Lichtenfels schnitt bei einer von Schülern durchgeführten Umfrage gar nicht so schlecht ab. Nach der Auswertung zeigten die jungen Leute dem Stadtrat, wo sie Handlungsbedarf sehen.
Leer und langweilig. Das sind die zwei Adjektive, mit denen die Innenstadt von Lichtenfels bei einer Befragung am häufigsten bezeichnet wurde. Ein trauriges Gesamtbild ergab sich daraus dennoch nicht, sondern ein verbesserungswürdiges. Und dieses darzustellen hatten sich 13 Schüler des Meranier-Gymnasiums zur Aufgabe gemacht. In der Sitzung des Stadtrates am Montagabend erläuterten Lucia Herold und Lea Moritz stellvertretend für ihre Mitschüler der Q 12, was sie bei ihrem Projektseminar "City-Test Lichtenfels" herausgefunden hatten.
626 Personen hatten die Schüler zur Kreisstadt befragt, 294 persönlich, 332 via Internet. Die größte Gruppe der Befragten waren mit 269 die unter 25-Jährigen. Mehr als die Hälfte hatten einen Wohnort außerhalb von Lichtenfels.
Bei einer Bewertung nach Schulnoten schnitt die Innenstadt gar nicht so schlecht ab.
Im Durchschnitt kam sie auf eine 3,2, wobei die beste Bewertung eine 2,4 für Sauberkeit war. Die schlechtesten Noten waren zwei "Vierer" für Freizeitmöglichkeiten und Einkaufsangebot. Was vor allem jungen Leuten in der Innenstadt fehlt, sind Einkaufs- und Ausgehmöglichkeiten sowie Veranstaltungen.
In ihrem Resümee legten die Gymnasiasten den Verantwortlichen ans Herz, auf die Jugend als Einwohner von morgen einzugehen. Ideen seien vorhanden; bei der Befragung hätten sie durchaus die Bereitschaft festgestellt, sich in den Gestaltungsprozess einzubringen.
Handlungsbedarf sah man vor allem bei Leerständen. Einmal mehr wurde auch der Wunsch nach einheitlichen Öffnungszeiten vermerkt.
Das gerade Touristen die Lichtenfelser Innenstadt positiv beurteilt haben, war eine bemerkenswerte Feststellung.
Deshalb lautete eine weitere Empfehlung, die positiven Seiten der Innenstadt hervorzuheben und zu verstärken, also zu zeigen, was man hat. Das wurde in der Umfrage auch mit Worten wie "schön", "gemütlich" und "liebenswert" beschrieben. Und sogar als "Rohdiamant" bezeichnet.
Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) sah viele Herausforderung, aber auch Chancen, die es zu ergreifen gelte. Bei den jungen Leuten bedankte er sich für ihre Arbeit und überreichte Meranier-Pässe als Belohnung. Er machte deutlich, dass er auch auf ihr weiteres Engagement setzt. "Es ist höchste Zeit, ein Jugendparlament zu etablieren", stellte Helmar Zipp (SPD) fest, denn die Jugend mache sich Gedenken und wolle sich einbringen. Ähnlich äußerte sich auch Winfred Bogdahn (SPD).