Das Bezirksklinikum Obermain in Kutzenberg hat seit kurzem eine jugendpsychiatrische Station.
Seit 1. August hat das Bezirksklinikum Obermain in
Kutzenberg eine jugendpsychiatrische Adoleszentenstation mit 20 Betten und vier teilstationären Plätzen. Die Station ist auf die Behandlung von Jugendlichen in der Altersgruppe der 16- bis 25-Jährigen spezialisiert und ist damit die zweite derartige Einrichtung in Bayern.
Bei der Vorstellung der neuen Abteilung unterstrich gestern Bezirkstagspräsident Günther Denzler: "Durch gesellschaftliche Veränderungen wie die sich häufende unvollständige Familiensituationen und veränderte Wahrnehmung in der Gesellschaft zum Beispiel von Gewalt und Traumatisierung ist der Bedarf für die psychiatrische Versorgung von Heranwachsenden und jungen Erwachsenen auch in Oberfranken stark angestiegen." Dies sei unschwer an den Aufnahmezahlen in den Bezirkskliniken in den letzten Jahren festzustellen.
Mehr Kinder psychisch krank
Nach Ausführungen des Chefarztes der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Bezirkskrankenhaus Bayreuth, Dr. Helmut Niederhofer, litten immer mehr Kinder unter psychischen Störungen und Krankheiten und Jugendliche zeigten Verhaltensauffälligkeiten. Das Fachgebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie umfasse die Erkennung, nichtoperative Behandlung, Prävention und Rehabilitation bei psychischen, psychosomatischen, entwicklungsbedingten und neurologischen Erkrankungen oder Störungen sowie bei psychischen und sozialen Verhaltensauffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter.
Katja Bittner, Vorstand des Kommunalunternehmens, betonte, die Therapie in Kutzenberg geschehe auf freiwilliger Basis, die Patienten fühlten sich in der Gruppe mit Gleichaltrigen wohl.
Das Unterhaltungsangebot mit Sport, Billard oder demnächst auch Flipper werde gut angenommen. Derzeit seien zehn von 20 Betten besetzt. Bis zum Jahreswechsel folgten weitere zehn Belegungen.
Rund 400 000 Euro habe der Umbau im Haus 6b gekostet. Mit 150 000 Euro fördere der Freistaat die Maßnahme. In Vertretung des ärztlichen Direktors machte Dr. Alexandra Claus deutlich, dass die neue Abteilung den Bedürfnissen der Heranwachsenden gerecht werde. Wichtig sei ein Gespräch in Augenhöhe, damit die jungen Patienten positiv motiviert würden und im Leben gut zurechtkämen. Wünschenswert sei auch, dass Jugendliche mit der Erreichung der Altersgrenze von 18 Jahren nicht abrupt in die Erwachsenenabteilung wechseln, so wie es die Krankenkassen vorschrieben, sondern in der bekannten Umgebung blieben.
Keine modernen Medien
Der stellvertretende Pflegedienstleiter, Josef Hellmuth, führte durch die Abteilung. Dabei fielen die geräumigen und hellen Patientenzimmer mit Nasszelle auf. Im Gegensatz zu "normalen" Patentenzimmern fehlten Fernseher. "Auch Handys oder Smartphones sind nicht erlaubt", erklärte Niederhofer. Im Fitnessraum setzten sich Katja Bittner und Güpnther Denzler auf die Heimtrainer.