Das Gebäude der Handwerkskammer in Lichtenfels macht keinen repräsentativen Eindruck mehr. Doch es wird wohl noch etwas dauern, bis sich das ändert.
Es sind die Farben und Formen der 80er-Jahre: Das gebäude der Handwerkskammer für Oberfranken in der Mainau in Lichtenfels wirkt etwas aus der Zeit gefallen. Der kastenförmige Bau mit seinen braunen Fenstern und den grünen Jalousien hat bessere Zeiten gesehen, die Farbe auf der Fassade ist auch etwas ausgeblichen. Selbst das Transparent, das an der Seite hängt, hat unter der Witterung gelitten. "Das Handwerk - die Wirtschaftsmacht von nebenan" steht darauf.
"Zehn Millionen Euro geben die Kammern bundesweit aus für Imagewerbung", sagt Kreishandwerksmeister Mathias Söllner. Da sollte man sich schon überlegen, wie man vor Ort auftritt. "Nicht dass die jungen Leute dann irritiert sind, wenn sie zu uns kommen."
Denn innen setzt sich die Linie fort: Im Vorraum steht eine Sitzgarnitur mit Flechtelementen, in der Ecke verspricht ein Ständer mit einem Plakat: "Willkommen im Zentrum der deutschen Wirtschaft".
Selber erneuert
In den Büros sieht es nicht viel moderner aus, braune Stahlzargen, verschlissener Teppich.
"Die Vorhänge haben wir selber erneuert", sagt Mathias Söllner. Wieso das? Die Räume werden der Kreishandwerkerschaft von der Zentrale in Bayreuth zur Verfügung gestellt. Dort trägt man auch die Kosten für die Instandhaltung.
Bernd Sauer, Geschäftsführer der Handwerkskammer für Oberfranken, will den Zustand nicht beschönigen: "Wir haben insgesamt viele Standorte, an denen Gebäude sind, die aus den 80er-Jahren stammen. Da gibt es insgesamt viel Erneuerungsbedarf." Zudem verweist er darauf, dass Kreishandwerksmeister Mathias Söllner schon eine Option im Hinterkopf habe. Söllner bestätigt das: "Ich könnte mir vorstellen, dass wir einmal ein Büro im FADZ beziehen."
FADZ steht für das Forschungs- und Anwendungszentrum Lichtenfels, das wenig entfernt in der Kirschbaummühle entstehen wird. Hier will man einen Ort für digitale Zukunftstechnologien erschaffen, vor allem vor dem Hintergrund, dass mit dem neuen Werk von Concept Laser in Seubelsdorf viel Know-how zum Thema 3D-Druck vor Ort zu finden ist. Das Raumkonzept wird noch erarbeitet, wie insgesamt erst in groben Zügen zu erkennen ist, wie so ein Zentrum funktionieren wird und wer für den Unterhalt aufkommt. Fest steht nur: Es werden bis zur Eröffnung noch einige Jahre vergehen.