Lahm bei Lichtenfels kriegt eine Kleinkläranlage

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Am Schluss der Bürgerversammlung stellte sich Georg Deuerling (rechts) vom Stadtbauamt den Fragen der Bürger. Foto: Alfred Thieret
Am Schluss der Bürgerversammlung stellte sich Georg Deuerling (rechts) vom Stadtbauamt den Fragen der Bürger. Foto: Alfred Thieret

Der Baubeginn soll im Februar sein. Auch die Einwohner werden zur Kasse gebeten.

Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) hatte am Mittwoch zu einer Bürgerversammlung in den voll besetzten Saal der Gastwirtschaft Lindner eingeladen, um die Bevölkerung über die Planung und den Bauablauf der anstehenden Ortskanalisation zu informieren.
Stadtbaumeister Jürgen Graßinger erinnerte daran, dass sich von den ursprünglich ins Auge gefassten drei Varianten für die Ortskanalisation von Lahm eine Kleinkläranlage nach der SBR-Klärtechnik (SBR = Sequentielle Biologische Reinigung) als die beste und finanziell günstigste Variante erwies, bei der es eine getrennte Vorklärung zum mechanischen Rückhalt der Grobstoffe und ein biologisches Belebungs- und Nachklärbecken gibt. Die Kläranlage werde am Parkplatz zum Skilift entstehen. Von hier aus werde das gereinigte Wasser im offenen Graben über das Regenrückhaltebecken in die Leuchse geführt.
Im tiefer gelegenen Bereich "Brunnenäcker" werde das Schmutzwasser hochgepumpt, um dann über die Kläranlage gereinigt zu werden. Zum Einsatz komme das Trennsystem, bei dem getrennte Kanäle für die Ableitung von Schmutzwasser und Regenwasser sorgen.
Die beiden Rohre würden im Huckepackverfahren verlegt, das heißt die aus Polypropylen bestehenden Rohre für Regenwasser und Schmutzwasser kommen übereinander zu liegen, was nur eine Grabenbreite von 1,1 m erfordert im Vergleich zu dem sonst üblichen Stufengraben, bei dem eine Breite von etwa 2,5 m nötig wäre. Auch die Schächte aus Kunststoff sind haltbarer als die früheren Betonschächte, die im Lauf der Zeit korrodierten.


Glasfaser- und Stromkabel

Die Kanalverlegung, bei der auch Leerrohre für Glasfaser- und Stromkabel für die Beleuchtung mit eingebracht werden, erfolge abschnittsweise. Die betroffenen Straßen würden auch in Absprache mit dem Landkreis, da es sich um Kreisstraßen handelt, mit einer Asphaltdecke versehen, ehe die nächsten Straßen in Angriff genommen würden, um den Autoverkehr aufrecht erhalten zu können, betonte Graßinger.
Wenn es die Witterung zulasse, erfolge der Baubeginn im Februar im Bereich der Straße "Zum Heuern" in Richtung Mönchkröttendorf. Die Gesamtkosten veranschlagte Graßinger mit 1,4 Millionen Euro, die sich aus den Kosten für Kanalisation mit 804 000 Euro, Straßenbau mit 330 000 Euro und Kleinkläranlage mit 270 000 Euro zusammensetzen. Hinzu kämen noch 35 000 bis 38 000 Euro für die neue LED-Beleuchtung im Ort.
Ab Grundstücksgrenze seien die Kosten von den Hausbesitzern zu tragen. Vorhandene Klärgruben müssten aufgelöst werden. Der Stadtbaumeister hob hervor, dass von der Anlage eine sehr gute Reinigungsleistung von etwa 95 Prozent zu erwarten sei. Zum Schluss hatte er noch eine eindringliche Bitte an die Lahmer Bevölkerung: "Schüttet nur das in den Kanal, was auch wirklich reingehört."
Georg Deuerling vom Bauamt machte klar, dass die Stadt auf jeden Grundstücksbesitzer zugehen werde. Er selbst werde während der Baumaßnahme fast täglich vor Ort sein und für Fragen zur Verfügung stehen.


Ein Rechenbeispiel

Sebastian Müller vom Beitragsamt der Stadt erläuterte den Herstellungsbeitrag für Kanal und Kläranlage, der sich pro qm Grundstücksfläche auf 1,30 Euro und pro qm Geschossfläche auf 11,01 Euro beläuft. Für ein Grundstück mit 1000 qm Grundstücksfläche und 300 qm Geschossfläche würde somit beispielsweise eine Summe von 4603 Euro anfallen.
Als Kosten für den Kanalgrundstücksanschluss würden sich für einen privaten Grundstückseigentümer für den Entwässerungsschacht 500 Euro und für die Entwässerungsleitung rund 300 Euro pro laufenden Meter ergeben.
Auch Steffen Groschupp, der Geschäftsführer der ausführenden Firma Günther-Bau aus Stadtsteinach, stellte seine Firma kurz vor und versprach nach Baubeginn wenigstens mit fünf Leuten, zwei Maschinisten, zwei Rohrlegern und einem Polier vor Ort zu sein. Als Ansprechpartner stehe der Polier Peter Reinbold für die Bürger zur Verfügung.
Abschließend bat der Bürgermeister noch die Bevölkerung von Lahm um Verständnis für die Unannehmlichkeiten, die eine so große Baumaßnahme mit sich bringe.