Krippenbauer aus Reundorf: Jede Weihnachtskrippen ist ein Unikat

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Im Dachboden seines Hauses überblickt Dietmar Bauernschmitt Krippen und Laubsägearbeiten, die er in den Weihnachtsmarktstand mitnehmen wird. Fotos: Ramona Popp
Im Dachboden seines Hauses überblickt Dietmar Bauernschmitt Krippen und Laubsägearbeiten, die er in den Weihnachtsmarktstand mitnehmen wird. Fotos: Ramona Popp
Dietmar Bauernschmitt in seiner Werkstatt im Dachgeschoss, wo er das ganze Jahr über an Krippen und Holz-Ornamenten arbeitet. Foto: Popp
Dietmar Bauernschmitt in seiner Werkstatt im Dachgeschoss, wo er das ganze Jahr über an Krippen und Holz-Ornamenten arbeitet. Foto: Popp
 
Bauernhaus aus südtiroler Zirbenholz wartet auf den Einzug der Heiligen Familie. Jedes Detail ist handgemacht. Die Steine auf dem Dach wurden bei Wanderungen in den Alpen gesammelt. Foto: Popp
Bauernhaus aus südtiroler Zirbenholz wartet auf den Einzug der Heiligen Familie. Jedes Detail ist handgemacht. Die Steine auf dem Dach wurden bei Wanderungen in den Alpen gesammelt. Foto: Popp
 
Das Haus der Familie Popp in Reundorf ist für Ortskundige leicht wiederzuerkennen. Dietmar Bauernschmitt hat es nachgebaut. Die Dachziegel von Wohnhaus und Scheune sind einzelnen aufgeklebt und bemalt. Foto: Popp
Das Haus der Familie Popp in Reundorf ist für Ortskundige leicht wiederzuerkennen. Dietmar Bauernschmitt hat es nachgebaut. Die Dachziegel von Wohnhaus und Scheune sind einzelnen aufgeklebt und bemalt.  Foto: Popp
 
Auch Laubsägearbeiten fertigt Dietmar Bauernschmitt mit großer Geduld. Foto: Popp
Auch Laubsägearbeiten fertigt Dietmar Bauernschmitt mit großer Geduld. Foto: Popp
 

Seine Holzarbeiten sind für Dietmar Bauernschmitt aus Reundorf zum einem Ganzjahreshobby geworden. Es geht dabei aber immer nur um eines: Weihnachten. Auf dem Lichtenfelser Weihnachtsmarkt wird er seine Krippen an einem eigenen Stand anbieten.

Dietmar Bauernschmitt muss ein geduldiger Mensch sein. Nur so ist es zu erklären, dass er das ganze Jahr über an einer oder zwei Weihnachtskrippen baut und dabei nicht auf die Zeit, aber auf jedes Detail achtet. Sein Hobby begleitet ihn quasi auf Schritt und Tritt. Beim Verspeisen einer Currywurst am Imbissstand fällt sein Blick auf das abgerundete Ende der hölzernen Gabel und er sieht einen Dachziegel. Der Holzspatel zum Kaffee-Umrühren wäre die schmalere Variante. Auch auf das vom Staffelberg-Wirt ausrangierte Geländer des Freisitzes hatte der Reundorfer ein Auge geworfen: wunderbares altes Lärchenholz, von dem er sich einen Teil sicherte. Kleine Steine oder besonders geformte Baumwurzeln am Weges rand können Inspiration sein und werden dann nicht achtos übergangen, sondern aufgehoben. Bauernschmitt sammelt, sägt, schleift, klebt und montiert.
Es entstehen kleine Häuser im alpenländischen oder fränkischen Stil, stets mit einer Tür, die sich öffnen lässt, und mit Stall, bereit für den Einzug der Heiligen Familie. Den überlässt der Krippenbauer aber anderen, um die Figuren kümmert er sich nicht.

Ein besonderes Fai ble hat Dietmar Bauernschmitt für naturbelassenes Holz. Auf seinem Dachboden stehen Krippen parat, bei denen das Material zur Geltung kommen darf. Lärche, Eiche, Buche oder Nussbaum; Zirbe strömt einen intensiven Wohlgeruch aus, die Maserung von Kirschbaum erzielt geölt noch bessere Wirkung. Auf Farben verzichtet Bauernschmitt. "Ich bin kein Anmaler", betont er. Eine Ausnahme machte er beim Fachwerk.
Mit einer Krippe, die sich Bauernschmitt von einem Bekannten kaufte, nahm alles seinen Anfang. "Ich wollte mal probieren, ob ich sowas auch zusammenbringe", erzählt er schmunzelnd. Außerdem war er da gerade in den Vorruhestand geschickt worden und suchte nach einer Schlechtwetterbeschäftigung. Jahre sind ins Land gegangen, und Bauernschmitt ist der Krippen nicht überdrüssig. Auf dem Lichtenfelser Weihnachtsmarkt bietet er heuer wieder einige Exemplare zum Verkauf an. Weil eine Krippe bei vielen eine Anschaffung fürs Leben ist oder gar weitervererbt wird, sei es schon vorgekommen, dass er während des Marktes keine einzige verkauft habe, erzählt er. Dann entschieden sich Besucher halt für weihnachtliche Laubsägearbeiten, die der Reundorfer auch herstellt, oder es wurde nur ein wenig geplaudert.

Sein Verhältnis zu Weihnachten habe das Hobby nicht beeinflusst, sagt der 66-Jährige. In seiner Familie geht man das Fest traditionell an. Im Wohnzimmer steht seit dem 1. Advent eine selbst gebaute Krippe. Während davor eine Szenerie mit Mensch und Tier dargestellt ist, bleibt der offene Stall leer. Obwohl Bauernschmitt das ganze Jahr an Krippen baut, ist ihm das Gespür für die Bedeutung der Heiligen Nacht geblieben: Josef, Maria und das Kind kommen erst am 24. Dezember hinzu.


Lichtenfelser Weihnachtsmarkt


Der Weihnachtsmarkt in der Innenstadt wird am Freitag, 12. Dezember, um 17 Uhr, eröffnet. Bis einschließlich 23. Dezember hat er täglich von 15 bis 20 Uhr, samstags ab 10 Uhr und sonntags ab 14 Uhr geöffnet. Schon seit dem ersten Adventswochenende locken die Stände vor dem Rathaus mit köstlichen Leckereien: Der Duft von Lebkuchen, Punsch und Glühwein, Crêpes, gebrannten Mandeln und Bratwürsten liegt in der Luft.
In den 16 Buden, die am Freitag öffnen, zeigen Aussteller viele kunsthandwerkliche und weihnachtliche Geschenkartikel: Kerzen, Holzschnitzereien, Töpferwaren, Christbaumschmuck, Spielzeug und vieles mehr. Die große fränkische Weihnachtskrippe und die liebevolle Dekoration stimmen auf das bevorstehende Fest ein. Wer noch einen Baum fürs Fest braucht, findet gleich neben dem Weihnachtsmarkt eine Auswahl.

Am 23. Dezember findet von 8 bis 18 Uhr zusätzlich zum Weihnachtsmarkt der traditionelle große Christkindlesmarkt in der Innenstadt von Lichtenfels statt.