Michaela Hohlmeier, Tochter der Europaabgeordneten Monika Hohlmeier, hat nach dem Studium die Firma Bavarian Experts gegründet. Von Bad Staffelstein aus betreut sie in Nordbayern junge Ausländer, die in Deutschland beruflich Fuß fassen wollen.
Michaela Hohlmeier hielt das Konzept für ihre künftige Firma schon in den Händen. Nur wusste sie damals nicht, dass sie Unternehmerin werden würde. Aus einer Idee, die sich während ihres Studiums 2012 formte, ist heute ein kleiner Betrieb geworden. Der Anstoß dazu kam in einem Auslandssemester in Spanien. In Barcelona studierte sie 2012 Betriebswirtschaftslehre. Ihre Abschlussarbeit stand an - und das Thema dafür fand sie quasi auf der Straße: "Ich bekam die hohe Jugendarbeitslosigkeit mit. Und über meine Mutter das Problem, dass in Deutschland Firmen es immer schwerer haben, Auszubildende zu finden." Ihre Mutter ist Monika Hohlmeier, Europaabgeordnete der CSU aus Bad Staffelstein.
Es gab Headhunter, die lockten mit falschen Versprechungen und nutzen die Lage der Jugendlichen aus, bekam sie mit. "Es muss doch etwas geben, dass den Mensch in den Mittelpunkt stellt und auch für die Firmen positiv ist. Es ist doch ein Nehmen und Geben. Wenn man nur nimmt, funktioniert es nicht. Wenn man nur gibt, funktioniert es nicht."
Am Ende dieser Überlegungen stand ein Businessplan mit 120 Seiten Umfang, wie ein Projekt gestaltet sein müsste, das ausländischen Jugendliche den Schritt in den deutschen Ausbildungsmarkt öffnet. "Und dann habe ich mich gefragt: Warum macht das keiner? Dann habe ich es gemacht."
Nur noch eine Formsache
Die Anmeldung eines Gewerbes war dann nur noch eine Formsache: Seit Anfang 2013 gibt es deshalb Bavarian Experts - mittlerweile betreut Michaela Hohlmeier mit vier Werkstudenten rund 120 Jugendliche in unterschiedlichen Projekten - auch die 16 Jugendlichen, die am Montagabend im Landratsamt begrüßt wurden, zählen dazu. Nordbayern betreut sie von Bad Staffelstein aus, wo sie rund ein Viertel des Jahres wohnt. Dazu kommt ein Büro in Grünwald.
Es ist nicht das erste Projekt für sie im Landkreis Lichtenfels. Als erstes Pilotprojekt kamen 15 junge Rumänen nach Deutschland, um Bäcker zu lernen. Drei davon arbeiten im Landkreis Lichtenfels.
Auch spanische Jugendliche hat sie im Rahmen anderer Vorhaben schon an Firmen in Bayern vermittelt.
Das neue Projekt in Lichtenfels wird ergänzt durch Kooperationen mit Firmen in Bayreuth, Bamberg, Pfaffenhofen, Neuburg an der Donau, Rosenheim und Augsburg. Rund 60 Jugendliche sind dabei. Sie absolvieren Sprachkurse und machen dann ein Praktikum in ihren Betrieben, um Arbeit und Land kennenzulernen. Das führt dann in der Regel zu einem Ausbildungsverhältnis. "Die Jugendlichen müssen sich vorher orientieren, damit es nicht zu einem Abbruch der Ausbildung kommt."
Finanzielle Unterstützung
Als sie die Firma ins Leben rief, legte die Bundesregierung gerade das Programm Mobi Pro EU auf, mit dem die Jugendlichen finanziell unterstützt werden. "Von einem Lehrlingsgehalt allein kann man hier ja nicht leben", sagt Michaela Hohlmeier. Sie selber wird von den Firmen oder Organisationen bezahlt, die die Jugendlichen nach Deutschland holen sollen.
Bäckereien, Altenpflege, Gesundheit und IT sind Bereiche, in denen sie momentan gute Chancen für ausländischen Nachwuchs sieht. "Wichtig ist, nicht nur den Kontakt herzustellen, sondern auch die Betreuung vor Ort." Hätten sich die Jugendlichen ein wenig eingelebt, würde der Betreuungsaufwand dann deutlich sinken.
Doch nimmt man nicht den Ländern, aus denen die Jugendlichen kommen, auch ein Stück Vitalität, wenn der Nachwuchs abwandert? Nein, sagt Michaela Hohlmeier. Man hoffe dort auch darauf, dass die gut ausgebildeten Menschen wieder ins Land zurückkehren und dort selber etwas aufbauen. Und aus der Kooperation wollten etwa Schulen wie in Rumänien vom deutschen Bildungssystem lernen.
Unternehmen wächst
Ob aus der Firma ein dauerhafter Beruf wird? Michaela Hohlmeier zögert kurz. Das werde sich zeigen. Momentan stehen die Zeichen auf Wachstum: Zwei neue Werkstudenten sollen demnächst bei ihr beginnen - und dann möchte sie sich ein weiteres Feld vornehmen: die Vermittlung von Facharbeitern nach Deutschland.
hier wurde eine Firma gegründet, die von Fördertöpfen lebt.
Ausländer sollen demnach in unseren Betrieben ausgebildet werden, um danach in ihre Heimatländer zurück zu kehren.
Abgesehen vom moralischen Anschein ~ wo liegt denn nun der Nutzen der Betriebe, die Fachkräfte benötigen?
Hier wird 'mal wieder Schaum mit einem prominentem Namen geschlagen.
- ich lasse mich gerne eines Besseren belehren -
m.f.G.