Gemeinsam die Badstadt entwickeln

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Ist zweifelsohne das touristische Kapital der Adam-Riese-Stadt: die Altstadt rund um das Fachwerkrathaus. Fotos: Markus Drossel
Ist zweifelsohne das touristische Kapital der Adam-Riese-Stadt: die Altstadt rund um das Fachwerkrathaus.  Fotos: Markus Drossel
Der Kurpark ist ein Publikumsmagnet. Dort gibt es einen Vitalpark, der eher auf Senioren abgestimmt ist. Für Kinder aber gebe es nichts, wurde beim ISEK-Workshop bemängelt. Foto: Markus Drossel
Der Kurpark ist ein Publikumsmagnet. Dort gibt es einen Vitalpark, der eher auf Senioren abgestimmt ist. Für Kinder aber gebe es nichts, wurde beim ISEK-Workshop bemängelt.  Foto: Markus Drossel
 
Leerstände mitten in der Kernstadt tun nicht nur den Stadtentwicklern weh, sondern fallen auch den Bürgern negativ auf.Foto: Markus Drossel
Leerstände mitten in der Kernstadt tun nicht nur den Stadtentwicklern weh, sondern fallen auch den Bürgern negativ auf.Foto: Markus Drossel
 
Das Interesse an der Mitgestaltung der städtebaulichen Entwicklung ist groß.Foto: Markus Drossel
Das Interesse an der Mitgestaltung der städtebaulichen Entwicklung ist groß.Foto: Markus Drossel
 
Wird als sehr gelungen bewertet: die naturnahe Hochwasserfreilegung in Bad Staffelstein. Foto: Markus Drossel
Wird als sehr gelungen bewertet: die naturnahe Hochwasserfreilegung in Bad Staffelstein. Foto: Markus Drossel
 
Der Kurpark ist ein Publikumsmagnet. Dort gibt es einen Vitalpark, der eher auf Senioren abgestimmt ist. Für Kinder aber gebe es nichts, wurde beim ISEK-Workshop bemängelt. Foto: Markus Drossel
Der Kurpark ist ein Publikumsmagnet. Dort gibt es einen Vitalpark, der eher auf Senioren abgestimmt ist. Für Kinder aber gebe es nichts, wurde beim ISEK-Workshop bemängelt. Foto: Markus Drossel
 
Input von außen: Städteplaner Claus Sperr sucht das Gespräch mit den Anwesenden. Fotos: Markus Drossel
Input von außen: Städteplaner Claus Sperr sucht das Gespräch mit den Anwesenden. Fotos: Markus Drossel
 
Am Ende hängen zahlreiche grüne und rote Kärtchen an den Pinnwänden.
Am Ende hängen zahlreiche grüne und rote Kärtchen an den Pinnwänden.
 
Anton Reinhardt (re.) im Austausch mit Quartiersmanager Michael Böhm.
Anton Reinhardt (re.) im Austausch mit Quartiersmanager Michael Böhm.
 
Fleißig beschreiben die Teilnehmer des Workshops die Stärken und Schwächen ihres Stadtgebiets.
Fleißig beschreiben die Teilnehmer des Workshops die Stärken und Schwächen ihres Stadtgebiets.
 
Fleißig beschreiben die Teilnehmer des Workshops die Stärken und Schwächen ihres Stadtgebiets.
Fleißig beschreiben die Teilnehmer des Workshops die Stärken und Schwächen ihres Stadtgebiets.
 

70 Bürger aus dem Stadtgebiet beteiligen sich am ersten Workshop zur Stadtentwicklung. Ihre erste Aufgabe ist die Stärken-Schwächen-Analyse. Manch einer hat schon konkrete Ideen.

Mitbestimmen dürfen, wie und wohin sich die Heimatstadt nebst Ortsteilen entwickelt: Das wollten am Dienstagabend rund 70 Bürger im Foyer der Adam-Riese-Halle. Ganz genau kannten sie die Stärken und Schwächen ihres Lebensmittelpunkts - und diese brachten sie, sehr zur Freude von Bürgermeister Jürgen Kohmann und dem Team der Städteplaner, auch eifrig zu Papier.

Isek-Workshop: Kohmann machte keinen Hehl daraus, dass er diesen für etliche nichtssagenden Begriff, der auf den Einladungen zu lesen war, selbst nicht viel abgewonnen kann. Er und Städteplaner Claus Sperr führten aber aus, wie wichtig und gewichtig die Bürgermeinung für die Fortentwicklung der Stadt und der Stadtteile sei. Natürlich könne nicht alles, was wünschenswert sei, "gleich übermorgen" umgesetzt werden. Die Impulse aus der Bevölkerung aber würden ernst genommen.

Grüne und rote Kärtchen

Es war die erste von drei "Planungswerkstätten" im Rahmen des städtebaulichen Entwicklungskonzepts - eben diesem ISEK. Die Teilnehmer waren aufgefordert, auf grünen Kärtchen die Stärken des Staffelsteiner Lands zu dokumentieren und auf roten Kartons zu vermerken, was es zu verbessern gilt. Dass dabei weit mehr rote Zettel an die Stellwände gepinnt wurden als grüne, verwunderte die Stadtplaner nicht. "Generell nennt man bei solchen Veranstaltungen überwiegend das Negative", sagte Stadtentwickler Matthias Fleischauer. Während einige Staffelsteiner noch eifrig am Notieren waren, kiebitzen andere bereits und diskutierten die Vorschläge.

Nach rund 45 Minuten Gedankensammeln folgte dann die Vorstellung selbiger und eine Analyse der Schwerpunkte. Bei der Schlussrunde hatten abermals die Bürger das Wort. "Mir fehlen konkrete Angebote für junge Leute, was den Fremdenverkehr angeht", äußerte sich Jürgen Paul. Man dürfte nicht nur auf Wanderer setzen, sondern auch auf Aktivurlauber - und sollte man die ein oder andere Mountainbike-Strecke ausweisen. Ferner fehle es an Bolzplätzen für Nachwuchskicker in der Kernstadt, ebenso seien viele Spielplätze schlichtweg unattraktiv. Und die Stadt biete kaum schattenspendende Grünbereiche zum Spazierengehen. Paul: "Flächen gäbe es ja, man muss sie nur anderweitig attraktiv gestalten."

Flächenverbrauch "galoppiert"

"Die Bahnhofstraße als Flaniermeile: Ich glaube nicht, dass das funktioniert", brachte Tobias Assmann an. "Dafür fehlt schlichtweg das touristische Material." Also die Menge an Leuten. Diese Maßnahme aber, so Planer Sperr und Bürgermeister Kohmann, sei bereits beschlossen, alleine die Details fehlten noch. Anton Reinhardt hielt einen flammenden Appell gegen den "galoppierenden" Flächenverbrauch im Landkreis Lichtenfels im Allgemeinen und im Stadtgebiet im Speziellen. "Ich werbe für mehr Ehrfurcht vor dem, was wir haben, und für das wir bei jeder Fremdenverkehrsmesse werben."

Die Stärken aus Sicht der Workshop-Teilnehmer:

*Ein guter Branchen-Mix im Einzelhandel, viele Supermärkte, gute medizinische Versorgung

* Die historische Altstadt als touristisches Pfund

* Gelungene, weil naturnahe Hochwasserfreilegung im Innenstadtbereich

* Die Obermain-Therme und das Aqua Riese

* Herrliche, weil unverbaute Natur

* Der Hain

* Tolle Naherholungsmöglichkeiten in der Umgebung

* Gute Zuganbindung an andere Städte

* Gute Busverbindung vom Lautergrund aus in den Landkreis

* Flurwege zum Radfahren abseits der Hauptstraße bestens geeignet

* Ausreichende und vielfältige kulturelle Angebote

* Die Gestaltung des öffentlichen Raums

* Die geplante Umgehung Nord-Ost-Spange

* Attraktive Wandermöglichkeiten und vielfältige Freizeitangebote

* Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis in den Gaststätten

* Gutes gastronomisches Angebot in den Dörfern

* Kurzentrum auch für Einheimische sehr attraktiv

* Gutes Vereinsangebot für Kinder

* Freundliche Menschen, ehrenamtliches Engagement und ein gutes Miteinander

Die Schwächen aus Sicht der Workshop-Teilnehmer:

* Keine Betätigungsmöglichkeiten für Kinder im Kurpark

* Zu viel (Durchgangs-)Verkehr in der Stadtmitte

* Öffentlicher Personen-Nahverkehr noch ungenügend ausgebaut

* Zu wenig Parkplätze für Mitarbeiter im unteren Bereich der Bahnhofstraße

* Störende Leerstände und fehlende Baukultur in der Innenstadt

* (Touristisches) Potenzial von Stadtmauer und Stadtgraben noch nicht genutzt

* Zu wenig Sitzmöglichkeiten entlang der Seen

* Zu kleine/zu wenige Wegweiser in der Innenstadt

* Fehlende fränkische Gastronomie in der Altstadt

* Fehlende Anreize/Initiativen für Jungunternehmer

* Oft keine barrierefreien Zugänge zu Geschäften, Gastronomiebetrieben und Grünflächen

* Keine Treffmöglichkeiten für Jugendliche; Skatepark am Ortsrand

* Fehlende Treffmöglichkeiten beispielsweise für Skatrunden und andere Gruppen

* Mangel an bezahlbarem Wohnraum/Wohnungen für junge Familien

* Keine Radwege in der Innenstadt

* Keine Freizeitangebote für Aktivurlauber