Kreisräte kämpfen für Kutzenberg

1 Min
Das Bezirksklinikum Obermain in Kutzenberg. Zwar steht dort ein Neubau an, doch sollen mehrere Abteilungen geschlossen werden. Foto: Matthias Einwag
Das Bezirksklinikum Obermain in Kutzenberg. Zwar steht dort ein Neubau an, doch sollen mehrere Abteilungen geschlossen werden. Foto: Matthias Einwag

Lichtenfelser Kreisräte wollen nicht tatenlos zusehen, wie Abteilungen des Bezirksklinikums Obermain in Kutzenberg geschlossen werden.

Mit einem Appell an den Bezirkstagspräsidenten Günther Denzler untermauerte der Kreistag sein Eintreten gegen das Abziehen von Abteilungen des Klinikums Obermain in Kutzenberg. Ebensfelds Bürgermeister Bernhard Storath (CSU) regte an, Denzler einzuladen, "um bei uns Rede und Antwort zu stehen". Hervorgehoben wurden die Bitte nach einem Überdenken der Pläne und die Forderung nach einem Gesamtkonzept.

Wie er es bereits vor Wochen im Kreisausschuss getan hatte, berichtete Landrat Christian Meißner (CSU) in der jüngsten Sitzung des gesamten Gremiums der Kreisräte noch einmal eingehend über die Vorgänge im Zusammenhang mit der geplanten Schließung der somatischen Abteilungen in Kutzenberg. Ohne nähere Informationen zu den Defiziten der besagten Abteilungen oder ernsthaften Überlegungen, dem gegenzusteuern, sei dieser Beschlussvorschlag in den Verwaltungsrat gebracht und dort mehrheitlich befürwortet worden. Meißner selbst hatte, wie berichtet, als Bezirksrat noch einen Aufschub erreichen können, doch weder der Wunsch nach einer Behandlung des Themas im gesamten Bezirkstag noch danach, den Betroffenen überhaupt eine Chance zu geben, fanden Berücksichtigung. Das Innenministerium prüfte das Vorgehen auf seinen Antrag hin und befand, dass gegen die Abstimmung in einem Ausschuss des Bezirks über die Schließung von Abteilungen in Kutzenberg nichts einzuwenden sei, dass aber dieses Gremium nicht darüber entscheiden könne, wo die Versorgung stattdessen stattfinden soll. Dies obliegt allein einem am Gesundheitsministerium angesiedelte Fachausschuss. Ministerin Melanie Huml (CSU) habe es in einem Schreiben von sich gewiesen, dass sie in das Geschehen eingeweiht gewesen sei, berichtete der Landrat.


"Das ist Leutverarscherei!"

Erneut kritisierte er die Jobbörse, in der der Bezirk betroffenen Mitarbeitern freie Stellen im Klinikum Bamberg und Scheßlitz anbot. Unter Besitzstandswahrung verstehe man nicht das, was der Bezirk erklärt habe: "Das ist keine Besitzstandswahrung, sondern Leutverarscherei", sagte Meißner, woraufhin es Beifall aus dem Kreistag gab. "So geht ein öffentlicher Arbeitgeber nicht mit seinen Leuten um!"
Wie man nicht miteinander umgeht, da hatte auch der Lichtenfelser Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) ein Beispiel beizusteuern. Er war nämlich nicht darüber informiert worden, dass die in der Lichtenfelser Innenstadt angesiedelte MVZ-Praxis mit Dr. Thiele nach Kutzenberg abgezogen wird. Dies hatte er jüngst durch den Landrat erfahren. Solches Handeln laufe dem zuwider, was geschrieben und geredet werde, auch seitens des Ministeriums. Da würden die Bürgermeister eingeladen und bekämen Maßnahmenkataloge und die Versicherung, man wolle sie unterstützen, dass Praxen erhalten bleiben. Er schloss mit einem Appell an Denzler, Vorstand Katja Bittner sowie Ministerin Huml. Man sollte endlich die Augen aufmachen: "Man hat sich da vielleicht vergaloppiert."

In der Diskussion wurde deutlich, dass das Bezirksklinikum Obermain mit seinen Abteilungen Psychiatrie und Rheumatologie durchaus lukrativ arbeitet. Selbst wenn nach Verrechnen mit defizitären Abteilungen eine "schwarze Null" herauskäme, wäre es immer noch eine positive Einrichtung für den Bezirk Oberfranken.