Michelauer Badesee ufert zur Partymeile aus

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Nicht immer geht es anscheinend so gesittet zu wie beim Seefest der Micherlauer Wasserwacht. Foto: Klaus Gagel (Archiv)
Nicht immer geht es anscheinend so gesittet zu wie beim Seefest der Micherlauer Wasserwacht. Foto: Klaus Gagel (Archiv)

Paul Habich spricht öffentlich von sich häufenden nächtlichen Belästigungen. Der Bürgermeister widerspricht.

Verkommt der bei Badegästen so beliebte Rudufersee zur Partymeile? Auf zwei DIN-A4Seiten hat Gemeinderat Paul Habich (SPD) eine "kritische Bestandsaufnahme der Umweltbelastung" aufgelistet und dem Gemeinderat am Mittwoch vorgelegt.
Laut Habich habe die nächtliche Lärmbelästigung am Rudufersee durch feiernde Gruppen in den letzten Jahren immer mehr zugenommen. Die Folge sind bis zum Anschlag aufgedrehte Stereoanlagen, die auch nach 22 Uhr weithin hörbar sind und uneinsichtige Nutzer, die sich darauf berufen, dass sie ja "genehmigt feiern" dürfen. Laut Benutzungssatzung der Gemeinde für den Rudufersee dürfen organisierte Veranstaltungen, also Feste von Privatpersonen, Gruppen oder Vereinen nur mit Genehmigung der Gemeindeverwaltung durchgeführt werden.
Zudem haben sich die Nutzer der Anlage so zu verhalten, "dass kein anderer gefährdet, geschädigt oder mehr als nach den Umständen unvermeidbar behindert oder belästigt wird".


Die meisten Gäste von auswärts

Die ordnungsgemäße Nutzung werde aber nicht kontrolliert, klagte Habich. Das Nachsehen hätten die Bürger und nicht die in Feierlaune angereisten Partygruppen, die hier nur ihren Lärm hinterlassen und nach Belieben wieder abziehen würden. Zumal 60 bis 70 Prozent der Gäste nicht aus dem Gemeindegebiet seien. Der Badesee werde zur Partymeile erklärt, was sich natürlich herumspreche.
Als weitere Punkte führte Habich eine Rauchbelästigung durch die Feuerstellen sowie eine hohe Lärmbelästigung und Verkehrsgefährdung durch unvernünftige Autofahrer auf. Von dieser Umweltbelastung seien besonders die Bewohner der Michelauer Straße, Teile des Birkenwegs und des Göritzenwegs betroffen. "Im Interesse unserer Gemeindebürger muss diese Situation spürbar und hörbar verbessert werden", forderte Habich.
Bürgermeister Helmut Fischer (CSU) bezweifelte, dass jeder, der das Angebot der Gemeinde nutze, auch die ganze Nacht die Musik spielen lässt. "Wir werden keinen Gemeindemitarbeiter zum Rudufersee schicken, der zwischen 22 und 2 Uhr nachts die Phonstärke misst", machte das Gemeindeoberhaupt deutlich. Falls es Probleme mit den Nutzern der Feuerstellen gibt, werden diese (da namentlich bekannt) auch angesprochen. Bislang habe sich aber noch kein anderer Bürger beschwert. Auch Habichs Kritik, der Rudufersee werde von den Gemeindegärtnern schon in den frühen Morgenstunden gepflegt wie ein Golfplatz, während andere Anlagen im Gemeindegebiet vernachlässigt werden, wies Bürgermeister Fischer zurück. "Die Gärtner müssen die Rasenflächen so mähen, dass sie nicht zwischen den Badegästen durchfahren müssen."


Wieder die "Blaue Flagge"

Der Rudufersee war auch Thema der nur wenige Punkte umfassenden Gemeinderatssitzung. Nach dem Erhalt der "Blauen Flagge" im letzten Jahr, darf sich die Gemeinde auch heuer wieder über dieses Prädikat freuen. Mit einer Gegenstimme beauftragte der Gemeinderat die Verwaltung, konkrete Pläne für die Errichtung von Wohnmobil-Stellplätzen am Rudufersee vorzulegen. Wie Bürgermeister Fischer mitteilte, sind zwischen acht und zwölf Stellplätze geplant. Diese könnten dann im nächsten Jahr zur Verfügung gestellt werden. Die Gemeinde rechnet mit Investitionskosten zwischen 80 000 und 100 000 Euro. "Eine rentable Investition, weil die Gemeinde damit Einnahmen generiert", wie Fischer sagte.
Für den Gemeindeteil Neuensee konnte Werner Kremer als Feldgeschworener gewonnen werden, für Lettenreuth Horst Wenzel, Bernd Wenzel und Sandra Ritzel.
Aus der letzten nichtöffentlichen Sitzung des Gemeinderats teilte Bürgermeister Fischer die Vergabe folgender Aufträge mit: Den Abschluss eines Ingenieurvertrages mit dem Planungsbüro Kellner, Bad Staffelstein für die Teilerschließung des Baugebietes "Lettenreuth West" zur Angebotssumme von 10 100 Euro; die Erschließungsmaßnahme der Gehwegverlängerung in Lettenreuth an der Weidhausener Straße an die Firma Schindhelm Straßen- und Tiefbau, Sonneberg für 32 800 Euro; den Abschluss eines Dienstleistungsvertrages mit der Kubus Kommunalberatung und Service GmbH zur Bündelausschreibung von Erdgaslieferungen für 1547 Euro. Die Firma KBE-Bauelemente, Wilhelmshaven wurde mit der Erneuerung des Hubbodens im Hallenbad für 67 900 Euro beauftragt.