Ein neues sprachtherapeutisches Zentrum in Bad Staffelstein bietet ein Ferien-Therapie-Programm für Kinder und Sprachurlaub für Erwachsene an. Dabei wird der Patient zwei- bis dreimal täglich in der logopädischen Praxis behandelt.
Vor drei Wochen eröffnete das sprachtherapeutische Zentrum im Theramed-Zentrum. Neben allen gängigen ambulanten logopädischen Therapie-Angeboten bietet es einen besonderen Baustein: den Sprachurlaub für Erwachsene und das Ferien-Therapie-Programm für Kinder.
"Die Idee, Urlaub und Therapie zu verbinden, ist ein sehr interessanter Ansatz und passt gut nach Bad Staffelstein", sagt Anne-Maria Schneider vom Kur- und Tourismus-Service. "Das stärkt unsere Position als Gesundheitsregion. Wir sind gespannt, wie das Angebot angenommen wird."
Die Idee stammt von der Medau-Akademie des SBBZ in Coburg. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die herkömmliche Form der Therapie mit einer Behandlungseinheit pro Woche oft nicht das bringt, was sich alle von ihr versprachen", sagt Klaus Rothlauf, Leiter der Medau-Akademie und auch der neuen Einrichtung in Bad Staffelstein.
Einfach zwei- statt nur einmal pro Woche zur Therapie zu kommen, sei keine
wesentliche Verbesserung, sagt Rothlauf. "Das Kind hat den normalen Schulalltag zu bewältigen, die Angehörigen müssen es nebenbei und zwischendurch zur Therapie bringen, und heutzutage ist die Alltagsbelastung von Familien einfach sehr hoch." Da sei die Dreiviertelstunde Therapie oft mehr Stress als Nutzen. Das Gleiche gelte übrigens für erwachsene Patienten, zum Beispiel nach Schlaganfall, die oft auch körperlich beeinträchtigt sind und von Angehörigen unter erheblichem Aufwand zur Therapie gebracht werden müssen. "Aus dieser Erfahrung heraus entstand unser Konzept des Ferien-Therapie-Programms und des Sprachurlaubs", sagt Rothlauf. Es funktioniert so: Die Familie verbringt eine oder zwei Wochen Urlaub ohne Alltagsverpflichtungen am Therapie-Ort. Der Patient wird zwei- bis dreimal täglich - mal einzeln, mal in einer Gruppe, mal spielerisch und mal kognitiv anspruchsvoll - in der logopädischen Praxis behandelt.
"Und die Angehörigen werden intensiv eingebunden. Denn im normalen ambulanten Therapiebetrieb werden oft Tür-und-Angel-Gespräche geführt, statt intensiver Beratungen und Informationen, was in der Sitzung genau gemacht wurde und wie zu Hause am besten weitergeübt werden kann", erklärt der Lehrlogopäde sein Konzept.
Umsetzen wird es in Bad Staffelstein Monika Oles. Sie hat an der Coburger Medau-Schule eben die Prüfungen zur Logopädin bestanden und freut sich auf ihre erste Aufgabe. Oles ist Berufsanfängerin, das Ferienkonzept aber ist erprobt und wird vom SBBZ Coburg bereits in Bamberg, in Schöneck im Vogtland, in Altötting, an zwei Standorten am Tegernsee und künftig in Bad Staffelstein angeboten.
Erweiterung des Angebotes Nein, sagt Rothlauf, das Angebot sei keine Konkurrenz für die stationären Angebote in der Schön-Klinik.
"Manch einer, der zur Reha hier war, kommt gern zurück an den Obermain, um weiterhin eine Therapie zu bekommen", versichert er. Das sei an den anderen Standorten genauso.
"Das neue Konzept, Urlaub und ambulante logopädische Therapie miteinander zu verbinden, halten wir für eine gute Erweiterung des Therapiespektrums am Gesundheitsstandort Bad Staffelstein. Es spricht eine ganz neue Zielgruppe an", bestätigt Marya Verdel, Klinikleiterin der Schön-Klinik Bad Staffelstein. Die Klinik bietet Sprach- und Schlucktherapie im Rahmen des stationären neurologischen Aufenthaltes an.
"Viele Menschen, die therapeutische Hilfe bräuchten, bekommen sie nicht, weil sie die Familie nicht mit Fahrdiensten und Wartezeiten in den Alltag integrieren kann", sagt Klaus Rothlauf. "Aber ein paar Tage Urlaub in schöner Umgebung tun der ganzen Familie gut. Deshalb haben wir Bad Staffelstein als Standort ausgesucht."