Die Entscheidung zum Bau einer Großküche für den Klinikverbund fiel 2015. Nun hat das Gebäude Gestalt angenommen - und es wird um die Arbeitsplätze der Mitarbeiter verhandelt.
Wirtschaftlichkeit war das Hauptargument für den Bau einer zentralen Großküche, aus der alle sieben Regiomed-Krankenhäuser mit Essen beliefert werden - und dazu die neun Heime, die dem Klinikverbund angehören. 12 000 Essen am Tag würden durch ein spezielles Verfahren ("Cook and Chill") und modernste Technik von weniger Personal als bisher, aber mit gleich hoher Qualität kostengünstiger zubereitet. Die Entscheidung fiel 2015 in der Gesellschafterversammlung.
Grundlage war eine Machbarkeitsstudie, die in allen bestehenden Küchen des Verbundes Erneuerungsbedarf festgestellt hatte. Ein Komplettumbau der Küche im Helmut-G.-Walther-Klinikum lag da gerade zehn Jahre zurück. 400 000 Euro hatte er gekostet. Für die neue Zentralküche wurden inklusive Technik und Ausstattung 20 Millionen Euro veranschlagt. Mit dem Bau begonnen wurde auf dem dafür ausgesuchten Areal an der Krappenrother Straße im Juli 2018. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe der Auffahrt zur B 173. Um dem höheren Verkehrsaufkommen gerecht zu werden, ist die Anlage eines Verkehrskreisels vorgesehen.
Küche im Altbau noch in Betrieb
Entgegen der noch unter dem früheren Hauptgeschäftsführer verkündeten Zeitplanung ist der Bau in Verzug. Ganz am Anfang war sogar von einer Inbetriebnahme 2018 die Rede - doch zu diesem Zeitpunkt war dann gerade erst der Bauantrag eingereicht worden. Der erste Spatenstich erfolgte zügig danach, und ein Jahr später wurden die Lichtenfelser Kreisgremien dahingehend informiert, dass die Essenszubereitung in der Küche des alten Klinikgebäudes mit dem Jahr 2019 enden soll. Dann wäre der Altbau frei von jedweder Nutzung.
Derweil wird dort immer noch gekocht - nur mit wie vielen Mitarbeitern, da hält sich Regiomed bedeckt. Anna Schaller von der Pressestelle begründet das mit laufenden Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat. Diese Verhandlungen fänden für alle Küchenmitarbeiter an allen Standorten statt. Es geht um die künftigen Konditionen der Beschäftigungsverhältnisse, und nach dieser Einlassung darf angenommen werden, dass es nicht die gleichen Bedingungen sein werden wie zuvor.
68 statt 125 Stellen
Ziel sei es, "die bestmöglichen, aber auch wirtschaftlich sinnvollen Lösungen" zu finden, heißt es in der erbetenen Stellungnahme. Für den gesamten Verbund ist demnach eine Reduktion der Stellen von zirka 125 auf 68 Vollkräfte geplant.
Wie sich die Zeiten geändert haben, zeigt ein Blick in frühere Bilanzen. Vor 15 Jahren wurde die Zahl der Mitarbeiter, die in der Küche des Lichtenfelser Krankenhauses tätig waren, mit 30 angegeben. Das Defizit des Hauses belief sich damals auf 189 000 Euro, während andernorts Fehlbeträge in Millionenhöhe keine Seltenheit waren.
Von Kündigungen war und ist auch jetzt nicht die Rede. Durch die hohe Fluktuation, welche in diesem Bereich herrsche, könne ein gewisser Stellenabbau durch den Verzicht auf Neueinstellungen erzielt werden, so die Geschäftsführung. "Alles Weitere wird derzeit mit dem zuständigen Betriebsrat im Sinne eines Sozialplanes und Interessenausgleiches verhandelt." Spätestens ab Juni ist eine stufenweise Inbetriebnahme der Großküche vorgesehen. Die aktuelle Geschäftsführung, seit 2019 in der Verantwortung, verweist darauf, nie einen anderen Fertigstellungstermin als das zweite Quartal 2020 kommuniziert zu haben - und hält daran fest. Gestartet werde mit der Versorgung der bayerischen Einrichtungen der Regiomed-Kliniken GmbH; die thüringischen werden folgen.