Lichtenfelser Berufsfachschule: Sprungbrett in den Pflegeberuf

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Im Pflegezimmer der Lichtenfelser Berufsfachschule zeigt Fernando Helm an einer Puppe einen unterstützenden Griff, um einen liegenden Menschen aufzusetzen. Der frisch gebackene Altenpflegehelfer will Pfleger werden. Foto: R. Popp
Im Pflegezimmer der Lichtenfelser Berufsfachschule zeigt Fernando Helm an einer Puppe einen unterstützenden Griff, um einen liegenden Menschen aufzusetzen. Der frisch gebackene Altenpflegehelfer will Pfleger werden. Foto: R. Popp
Diana Steinberger (links) leitet die Berufsfachschule für Altenpflegehilfe Lichtenfels, Alexandra Hofmann (rechts) ist als Klassenleitung dort tätig. Foto: Popp
Diana Steinberger (links) leitet die Berufsfachschule für Altenpflegehilfe Lichtenfels, Alexandra Hofmann (rechts) ist als Klassenleitung dort tätig. Foto: Popp
 

An der Lichtenfelser Berufsfachschule für Altenpflegehilfehaben neun Absolventen die einjährige Ausbildung bestanden. Für Fernando Helm aus dem Landkreis Kronach war das ein wichtiger Schritt zu seinem Traumberuf.

Sich kranken Menschen widmen, das wollte Fernando Helm schon immer. Aber noch nie hatte er sein Berufsziel so klar vor Augen wie jetzt. Mit 24 Jahren hat er seine "erste richtige Ausbildung bestanden" und strahlt übers ganze Gesicht. "Das ist ein gutes Gefühl. Ich bin total glücklich." Mit dem Abschluss an der Lichtenfelser Berufsfachschule für Altenpflegehilfe beginnt für den jungen Mann ein neues Leben, wie er es selbst ausdrückt. Den größten Teil seines alten Lebens verbrachte er in Berlin. Dort wuchs er auf, dort wurde er Rettungssanitäter, begleitete Krankentransporte und Hausnotruf einsätze. Nach einer gewissen Zeit war ihm das zu eintönig. Er wollte gerne mehr Verantwortung, doch auf dem Weg zum Rettungsassistenten durchkreuzten ein Schlüsselbeinbruch und die anschließende ungünstige ärztliche Prognose seine Pläne.

Die Heilung verlief schließlich gut, ein Abstecher in die Selbstständigkeit allerdings weniger erfreulich. Fernando Helm beschloss, der Großstadt den Rücken zu kehren. Seine Eltern waren inzwischen zurück nach Franken gezogen, wo ihre Wurzeln sind. Er folgte ihnen. Bei der Kronacher Agentur für Arbeit bekam der junge Mann den Hinweis auf die Einrichtung in Lichtenfels. Lichtenfels ist übrigens sein Geburtsort, mehr verband ihn aber bislang nicht mit der Stadt.

Im dritten Stock in der Wagner-Passage, direkt gegenüber dem Bahnhof, lernte er seit September 2014 Grundlagen der Pflege, was es im Umgang mit alten Menschen zu beachten gilt sowie rechtliche Hintergründe. Im Kronacher BRK-Pflegeheim absolvierte er ein Praktikum. Je mehr Einblicke in den Pflegealltag er bekam, desto klarer wurde die Vorstellung seines Berufsziels. Ja, er wollte gerne mit alten Menschen arbeiten. Aber er wollte das lieber in einem Krankenhaus als in einem Pflegeheim: mit mehr Wechseln, weniger Alltagstrott und auch weniger emotionaler Bindung. "Ich möchte als Pfleger in der Geriatrie arbeiten", sagt Fernando Helm heute.

Da er keine mittlere Reife vorweisen konnte, war ihm dieser Weg bislang versperrt. Jetzt steht ihm die Ausbildung offen, denn der staatlich anerkannte Abschluss zum Altenpflegehelfer ist ein gleichwertiger mittlerer Bildungsabschluss. Die dreijährige Ausbildung wird er im nächsten Jahr beginnen; vorher möchte er Erfahrungen im Beruf sammeln und einen Beitrag dazu leisten, finanziell nicht mehr länger auf Unterstützung der Eltern angewiesen zu sein. Zu den Freunden in Berlin will er Kontakt halten, aber seinen Lebensmittelpunkt sieht er jetzt woanders. Der ein oder andere fränkische Ausdruck kommt ihm bereits manchmal über die Lippen, wenn er mit Berliner Schnauze munter etwas erzählt.

"Gesundheits- und Krankenpfleger" wird der Wunschberuf für den Wahl-Frankenwäldler vermutlich in einem Jahr schon nicht mehr heißen, da die Bundesregierung Veränderungen in der Pflegeausbildung plant. Die Ausbildungen in der Altenpflege, Gesundheits- und (Kinder- )Krankenpflege sollen zusammengeführt werden. Diana Steinberger, die die Berufsfachschule für Altenpflegehilfe leitet, sieht das sehr kritisch für den Bereich der Altenpflege. Die anderen Sparten würden eher von den psychosozialen Schwerpunkten der Altenpflege profitieren.

Die Altenpflegehelfer würden nach einer solchen Zusammenlegung in der Pflegerausbildung zu den eigentlichen Experten in der Altenpflege, weil nur sie weiterhin ganz speziell auf dieses Fachgebiet vorbereitet würden. Steinberger rechnet deshalb auch mit einem größeren Zulauf - eine kleine Schule werde man trotzdem bleiben. Fürs nächste Jahr gibt es aktuell zehn feste Anmeldungen. Im übernächsten Schuljahr, wenn die Schule ihr fünfjähriges Bestehen begehen kann, soll die einjährige Ausbildung wahlweise auch in Teilzeit über die Dauer von zwei Jahren möglich sein. Denn manchmal sind es nicht mehr so junge Leute wie Fernando Helm, die sich beruflich alten Menschen widmen möchten. Einige haben gerade eine Familienpause hinter sich oder wollen sich beruflich neu orientieren, sind auf der Suche nach einer Tätigkeit, die sie erfüllt. Heuer war die älteste Teilnehmerin 51 Jahre alt. Sie war die Beste und sie ist genauso motiviert, weiterzulernen, wie der jüngere Mitschüler. Sie hat sich bereits für einen Palliativ-Care-Lehrgang angemeldet.