeben sei. Was er anbietet, ist etwas für Leseratten und ziemlich originell: Filzige Buchhüllen auf denen ein kleiner Ratz sitzt und die quasi Rucksäcke für ein Buch darstellen. Mit dem Veranstalter zu seinem Wiederkommen 2019, so der Mann, habe er schon gesprochen.

Doch wer ist das? Auf dem Flyer, der zum Dämmershoppen gedruckt wurde, stehen hierzu das Stadtmarketing und der Treffpunkt Lichtenfels. Citymanager Steffen Hofmann gibt aber gerne zu, dass hier doch eher der Treffpunkt rührig wurde.

Plus fünf Aussteller

Er kann noch mehr zugeben, beispielsweise, dass es 2018 ein Plus an fünf Ausstellern im Vergleich zum Vorjahr gab, auch dass rund sieben Erstaussteller vor Ort waren. Fünf Euro, so Hofmann, kostet ein Stand pro Meter und eine Kaution wird auch fällig, damit nicht jemand vorzeitig seine Zelte abbricht oder seinen Stand unsauber hinterlässt.

Zwischen selbst gemachten Marmeladen, fränkischem Whisky, Steingutwaren, Textilem, einem Buchflohmarkt, dem Zauberkünstler Pero und auch einer Stelzenläuferin, die sich Liebelo nennt, bewegt sich der Markt auf 17 Uhr zu.

Es gibt hier Handgemachtes. Und es gibt Vera Thümling, die sich mit Duftwaren einen Markt eröffnen will. "Es geht auf Weihnachten und die Geschäfte müssen losgehen", sagt sie. Gemütlichkeit hin, Selbstgemachtes her - bei ihr geht es bei Bedarf zahlungstechnisch auch modern zu: Der Kunde kann sogar mit Kartenzahlung abrechnen. Wenn es nach ihr geht, dann gerne auch 2019.

Häuserzeilen, auf denen bunte geometrische Formen kreisten, Menschenmengen, wie man sie seit dem Korbmarkt zu dessen ganz späten Stunden nicht mehr erlebt hat, literarische Lesungen oder Rock 'n' Roll in Geschäften - das Dämmershoppen hat viele Gesichter. Zum vierten Mal zog es Menschen in die Innenstadt und selbst in die Mainau. Das durch "Treffpunkt" und Stadtmarketing getragene Konzept lockte am Samstagabend Hunderte bis Tausende ins Herz der Korbstadt.

Ein kleiner Rest war übrig. Hinter ihm loderten ein paar Flammen und diese beschienen, was von der 88-Kilo-Sau übrig blieb. Es war noch recht früh am Abend, doch 160 Portionen von der Sau am Spieß waren verkauft worden. Auch sie ein Höhepunkt an dem Tag, an dem der Einzelhandel in Lichtenfels Aktionen anbot: Musik, Parfümgutscheine, Modenschauen, Honigverkostung oder Einkauf zu Prosecco und Knabbereien.

Bei Susanne Mohnkorn, Vorstandsmitglied der Aktionsgemeinschaft "Treffpunkt", gab es gar ein Herbstleuchten mit Blätterteig, Bier vom Faß, Live-Musik und sonstigem Dank an ihre Kunden, und tatsächlich war ihr Schmuckladen in der Laurenzistraße herbstlich-rötlich angestrahlt. "Man muss Aktionen mitnehmen, um in den Seitenstraßen aufzufallen", so Mohnkorn. Damit war so ziemlich gesagt, worum es vor allem dem Einzelhandel überhaupt geht: erkannt werden, auffallen in Zeiten wie diesen.

Krimi-Autorin liest vor

Und so hatten die Läden bis 22 Uhr geöffnet, das Gesellige dauerte hingegen bisweilen länger an. Krimi-Autorin Friederike Schmöe hielt ab 20 Uhr eine Lesung in der Stadtbücherei, um diese Zeit spielte das Quartett "Mayor Lenzes" bei zur Straße geöffneter Tür. Die Menschen, die kamen, und Songs wie "50 Ways to leave your Lover" beiwohnten, mochten nach drei, vier Liedern gehen und anderen Zuhörern Platz machen. Das Prinzip war die Freundlichkeit der offenen Tür und die Erlaubnis, durch diese mal hereinzukommen.

Zweimaliger Höhepunkt des Abends war die Feuershow Lux Aeterna, bei der die Frau, die am Nachmittag noch den Stelzenengel "Liebelo" gab, nach Einbruch der Dunkelheit erst den Säumarkt und dann den Marktplatz mit Feuerrädern in Erstaunen versetzte. Doch bei aller Show und allen Effekten geht es doch auch um das Wirtschaftliche. Citymanager Steffen Hofmann versichert, dass es Teilnehmer gibt, welche die Abende auch unter Umsatzbetrachtungen als lohnend ansehen.MH