Da kapitulierten auch die sportlichsten Kommunalpolitiker: Zur Eröffnungsrunde der Radlsaison im Landkreis Lichtenfels kämpften die radelnden Räte mit Höhenmetern, platten Reifen und einem Speichenbruch. Aber landschaftlich ist die relativ neue Strecke wunderschön.
Als "schöne Strecke" bezeichnet Armin Lieb von der Kreisgruppe Obermain des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) den Jura-Mühlen-Radweg im Weismainer Stadtgebiet. Warum er den Schwierigkeitsgrad in die Kategorie "mittel bis schwer" einordnet, erlebten am Mittwochnachmittag die Teilnehmer an der Tour zur Eröffnung der Radsaison.
Wer sein Fahrad liebt ... Zwar ließ sich die 15-köpfige Gruppe um Landrat Christian Meißner auf dem rund 21 Kilometer langen Rundkurs durch den südöstlichen Landkreis auch von platten Reifen und einen Speichenbruch nicht aufhalten. Doch selbst der sportlichste unter den Mandatsträgern kapitulierte von der einzigen nennenswerten Steigung, die es aber in sich hatte: Von der "Herbstmühle" nach Wunkendorf schoben sowohl der Landrat, Armin Lieb, Pressesprecher Andreas Grosch, Umweltstationsleiter Michael Stromer und Heiner Grebner, der
für den ADFC den Bereich beschildert hatte, ihre Fahrräder ebenso wie die erschienen Bürgermeister und Kreisräte aus dem gesamten Landkreis.
Nachdem der Landkreis die Saison 2013 im Michelauer Gebiet eröffnet hatte, wurde diesmal zunächst vom Weismainer Kastenhof zum ersten Zwischenstopp nach Krassach geradelt. Der Hintergrund: Entlang der Kreisstraße baute der Kreis im vergangenen Herbst für rund 320 000 Euro einen neuen Radweg, der allen Unkenrufen zum Trotz von der Bevölkerung gut angenommen wird. Nachdem dem erwähnten mühsamen Anstieg auf die Jurahöhen ging es für "radelnden Räte" über Modschiedel, Fesselsdorf und Kleinziegenfelder zur Einkehr in die "Schrepfersmühle", wo sich die Teilnehmer der Einschätzung Liebs über landschaftliche Vorzüge und Einordnung des Mühlenradwegs anschlossen.
Wie Andreas Grosch am Rande der Aktion durchblicken ließ, plane das
Landratsamt derzeit angesichts von 850 Kilometern Radweg im Landkreis keine neue Strecken. Eine Überlegung wert sei der Lückenschluss zwischen Klosterlangheim und dem "Röhriger Kreisel", der jedoch von der Stadt Lichtenfels und der Gemeinde Altenkunstadt über das Städtebauförderprogramm realisiert werden müsste. Gelingt dies, können Landrat Meißner und Armin Lieb die nächste "schöne Strecke" für die künftigen Eröffnungstouren einplanen.
Für »Fernfahrer« wäre es angebracht, einige bestehende »Radweg«-Strecken zu sanieren, bevor man neue Anlagen plant oder baut: Seehof–Frohnlach (Burgenstraßenradweg), Unter-/Oberlangenstadt (Lions-Radweg), Buch–Weißenbrunn am Forst, Wiesen–Draisdorf (WOM).
Geld scheint ja ausreichend vorhanden zu sein für die »Mit-dem-Fahrrad-Fahrenden«. ;o)
Zum Thema »Lückenschluss« hätte ich weitere Vorschläge: Einfach mal die Fahrbahndecke erneuern, zum Beispiel zwischen Pferdsfeld und Prächting oder auf dem Betonbröselplattenweg zwischen Horb und Neuses oder zwischen Michelau und Schney oder entlang des Mains zwischen Wallenstadt und Michelau oder …. Aber bei »Erneuerung/Instandhaltung« kann man halt keine schöne »Eröffnungstour« machen.
Und bezüglich »K’langheim–Röhrig« war ich der – wohl irrigen – Meinung, dass der Radweg entlang der St2203 (Teilstück Roth–Burkheim) eigentlich schon längst »in trockenen Tüchern« sei.