Der aus Lettenreuth stammende Künstler Klemens Wuttke vermittelt seinen Schülern neben dem Malen auch die Schönheit der Region.
Von Vincent van Gogh ist bekannt, dass er gerne und viel in der freien Natur malte. Auch heutzutage gibt es Künstler, die ihm nacheifern. "Die Atmosphäre, die Luft, die Vögel, das ist alles viel lebendiger, wenn ich es vor Ort male", erklärt Klemens Wuttke. Einmal im Jahr zieht es den in Nürnberg lebenden Künstler mit seinen Mal- und Zeichenschülern an den Obermain. Für ihn ist es eine Art Auszeit vom Alltag.
Einen weiteren Grund formuliert Wuttke, dessen Geburtsort im Michelauer Gemeindeteil Lettenreuth liegt, so: "Für mich ist dies eine Art neuer Blick auf die alte Heimat." Eine Heimat, in der es schöne Ortschaften und romantische Städte mit alten Gassen und Plätzen gibt, Flüsse wie Main und Rodach und die Verbindung von Architektur und Landschaft. Seinen Schülern möchte Wuttke nicht nur die Besonderheit der Landschaft zeigen, sondern ihnen auch den Blick darauf vermitteln.
Etwa 20-mal hat Wuttke seinen Schülern schon die Region gezeigt. Ein Malwochenende, das mit Schloss Schney beginnt, weiter zur romantischen Kulisse von Marktzeuln und dann nach Altenbanz führt und schließlich in Seßlach endet. Vor Ort suchen sich die Teilnehmer ihr eigenes Motiv aus.
In Schloss Schney ist Malschülerin Iris Thömel das historische Einfahrtstor zur Schlossanlage ins Auge gestochen. Sein leicht zur Seite geneigtes Aussehen, die historischen Fenster und die Begrünung davor. "Außerdem sind mir der gelbe Briefkasten und das Straßenschild sofort aufgefallen", schmunzelt sie. Historie und Moderne - beides zusammen genommen, haben die 48-Jährige gereizt, sich gerade mit diesem Motiv zu beschäftigen.
Zeichnung ist die Basis Am Beginn jedes Bildes steht zunächst eine Skizze auf Zeichenpapier.
"Die Zeichnung ist die Basis, um das Motiv zu erfassen", erklärt Wuttke. Ist dies geschehen, dann wird mit dem Pinsel das Motiv zunächst auf dem Aquarell-Hintergrund skizziert. Danach erst geht es an die Details.
Bei Iris Thömel gewinnt das Objekt langsam an Konturen. Ihren Malstil ordnet die 48-Jährige zwischen Realismus und Surrealismus ein. "Aber meine Bilder dürfen niemals fotografisch aussehen", sagt Iris Thömel.
Immer wieder bleiben Passanten stehen und schauen der Straßenmalerin über die Schulter. "Das ist schön, sehr schön sogar", bewundert Isabella Dauer die Arbeit. Die Elfjährige hätte gerne noch länger zugeschaut, muss aber zur Turnstunde. Später will sie noch einmal vorbeischauen.
Anne Samadans bevorzugte Motive sind Porträts und Menschen. Den Kurs hat die Lichtenfelserin besucht, weil sie die räumliche Gestaltung kennen lernen möchte.
"Ich möchte lernen, wie man das Gesehene auf dem Papier umsetzen kann."
Jeder malt auf seinem Niveau Anne Samadan hat sich mit dem Torbogen auf der linken Seite des Schlosses ein streng grafisches Motiv ausgesucht. Für jemand, der es bislang gewohnt war, aus der Fantasie heraus zu malen, ist dies eine echte Herausforderung. "Ich will wissen, wie es geht", sagt die Lichtenfelserin und wendet sich wieder ihrer Zeichnung zu. Auf dem Blatt ist der Torbogen in seinen Umrissen schon deutlich erkennbar.
In dem Kurs kommt es weniger auf das schon vorhandene Können an, sondern jeder der sechs Teilnehmer malt auf seinem persönlichen Niveau.
Schloss Schney bietet für jeden ein passendes Motiv.
"Allein wenn ich mich umblicke, finde ich auf Anhieb mindestens sechs Motive, die mich interessieren würden", sagt Wuttke.
Er nimmt sich Zeit für jeden einzelnen seiner Schüler, gibt Tipps und Bestätigung. Seit 1982 ist er in der Erwachsenenbildung tätig. Seine Malreisen führen ihn, neben Franken, auch nach Griechenland und Italien sowie nach Murnau, auf die Spuren des Blauen Reiters.