Mit 100 km/h an Oberbrunn vorbei

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Auf der Laurenzistraße bei Oberbrunn dürfen die Autofahrer auf der Kreisstraße auch weiterhin 100 Sachen fahren. Foto: Mario Deller
Auf der Laurenzistraße bei Oberbrunn dürfen die Autofahrer auf der Kreisstraße auch weiterhin 100 Sachen fahren.  Foto: Mario Deller

Die Behörden lehnen Temporeduzierung wegen ausreichender Sichtweiten ab.

Rund 40 Bürger sitzen dichtgedrängt im Gasthaus Senger, einige diskutieren schon lange Zeit vor dem Eintreffen der Gemeindevertreter über Dies und Das. Die Döringstadter leben gern in ihrem Ort, und Gleichgültigkeit ist hier ein Fremdwort. Von dieser positiven Kultur des Mitmachens und Mitgestaltens, die ihren Ausdruck fand in den Erfolgen beim Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" , war auch die jüngste Bürgerversammlung geprägt.
Bürgermeister Bernhard Storath (CSU) gab einen ausführlichen Überblick über die zahlreichen umgesetzten, begonnenen oder 2017 noch anstehenden Maßnahmen. So verdeutlichte er, wie schon zuvor in Ebensfeld und Kleukheim, die Notwendigkeit des Feuerwehrhaus-Neubaus in Ebensfeld und freute sich auf den Spatenstich in der kommenden Woche. Ferner begründete er die "unvermeidliche Erhöhung" der Hebesätze für Grund- und Gewerbesteuer.


Baugebiet ist ein Thema

Lediglich eine Außenverputzung stehe bei der in Unterbrunn gebauten Aussegungshalle an. Bereits im Juni vergangenen Jahres erfuhr der Radweg zwischen Niederau und Wiesen eine Sanierung. Den gestiegenen Schuldenstand - allein besagter Feuerwehrhaus-Neubau belastet die Kommune mit 2,7 Millionen Euro - wollte Storath nicht schönreden. Die getätigten und beschlossenen Maßnahmen im Gemeindebereich seien aber notwendig und sinnvoll. Ausgaben wie die 400 000 Euro Eigenanteil zur Abwasseranlage Niederau seien Pflichtaufgabe. Als der Bürgermeister einen Ausblick auf 2017 gab, war auch die mögliche Ausweisung eines Baugebiets in Döringstadt ein Thema. Sechs oder sieben Bauparzellen könnten hier entstehen. Als wichtigste Voraussetzung signalisierte der derzeitige Grundstücksbesitzer laut Bürgermeister Storath Verkaufsbereitschaft. "Ich bin guter Dinge, dass wir das mit dem Baugebiet hinbekommen", meinte er zuversichtlich. Noch sei nichts entschieden, aber die Zeichen, dass hier einige Baumöglichkeiten geschaffen werden können, stünden gut, so der Tenor seiner Ausführungen.
In diesem Zusammenhang wurde auch die Problematik von Leerständen im Ortskern thematisiert. Reinhold Zeitler vertrat in der Diskussionsrunde nach dem Ausführungen des Bürgermeisters die Auffassung, dass es hier immer noch zu wenig finanzielle Anreize gebe. "Die Kosten für das Herrichten eines alten Gebäudes sind für junge Menschen einfach zu hoch. Um ein Ausbluten von Ortszentren zu verhindern, ist hier auch die Politik gefragt", so der Döringstadter, der damit natürlich vor allem die übergeordneten Entscheidungsträger in die Pflicht nahm. Bürgermeister Storath wies hier auf die Möglichkeit von Sonderabschreibungen bei Sanierungsmaßnahmen hin.
Der Hinweis der Döringstadter Feuerwehr, dass ihr Stellplatz zu klein ist, werde geprüft, versprach der Bürgermeister. Wolfgang Meyer sprach in der Versammlung die weiterhin nicht geregelte Zukunft der Jugendbegegnungsstätte in Döringstadt an. Hier seien aber derzeit noch keine neuen Entwicklungen zu verzeichnen.


Keine Chance auf Tempo 70

Aus der Bevölkerung gingen in der Vergangenheit Hinweise auf ein Gefahrenpotential an der Kreisstraße 8, die an Oberbrunn Richtung Döringstadt vorbeiführt, ein. Versuche, eine Verlängerung der derzeit nur teilweisen Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 Stundenkilometer bei der Oberbrunner Ortsausfahrt an der Laurenzistraße zu erreichen, scheiterten allerdings. Nach Prüfung durch die Straßenverkehrsbehörde vertrat diese die Auffassung, dass die ausreichende Sichtweite in diesem Bereich eine Höchstgeschwindigkeiten von 100 Stundenkilometern erlaube.
Anwesend war auch Ortssprecher Sebastian Rauh. Zwar ziehe Rauh, wie der Bürgermeister ausführte, der Liebe wegen nach Kleukheim um. Wenn die Bürger mit ihm zufrieden seien, bestehe aber, so Storath, kein Hindernisgrund,diese Aufgabe auch weiterhin auszuüben. Rauh selbst signalisierte seine Bereitschaft, sich weiter als Ortssprecher von Döringstadt einzubringen.
Die Anfrage von Bürgern, ob am Ebensfelder Bahnhof denn auch wieder Autoparkplätze entstünden, konnte der Bürgermeister bejahen. Diese würden "hoffentlich noch heuer" entlang der Lärmschutzwand bei der Baywa errichtet.
Lobend erwähnt werden darf die Tatsache, dass in Döringstadt auch nicht wenige junge Bürger der Versammlung beiwohnten. Das Miteinander der Generationen gibt Zuversicht für die Bemühungen, Döringstadt weiter lebens- und liebenswert zu halten.