Es war ein Schock für viele Akteure: Bei Colibrium Additive in Lichtenfels herrscht Unklarheit über die Zukunft vieler Mitarbeiter. Nun gibt es neue Details zu den Plänen - demnach können mehr Stellen erhalten bleiben, als gedacht.
Im Dezember 2024, kurz vor Weihnachten, kündigte Colibrium Additive in Lichtenfels massive Veränderungen an: Wie mehrere Medien berichteten, war von bis zu 192 Kündigungen die Rede. Allerdings war die genaue Zahl unklar. Der Grund: Das Unternehmen gab bei den Kündigungen nur eine Prozentzahl an - wollte sich zu der genauen Anzahl der Belegschaft allerdings nicht äußern. Diese wurde ursprünglich auf rund 400 Mitarbeiter geschätzt.
Im Gespräch mit inFranken.de schätzte Heinz Gärtner, Kreisvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) in Lichtenfels, die Zahl der Angestellten im Dezember deutlich niedriger ein. Nun dringen auch aus dem Unternehmen neue Details nach außen: Wie der Betriebsratsvorsitzende Volker Dumsky dem Obermain-Tagblatt berichtete, sollen nun rund 90 Beschäftigte der circa 300 Mitarbeiter die Kündigung erhalten. Auf Nachfrage von inFranken.de bestätigt ein Sprecher: Die Angaben seien ungefähr korrekt. Genaue Zahlen dürfe er aber weder nennen noch bestätigen, das sei die Linie des Hauses.
Kündigungen bei Colibrium Additive in Lichtenfels: Können doch mehr Mitarbeiter bleiben, als gedacht?
"Diese Maßnahmen, die auch Entlassungen umfassen, sind notwendig, um die langfristige Nachhaltigkeit unserer Geschäftstätigkeit zu gewährleisten und unsere Kunden zu bedienen", betont der Sprecher. Leicht gefallen sei dem Unternehmen die Entscheidung nicht. "Wir bedauern zutiefst die Auswirkungen, die diese Änderungen auf einige unserer Mitarbeiter haben werden, deren Engagement wir sehr schätzen." Die Geschäftsführung sei weiterhin bemüht, die betroffenen Mitarbeiter zu unterstützen, "und wir werden weiterhin transparent mit allen Beteiligten zusammenarbeiten."
Mehr wolle man zu dem Thema nicht verraten - auch aus "Respekt vor unseren Mitarbeitern". Gärtner weiß jedoch: In den nächsten Tagen sollen die gekündigten Mitarbeiter ihre Entlassungen per Post erhalten. Einige Kündigungen habe wohl auch der Betriebsrat abwenden können - denn ursprünglich waren laut Gärtner circa 120 Entlassungen vorgesehen. Allerdings ist unklar, ob möglicherweise weitere folgen werden.
"Wir verstehen, dass Interesse an Einzelheiten besteht, jedoch geben wir aus Respekt vor unseren Mitarbeitern keine Details wie die Anzahl der betroffenen Personen oder Funktionen bekannt. Unser Fokus liegt weiterhin darauf, den Prozess respektvoll und verantwortungsvoll zu gestalten und die betroffenen Kollegen bei diesem Übergang zu unterstützen", teilt das Unternehmen mit.
Lichtenfelser Unternehmen ist Teil des US-Konzerns General Electric
Gärtner kritisierte die Firma im Dezember scharf. "Das ist eine traurige Geschichte, wie man da mit den Mitarbeitern umgeht", sagte er nach dem Bekanntwerden der Kündigungspläne. Und betonte: "Meiner Meinung nach ist das ein Krimi." Sowohl das Unternehmen als auch der Betriebsrat hielten sich damals jedoch sehr bedeckt. Mittlerweile zeige sich der Betriebsrat allerdings gesprächsbereiter.
Colibrium Additive ist Angaben auf der Internetseite zufolge Teil des Unternehmens GE Aerospace, welches wiederum eine Tochtergesellschaft des US-Konzerns General Electric (GE) ist. Der Lichtenfelser Betrieb ist auf die Herstellung von 3D-Druckern spezialisiert. Medien nennen den Campus auch gerne das "Lichtenfelser Silicon-Valley". Weitere Nachrichten aus Lichtenfels und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.