Kaufwelt Baur wird abgerissen - Einkaufszentrum geplant

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Die alte Kaufwelt Baur in Altenkunstadt wurde verkauft. Geplant ist ein Abriss und ein neues Fachmarktzentrum. Foto: Barbara Herbst/Archiv
Die alte Kaufwelt Baur in Altenkunstadt wurde verkauft. Geplant ist ein Abriss und ein neues Fachmarktzentrum. Foto: Barbara Herbst/Archiv
Visualisierung des geplanten regionalen Fachmarktzentrums in Altenkunstadt an Stelle der ehemaligen Kaufwelt Baur Bild: Baur
Visualisierung des geplanten regionalen Fachmarktzentrums in Altenkunstadt an Stelle der ehemaligen Kaufwelt Baur Bild: Baur
 
Lageplan des geplanten regionalen FachmarktzentrumsQuelle: Baur
Lageplan des geplanten regionalen FachmarktzentrumsQuelle: Baur
 

Der Baur-Konzern hat das Areal der ehemaligen Kaufwelt Baur in Altenkunstadt verkauft. Die Gebäude sollen abgerissen werden. Die neuen Eigentümer wollen ein regionales Fachmarktzentrum eröffnen.

Baur hat das Areal der ehemaligen Kaufwelt an die Unternehmen Ten Brinke Gruppe und Konzeptbau Bauträger- und Int. Immobilien verkauft. Das teilte Baur gestern abend in einer Pressemitteilung mit. Gleichzeitig wurden die Pläne in einer Gemeinderatssitzung in Altenkunstadt vorgestellt.

Konkret planen Ten Brinke und Konzeptbau ein regionales Fachmarktzentrum. Aus diesem Grund soll das bestehende Gebäude abgerissen werden. Anschließend ist geplant, einen modernen Fachmarktkomplex zu errichten. Die Verkaufsfläche soll rund 6000 Quadratmeter umfassen. Baur wird in dem neuen Fachmarktzentrum keine Flächen anmieten. Als Logistikgebäude kam die Kaufwelt aus statischen Gründen nicht in Frage. Der Bau des geplanten regionalen Fachmarktzentrums und die Akquisition der Mieter liegen in der Verantwortung der neuen Eigentümer. Als Mieter sind Unternehmen aus Branchen wie beispielsweise Lebensmittel, Textil, Drogerie, Schuhe sowie Apotheke geplant. Damit das Projekt realisiert werden kann, müssen noch behördliche Genehmigungen des Bauvorhabens folgen.

Baur-Geschäftsführer Albert Klein ist sehr zufrieden mit dieser Perspektive: "Diese Entscheidung ist aus zwei Gründen sinnvoll: Zum einen wird für die Gemeinde Altenkunstadt und die Region ein regionales Fachmarktzentrum mit einer langfristigen Perspektive geschaffen, zum anderen ist es eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung für die Baur-Gruppe."

Regionales Fachmarktzentrum soll entstehen

"Nach intensiver Prüfung der örtlichen Gegebenheiten sehen wir in dem geplanten regionalen Fachmarktzentrum eine Chance für eine zukunftsfähige Nahversorgung in der Region. Unser Ziel ist es, einen attraktiven Mix an Einzelhandelsgeschäften anzubieten. Abhängig von der Baugenehmigung haben wir geplant, mit der Projektrealisierung im Frühjahr 2014 zu beginnen", erklärt Projektleiter Michael Bußkamp von der Ten Brinke Gruppe.
Trotz der Schließung der Kaufwelt Baur entwickeln sich Umsatz und Ergebnis der gesamten Baur-Gruppe unverändert positiv. "Unsere Kernmarke Baur mit dem Onlineshop www.baur.de macht uns derzeit sehr viel Freude: Sie liegt sowohl über Vorjahr, als auch über unseren Erwartungen. Die Schließung des ehemaligen Kaufhauses hat hier keinen negativen Effekt verursacht", berichtet Baur-Geschäftsführer Albert Klein.

Das letzte Kapitel eines ungewöhnlichen Einzelhandelsprojektes

Seit dem 15. Dezember 2012 war die Kaufwelt geschlossen, das letzte Kapitel eines ungewöhnlichen Einzelhandelsprojektes. Bereits im März gab es Gerüchte, dass es einen Investor geben sollte, der wieder Leben ins Haus bringen könnte.Bei Baur hielt man sich bedeckt, was nicht überraschte: Vor der Schließung hatte die Geschäftsführung der Unternehmensgruppe erfolglos versucht, eine Lösung für das stark defizitäre Haus zu finden.

Im Juni des vergangenen Jahres kündigte Baur an, das Gebäude an einen Investor zu verkaufen, der es saniert und umbaut. Die Kaufwelt werde in kleinerer Form als Ankermieter in einem neu gestalteten Einkaufszentrum vertreten bleiben. Damit wollte man der Hälfte der damals 190 Beschäftigten eine Perspektive bieten. Die damals schon sehr weit gediehenen Verhandlungen gerieten ins Stocken - und scheiterten dann. Ende August 2012 gab Baur bekannt, die Kaufwelt zum Frühjahr 2013 schließen zu wollen.

Wer der Verhandlungspartner von Baur war, wurde nicht bekannt.Wenig später zog Baur den Termin für die Schließung auf den 15. Dezember vor. Baur-Geschäftsführer Albert Klein hatte auf dem Baur-Neujahrsempfang Mitte Januar angekündigt, dass man sich auf die Suche nach einem Investor begeben werde. Bis zum Januar 2014 wolle man eine Lösung für die Immobilie gefunden haben. Nun ging es sogar etwas schneller. Das Gebäude mit seinen rund 20.000 Quadratmetern Fläche ist nicht leicht zu vermarkten, es liegt abseits von Ballungszentren und besitzt keine gute Verkehrsanbindung.

Baur hatte in den vergangenen Jahren mehrfach versucht, die 1977 errichtete Kaufwelt wieder auf Kurs zu bringen. 2004 renovierte man das Gebäude für eineinhalb Millionen Euro, in einem zweiten, radikalen Schnitt stellte man 2009 das Sortiment um und richtete sich stark auf Mode aus.

Dazu nahm man noch einmal drei Millionen Euro für Umbaumaßnahmen in die Hand. Es nutzte wenig: Allein seit 2009 liefen bis Mitte 2012 ein Verlust in unteren zweistelligen Millionenbereich auf.

Hier ein Video von der Schließung im Dezember 2012 aus dem Archiv: