Nun gibt es bei der Wahl im März in der Kreisstadt schon drei Bewerber um das Bürgermeisteramt: Die Freien Wähler haben Gernot Brand als ihren Kandidaten nominiert.
Gernot Brand aus Lichtenfels steht seit vergangenem Freitag als Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler/Freien Bürger bei den Kommunalwahlen am 16. März 2014 fest. Bei der Aufstellungsversammlung in der Gaststätte Fischer in Mistelfeld wurde der Fraktionsvorsitzende im Lichtenfelser Stadtrat einstimmig gewählt.
Politikverdrossenheit ist nicht die Sache der Freien Wähler im Landkreis, das wurde bei der Versammlung deutlich. Junge Leute wollen sich engagieren, streben Ämter in den Kommunalparlamenten an. Zehn Prozent Mitgliederzuwachs, überwiegend 20- bis 30-Jährige, verzeichneten sie in den letzten Wochen. Von den derzeit 75 Mitgliedern steht eine ganze Reihe junge Kandidaten auf der Stadtratsliste, die von der Versammlung einstimmig angenommen wurde. Ganz nach oben, auf den dritten Platz, rutsche Sebastian Herter, der bei der Landtagswahl am 15. September als Direktkandidat ins Rennen gegangen war.
Auf alte Kämpfer wollen die Freien Wähler auch nicht verzichten und setzten nach Gernot Brand Winfried Weinbeer auf den zweiten Listenplatz. Stefan Hofmann und Sigrid Mager, die Kreisbrandmeisterin aus Rothmannsthal, folgten. Auch die so genannte Quotenregelung ist bei den Freien Wählern kein Thema: 48 Prozent der Kandidaten sind Frauen.
Abschied von der Kommunalpolitik nahm Norbert Fritzsche. Mit bewegten Worten blickte er auf eine 48-jährige Tätigkeit als Kommunalpolitiker zurück. Es sei das erste Mal, dass mehr Bewerber als Listenplätze für die Stadtratsliste zur Verfügung stünden, stellte der Landwirtschaftsmeister aus Klosterlangheim fest. "Früher mussten wir die Verwandtschaft mit drauf setzten", erinnerte er sich.
Als steinig bezeichnete Bürgermeisterkandidat Brand den Weg der zurückliegenden Legislaturperiode.
"In den sechs Jahren habe ich gelernt, nach vorne zu schauen", sagte der gebürtige Neustadter, der durch den Sport nach Lichtenfels kam. Egoismus sei nicht sein Ziel. Im Stadtparlament müssten mehrere Parteien entscheiden können. "Die absolute Mehrheit einer Partei muss gebrochen werden", forderte Brand.
In einem Zehn-Punkte-Programm fasste Gernot Brand seine Vorstellung der Rathauspolitik zusammen. Als erstes forderte er die Übertragung der Stadtratssitzungen mittels Streaming ins Internet, um junge Menschen am Stadtgeschehen zu beteiligen. Brand machte sich für die Aufnahme in den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg stark und will Landrat Christian Meißner (CSU) darin unterstützen. Als Katastrophe bezeichnete er die Vollsperrung der Bahnstrecke Bad Staffelstein-Zapfendorf, die er nicht akzeptieren könne. Schüler und Berufspendler in Bussen zu transportieren, schien ihm unrealistisch.
Die Bahnhofstoilette schloss er in seinen Wunschkatalog mit den Worten ein: "Spätestens 2015 steht sie".
Bauförderung für junge Familien Brand wünschte sich eine Bauförderung für junge Familien bis einschließlich 2019. Für jeden genehmigten Bauantrag soll es 5000 Euro und zusätzlich für jedes Kind 2500 Euro geben. Das Budget würde etwa 200 000 Euro betragen, schätzte er. Großen Wert legte der Bürgermeisterkandidat auf den Ausbau des Internets mit mindestens ein Megabit in seiner allerersten Ausbaustufe. Eine Lanze brach er für die Verkehrsentzerrung mittels Kreisel, mit einer attraktiven Gestaltung als Eingangstore zur Stadt. Im Busverkehr forderte Brand bessere Bedienung der Stadteile Reundorf, Klosterlangheim, Isling, am Jura und des Stiftslands. Er schlug vor, kleinere Busse mit Anhängern einzusetzen.
Für Inhaber von Ehrenamts karten sollte die Benutzung der Stadtbusse kostenlos sein. Alle Parkplätze der Innenstadt sollten Brands Meinung hingegen kostenpflichtig sein, um die Busse besser auszulasten.
Die Anbindung der Mainau an die Innenstadt dürfe nur in Übereinstimmung mit den Anliegerinteressen geschehen. "Wenn wir außerhalb des Fachmarktzentrums noch mehr Leerstände produzieren, ist niemandem gedient", ist Brand überzeugt.
Die Belebung der Innenstadt sollte durch intensive Tourismuswerbung erfolgen. Lichtenfels müsse sich als Mekka für Fahrradfahrer entwickeln. Beim Stadtmarketing und der Wirtschaftsförderung sollten mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden.
Die derzeitige Regelung mit dem Citymanager reicht ihm nicht aus.
Die Stadtratsliste nach Listenplätzen: Gernot Brand, Winfried Weinbeer, Sebastian Herter, Stefan Hofmann, Sigrid Mager, Eduard Meixner, Klaus Tremel, Thomas Gieger, Monika Poglitsch, Rolf Herter, Martina Lutter, Daniela Günther, Rudolf Panzer, Lukas Zillig, Eva Meixner, Julia Hofmann, Barbara Dirauf, Christian Fischer, Roland Schunk, Thomas Hofmann, Heike Vogel, Gabriele Hofmann, Manuela Jakob, Christa Kainer, Christine Steinmetz, Kunigunde Dirauf, Thomas Morgenroth, Ursula Osterlänger, Reinhard Voll, Robert Thierauf. Ersatzkandidaten sind Joachim Sobottka, Christian Vogel und Matthias Müller.